Deutsche Tageszeitung - Brände auf griechischer Insel Euböa immer dramatischer

Brände auf griechischer Insel Euböa immer dramatischer


Brände auf griechischer Insel Euböa immer dramatischer
Brände auf griechischer Insel Euböa immer dramatischer / Foto: ©

Während die Feuerwehr die verheerenden Waldbrände in großen Teilen Griechenlands langsam in den Griff bekommt, entwickelt sich die Lage auf der zweitgrößten Insel Euböa immer dramatischer. Dutzende Dörfer mussten bereits evakuiert werden, weitere bereiteten sich am Montag auf ihre Evakuierung vor.

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In beißendem Rauch und bei großer Hitze kämpften hunderte Feuerwehrleute im nördlichen Teil von Euböa gegen die außer Kontrolle geratenen Brände. Aus mehreren Dörfern in der Nähe des Badeorts Pefki mussten 300 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Sie verbrachten die Nacht auf einer am Strand ankernden Fähre.

Das Schiff sei "der einzige Ort, an dem die Menschen etwas Ruhe und Sicherheit finden konnten", sagte der stellvertretende Hafenkapitän Panagiotis Charalambos der Nachrichtenagentur AFP. Viele Orte, darunter nun auch Pefki, seien ohne Wasser und Strom.

Nach seinen Angaben musste die Küstenwache im Norden von Euböa Dutzende Male für Rettungseinsätze ausrücken. Seit Ausbruch des Brands vor sieben Tagen habe sie rund 2600 Menschen in Sicherheit gebracht; dutzende kleinere Ortschaften mussten nach und nach evakuiert werden.

In der Nacht zum Montag kämpfte die Feuerwehr in einem Vorort der Kleinstadt Istiea gegen die Flammen, um ein Übergreifen auf Istiea zu verhindern. Am Montag dann konzentrierte sie sich auf die beiden Dörfer Kamatriades und Galatsades. "Wenn das Feuer dort durchkommt, erreicht es einen dichten Wald und lässt sich dann nur noch sehr schwer löschen", zitierte die Nachrichtenagentur ANA die Einsatzkräfte.

Rund 650 Feuerwehrleute waren auf der Insel im Einsatz, darunter 250 aus der Ukraine, Serbien und Rumänien. Doch schon jetzt haben viele Dorfbewohner dort alles verloren. In der Gemeinde Edipsos wurden Sammlungen mit den lebensnotwendigsten Gütern organisiert.

"Haben sie gesehen, dass der Staat uns Wasser angeboten hätte - oder Snacks für Kinder? Nichts", schimpfte ein Bewohner von Pefki. "Stattdessen lassen sie Ladenbesitzer und Privatleute Wasser verteilen".

Bereits seit Tagen wächst die Kritik am unzureichenden Krisenmanagement der Regierung, insbesondere auf Euböa. Viele Dorfbewohner griffen dort selbst zu Wasserschlauch und -eimern, um die erschöpften Feuerwehrleute zu unterstützen.

Nach Angaben des EU-Kommission haben zuletzt mehr und mehr Mitgliedstaaten auf das Hilfeersuchen Athens reagiert. Tausend Feuerwehrleute, neun Löschflugzeuge und 200 Fahrzeuge seien bereits im Einsatz, weitere Helfer seien unterwegs, darunter auch aus Deutschland.

Das griechische Finanzministerium kündigte am Montag an, den Etat für den Zivilschutz um 1,76 Milliarden Euro aufzustocken. Weitere 224 Millionen Euro sollen in die Wiederaufforstung gesteckt werden. Laut Finanzminister Christos Staikouras sollen die Besitzer von schwer beschädigten Häusern Hilfen von bis zu 6000 Euro pro Haushalt erhalten, Verletzte sollen 4500 Euro bekommen.

In anderen Teilen Griechenlands entschärfte sich inzwischen die Lage. Nördlich von Athen sind die verheerenden Brände inzwischen gelöscht, ein Brand auf Kreta wurde unter Kontrolle gebracht, und auch die Situation auf der Halbinsel Peloponnes hat sich nach Angaben der Behörden stabilisiert.

Auch in der benachbarten Türkei beruhigte sich die Lage etwas. Dort kämpfte die Feuerwehr am Montag noch gegen einen Flächenbrand in der bei Urlaubern beliebten Ägäis-Provinz Mugla.

(N.Loginovsky--DTZ)

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