Deutsche Tageszeitung - Emotionale Szenen nach Öffnung der US-Grenzen für geimpfte Reisende

Emotionale Szenen nach Öffnung der US-Grenzen für geimpfte Reisende


Emotionale Szenen nach Öffnung der US-Grenzen für geimpfte Reisende
Emotionale Szenen nach Öffnung der US-Grenzen für geimpfte Reisende / Foto: ©

Innige Umarmungen und Tränen der Erleichterung: Nach dem Ende der vor mehr als eineinhalb Jahren wegen der Corona-Pandemie verhängten US-Einreisesperren haben viele Menschen ein emotionales Wiedersehen gefeiert. An Flughäfen in den USA landeten am Montag zahlreiche geimpfte Reisende aus Europa, um nach langer Trennung wieder Verwandte und Freunde zu treffen. Lange Schlangen bildeten sich derweil an den Landgrenzen Kanadas und Mexikos zu den USA.

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"Ich kann es einfach nicht glauben", sagte die 63-jährige Britin Alison Henry, die nach ihrer Landung am New Yorker Flughafen John F. Kennedy ihren Sohn Liam in die Arme nahm. "Das ist so überwältigend. Wir haben jeden Tag die Nachrichten geschaut und gewartet und gewartet, dass die USA ihre Grenzen öffnen."

"Es ist wunderbar, wir haben so, so lange gewartet", sagte auch Alisons Landsmann John Arlidge nach seinem Flug aus London. "Es hat fast zwei Jahre gedauert, und jetzt haben wir es hierher geschafft. Wir freuen uns riesig."

Jill Chambers umarmte nach ihrer Ankunft in New York mit geröteten Augen ihre Schwester Louise Erebara. "Ich bin so glücklich." Erebara rechnete vor, dass sie ihre Schwester seit 730 Tagen nicht mehr gesehen habe. "Es war furchtbar nicht zu wissen, wann wir sie wegen Covid wieder sehen würden und ob die Grenzen jemals wieder öffnen."

Auch viele Deutsche machten sich auf den Weg in die USA. "Wir besuchen unseren Sohn, den wir seit zwei Jahren nicht mehr gesehen haben", sagte der sichtlich bewegte Hans Wolf am Flughafen Frankfurt/Main vor seinem Abflug nach Houston. "Wir hatten im März die ersten Flüge gebucht und mittlerweile glaube ich 28 Mal umgebucht."

Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte im März 2020 Einreisesperren für zahlreiche europäische Länder verhängt. Konkret betroffen waren der Schengen-Raum, Großbritannien und Irland. Sogenannte Travel Bans wurden auch gegen Brasilien, China, Indien, den Iran und Südafrika erlassen, außerdem wurden die Landgrenzen zu Kanada und Mexiko für nicht dringend notwendige Reisen geschlossen.

Trumps Nachfolger Joe Biden hielt monatelang an den Einreiseverboten fest. Das stieß in Deutschland und anderen EU-Staaten zunehmend auf Kritik, zumal die Europäische Union ihre Reisesperren für US-Bürger schon im Sommer aufgehoben hatte. Durch die strengen US-Regeln konnten sich getrennt lebende Paare oder Familien nicht oder nur über komplizierte Umwege sehen. Auch die Luftfahrtbranche und Wirtschaftsverbände klagten über die Reisebeschränkungen.

Die Grenzen sind nun wieder für vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Reisende geöffnet. Wer in das Land einreisen will, muss außerdem einen höchstens drei Tage alten negativen Corona-Test vorlegen und muss seine Daten für eine mögliche Kontaktverfolgung hinterlassen.

Nicht nur Privatleute, auch Wirtschaftsverbände zeigten sich erleichtert über die Grenzöffnung. "Damit kehrt der Geschäftsreiseverkehr zwischen Europa und den USA zum Normalmodus zurück", erklärte Ulrich Ackermann vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Reiseverbote seien "für viele Geschäftsreisende aus Deutschland und anderen Schengen-Ländern eine besondere Herausforderung" gewesen.

Lange Schlangen bildeten sich am Montag an den Landgrenzen Mexikos und Kanadas zu den USA. Die Grenzöffnung führte sogar zu einer Dollar-Knappheit in den Wechselstuben der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez. Die dortigen Behörden führten eigens ein System zur Lenkung des Verkehrs ein und stellten tragbare Toiletten auf den Brücken auf, die in die USA führen.

(O.Tatarinov--DTZ)

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