Deutsche Tageszeitung - Studie: Extreme Schwüle könnte weite Landstriche Südasiens unbewohnbar machen

Studie: Extreme Schwüle könnte weite Landstriche Südasiens unbewohnbar machen


Studie: Extreme Schwüle könnte weite Landstriche Südasiens unbewohnbar machen
Studie: Extreme Schwüle könnte weite Landstriche Südasiens unbewohnbar machen / Foto: ©

Extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit könnten laut einer Studie weite Landstriche Südasiens bis zur Jahrhundertwende unbewohnbar machen. Laut der im Magazin "Science Advances" veröffentlichten Untersuchung droht dies, wenn nichts gegen die globale Erwärmung getan wird. Erstmals untersuchten US-Forscher die Auswirkungen von extremer Schwüle auf den menschlichen Organismus im Zusammenhang mit Klimamodellen.

Textgröße ändern:

Nach Angaben der Wissenschaftler vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität Loyola Marymount in Los Angeles drohen den besonders betroffenen Regionen im Norden Indiens, in Pakistan und Bangladesch "Sommerhitzewellen mit Hitze- und Feuchtigkeitswerten über ein für ungeschützte Menschen erträgliches Maß hinaus". Allein in diesen Gebieten, die zu den ärmsten Asiens zählen, wären rund 1,5 Milliarden Menschen betroffen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. In Südasien lebt rund ein Fünftel der Weltbevölkerung.

Die besonders fruchtbaren Flusstäler des Indus und des Ganges leisten in den Regionen laut den Forschern einen erheblichen Beitrag zur Ernährung der lokalen Bevölkerung. Viele Menschen dort verdienen ihren Lebensunterhalt durch stundenlange harte Feldarbeit ohne jeglichen Sonnenschutz.

Der Studie liegen zwei Modelle zugrunde: Ein Szenario geht davon aus, dass international wenig gegen den Klimagas-Ausstoß und damit die Erderwärmung getan wird. Das zweite rechnet mit Daten auf der Grundlage von Maßnahmen, wie sie in Paris beschlossen wurden. Das Ende 2015 in Frankreich vereinbarte Klimaabkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränken und gilt als Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Bislang haben es mehr als 150 Staaten ratifiziert, darunter Deutschland. US-Präsident Donald Trump hat den Ausstieg aus dem Vertrag angekündigt.

Die Forscher stellten Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die organischen Fähigkeit des menschlichen Körpers zur Abkühlung in Zusammenhang: Danach liegt die kritische Schwelle der Überlebensfähigkeit bei 35 Grad Celsius: Ab da werde das Verdunsten von Schweiß schwierig, heißt es.

Werde nichts gegen den Klimawandel unternommen, werde die kritische Schwelle bis zum Ende des Jahrhunderts erreicht. Dann sei mit weiteren "tödlichen Hitzewellen" vor allem in Indien, Pakistan und Bangladesch zu rechnen. Bereits 2015 fielen einer Hitzewelle in großen Teilen Indiens und Pakistans rund 3500 Menschen zum Opfer.

Grund zur Hoffnung biete dagegen das zweite Szenario, schreiben die Wissenschaftler. Ein wirksamer Klimaschutz würde die Zahl der Betroffenen deutlich begrenzen: auf zwei Prozent der örtlichen Bevölkerung statt auf 30 Prozent im negativen Fall. Zwar würden die Temperaturen dann im Schnitt noch immer über 31 Grad Celsius liegen, aber eben doch deutlich unter der kritischen 35-Grad-Schwelle. "Es ist kein unumgängliches Szenario", betonte der Chefautor der Studie, Umweltingenieur Elfatih Eltahir, vom MIT.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

BGH verhandelt über Beschlüsse von VW-Hauptversammlung im Dieselskandal

Am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe geht es am Dienstag (11.00 Uhr) noch einmal um den sogenannten Dieselskandal. Aktionärsvereinigungen gehen gegen Haftungsvergleiche vor, die Volkswagen 2021 mit früheren Managern schloss, die ihre Sorgfaltspflichten dem Unternehmen zufolge fahrlässig verletzten. Gegen die Zahlung von insgesamt etwa 285 Millionen Euro durch die Versicherungen und die Manager selbst wurden sie von weiteren möglichen Schadenersatzansprüchen freigestellt. (Az. II ZR 154/23)

Verfassungsgericht: Bundestagsausschuss nominiert Kandidaten für Richterposten

Der Wahlausschuss des Bundestags hat drei von Union und SPD vorgeschlagene Kandidatinnen und Kandidaten für frei werdende Richterposten am Bundesverfassungsgericht nominiert. Das Gremium stellte am Montagabend den von CDU und CSU unterstützten Richter am Bundesarbeitsgericht, Günter Spinner, als Kandidaten auf, wie es aus Parlamentskreisen hieß. Nominiert wurden auch die von der SPD vorgeschlagenen Rechtsprofessorinnen Frauke Brosius-Gersdorf und Ann-Katrin Kaufhold.

Trump wirft Brasiliens Justiz "Hexenjagd" auf Ex-Präsident Bolsonaro vor

US-Präsident Donald Trump hat der brasilianischen Justiz eine "Hexenjagd" auf den früheren Staatschef Jair Bolsonaro vorgeworfen. Die brasilianische Justiz solle Bolsonaro "in Ruhe lassen", forderte Trump am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social. Der 70-jährige Rechtsaußen-Politiker Bolsonaro muss sich wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs verantworten.

Großer Brand wütet auf 1000 Hektar im Süden Frankreichs

Im Süden Frankreichs ist ein großer Waldbrand ausgebrochen. Die Anwohner wurden nach Behördenangaben vom Montag aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Ein Abschnitt der Autobahn A9 zwischen Frankreich und Spanien wurde dem Betreiber zufolge in beide Richtungen gesperrt. Das Feuer war am Nachmittag aus zunächst unbekannter Ursache auf einem Weingut ausgebrochen und wütete auf 1000 Hektar Vegetation.

Textgröße ändern: