Deutsche Tageszeitung - Maskenpflicht und Abstandsregeln sollen in England ab 19. Juli nicht mehr gelten

Maskenpflicht und Abstandsregeln sollen in England ab 19. Juli nicht mehr gelten


Maskenpflicht und Abstandsregeln sollen in England ab 19. Juli nicht mehr gelten
Maskenpflicht und Abstandsregeln sollen in England ab 19. Juli nicht mehr gelten / Foto: ©

Trotz steigender Infektionszahlen sollen in England ab dem 19. Juli die meisten Corona-Beschränkungen wegfallen. Der britische Regierungschef Boris Johnson kündigte am Montag die Aufhebung der Abstandsregeln und der Maskenpflicht an. "Wir werden von den rechtlichen Beschränkungen abrücken und es den Menschen ermöglichen, ihre eigene Entscheidung zu treffen", sagte der Premier. Er setze auf die "persönliche Verantwortung" der Engländer, empfehle aber, "vorsichtig zu bleiben".

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Als Zeichen der Rückkehr zu einer gewissen Normalität solle in zwei Wochen zudem die Empfehlung zum Homeoffice aufgehoben werden, kündigte Johnson an. Theater und Sportstadien könnten wieder alle Plätze besetzen und Diskotheken wieder öffnen. Johnson baute sich allerdings eine kleine Umkehrmöglichkeit bei weiter steigenden Fallzahlen ein: Die Entscheidungen sollen am 12. Juli nochmals offiziell bestätigt werden. Die Regierung in London hat in Gesundheitsfragen nur für England das Sagen, Schottland und Wales entscheiden eigenständig.

In Großbritannien waren die Infektionszahlen wegen der sich rasch ausbreiteten Delta-Variante des Coronavirus zuletzt wieder stark angestiegen - auf fast 30.000 Fälle pro Tag. Die Regierung hatte die ursprünglich schon für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen in England deshalb zunächst um vier Wochen verschoben.

"Diese Pandemie ist noch lange nicht vorbei, sie wird auch nach dem 19. nicht vorbei sein", warnte Johnson und stimmte die Bevölkerung darauf ein, dass es weitere Corona-Tote geben werde. Unter den aktuellen Umständen "würden wir normalerweise wieder dichtmachen müssen", sagte der Premier. Der einzige Grund, weshalb es aber nun weiter vorangehe, sei "die anhaltende Wirkung der Impfkampagne".

Zuvor hatte Johnson bereits erklärt, die Regierung wolle den Menschen ihre "Freiheiten" zurückgeben. Die Menschen müssten "lernen, mit dem Virus zu leben", und das Risiko in ihrem Alltag selbst einschätzen.

Nach Angaben der Regierung haben mittlerweile 86 Prozent der Erwachsenen in Großbritannien mindestens eine Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten. 63 Prozent sind zweifach geimpft und damit besser geschützt. Um die Impfkampagne weiter zu beschleunigen, kündigte Johnson am Montag an, dass der Abstand zwischen den beiden Impfungen für Menschen unter 40 Jahren von zwölf auf acht Wochen verkürzt werde.

Auf die hohe Impfrate wird zurückgeführt, dass die Zahl der Todesfälle und Krankenhauseinweisungen in Großbritannien trotz der steigenden Infektionszahlen vergleichsweise niedrig geblieben ist. Mediziner warnen aber vor einer erneuten Überlastung des Gesundheitssystems.

Angesichts des "alarmierenden" Anstiegs der Infektionszahlen solle die Regierung zumindest einige Schutzmaßnahmen aufrecht erhalten, forderte beispielsweise der Ärzteverband BMA. Die Bevölkerung selber entscheiden zu lassen bedeute, die Angelegenheit "den am wenigsten Informierten, den sorglosesten und den gleichgültigsten Mitgliedern der Gesellschaft" zu überlassen, kritisierte der Verbandsvorsitzende Peter English.

Der Chef der britischen Gesundheitsbehörde, Chris Whitty, sagte, er würde weiterhin in Innenräumen und größeren Gruppen Maske tragen oder "aus Höflichkeit, wenn sich jemand unwohl fühlt".

(Y.Ignatiev--DTZ)

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