Deutsche Tageszeitung - EMA: Ersetzen von Astrazeneca-Vakzin auch bei Senioren wurde nicht nahegelegt

EMA: Ersetzen von Astrazeneca-Vakzin auch bei Senioren wurde nicht nahegelegt


EMA: Ersetzen von Astrazeneca-Vakzin auch bei Senioren wurde nicht nahegelegt
EMA: Ersetzen von Astrazeneca-Vakzin auch bei Senioren wurde nicht nahegelegt / Foto: ©

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach ein hochrangiger EMA-Vertreter nahegelegt hatte, den Corona-Impfstoff von Astrazeneca auch nicht mehr bei Menschen über 60 Jahren einzusetzen. Der Leiter der EMA-Impfstrategie, Marco Cavaleri, sei fehlinterpretiert worden, erklärte die in Amsterdam ansässige EU-Behörde am Dienstag. Es sei weiterhin davon auszugehen, dass der Nutzen des Astrazeneca-Impfstoffs Vaxzevria die Risiken überwiege.

Textgröße ändern:

Cavaleri war am Sonntag von der italienischen Zeitung "La Stampa" zitiert worden, es sei womöglich sinnvoll, auch bei den Menschen ab 60 Jahren das Vakzin von Astrazeneca durch die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zu ersetzen. Dies sei eine "Option, die viele Länder wie Frankreich und Deutschland im Lichte der zunehmenden Verfügbarkeit von mRNA-Vakzinen prüfen".

Cavaleri sei hier "außerordentlich falsch dargestellt" worden, schrieb eine EMA-Sprecherin in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Er habe nie gefordert, dass der Einsatz des Astrazeneca-Vakzins bei Älteren ausgesetzt werden solle.

"Im Gegenteil - es ist klar, dass das Nutzen-Risiko-Profil bei Personen über 60 Jahren sogar positiver ist und Vaxzevria weiter verwendet werden sollte", hieß es in der Stellungnahme. "La Stampa" hat inzwischen eine Klarstellung zu dem Cavaleri-Interview veröffentlicht.

Nach dem Auftreten von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfungen hatten viele Länder, darunter Deutschland und Italien, den Einsatz dieses Corona-Vakzins eingeschränkt. Auch beim Einsatz des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson wurden vereinzelt Blutgerinnsel beobachtet. Bei beiden Mitteln handelt es sich um Vektorvirenimpfstoffe, die Corona-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna beruhen hingegen auf der mRNA-Technologie.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Bayerns Innenminister Herrmann zu Festnahmen: Anschlag stand nicht unmittelbar bevor

Die Ermittler in Bayern vermuten ein islamistisches Motiv hinter den am Wochenende aufgedeckten mutmaßlichen Anschlagsplänen auf einen Weihnachtsmarkt. Nach aktuellem Ermittlungsstand gehen sie nicht davon aus, "dass der Anschlag schon unmittelbar bevorstand", wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntag in München sagte. Die Behörden seien durch einen ausländischen Nachrichtendienst auf einen Verdacht aufmerksam geworden. Aufgrund von Hinweisen des Verfassungsschutzes habe die Kriminalpolizei fünf Männer verhaftet.

Zentralrat warnt vor weiterer Zunahme antisemitischer Angriffe

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich nach dem Anschlag auf eine Chanukka-Feierlichkeit in Australien besorgt über zunehmende antisemitische Gewalt gezeigt. "Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit werden immer häufiger und immer tödlicher", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Sonntag in Berlin. "Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen."

Russland erklärt Deutsche Welle zur "unerwünschten Organisation"

Die Staatsanwaltschaft in Russland hat den deutschen Auslandssender Deutsche Welle (DW) als "unerwünschte Organisation" eingestuft. Dies gab die Deutsche Welle am Sonntag unter Berufung auf russische Medienberichte bekannt. Der Schritt zeige, "wie wenig das Regime von Pressefreiheit hält und wie sehr es unabhängige Informationen fürchtet", erklärte DW-Intendantin Barbara Massing. Der Sender werde sich dadurch aber nicht abschrecken lassen und weiterhin Medienangebote für Nutzer in Russland bereitstellen - unter Umgehung der Zensur.

Antisemitismusbeauftragter ruft nach Sydney-Anschlag zu Schutz auf

Nach dem Anschlag auf eine jüdische Festveranstaltung im australischen Sydney hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich", sagte Klein am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen. Wir müssen jüdisches Leben schützen."

Textgröße ändern: