Deutsche Tageszeitung - Mutmaßlich rassistischer Angriff in Grevesmühlen: Vier Jugendliche unter Verdacht

Mutmaßlich rassistischer Angriff in Grevesmühlen: Vier Jugendliche unter Verdacht


Mutmaßlich rassistischer Angriff in Grevesmühlen: Vier Jugendliche unter Verdacht
Mutmaßlich rassistischer Angriff in Grevesmühlen: Vier Jugendliche unter Verdacht / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem mutmaßlich rassistisch motivierten Übergriff von Jugendlichen auf eine ghanaische Familie in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern wird aktuell gegen vier junge Männer ermittelt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Schwerin am Mittwoch mit. Es gehe um den Verdacht der gefährlichen Körperverletzung und Beleidigung. Einem Jugendlichen werde zusätzlich das Verwenden von Kennzeichen einer früheren NS-Organisation vorgeworfen. Er soll den sogenannten Hitlergruß gezeigt haben.

Textgröße ändern:

Der Vorfall vor rund zwei Wochen löste bundesweit Empörung aus - unter anderem weil zunächst auch von einem gezielten Fußtritt gegen eine achtjährige Tochter der Familie die Rede war. Diese Darstellung revidierten die Ermittler später allerdings. Demnach versperrte ein Jugendlichen dem auf einem Roller vorbeifahrenden Mädchen mit dem Bein den Weg und traf es dabei mit dem Fuß.

Die Schweriner Staatsanwaltschaft sprach mit Blick auf ihre Ermittlungen zum Hergang am Mittwoch von einem "Handgemenge, das entstand, als der Vater eines achtjährigen ghanaischstämmigen Mädchens die Beschuldigten sowie weitere am Ort des Geschehens aufhältige Personen aufgrund eines vorherigen Vorfalles zur Rede stellen wollte". Die Achtjährige habe ihren Vater informiert, dass sie an der Weiterfahrt gehindert und dabei von einem Fuß am Kopf getroffen worden sei.

"Im Rahmen der darauf folgenden Auseinandersetzung zwischen den Beschuldigten und dem Vater des Mädchens kam es zu Rempeleien und Drohgebärden der Jugendlichen, in deren Verlauf der Geschädigte an der Hand verletzt wurde", erklärte die Behörde weiter. Es habe sich um ein "hochdynamisches Geschehen" gehandelt. Es bestehe außerdem der Verdacht, dass der Vater dabei rassistisch beleidigt worden sei und einer der Jugendlichen einen Hitlergruß gezeigt habe.

Auch gegen den Familienvater steht demnach der Vorwurf der Körperverletzung im Raum. Zwei der vier Beschuldigten stellten entsprechende Strafanzeigen gegen den Mann. Diese würden ebenfalls geprüft, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Ihren Angaben zufolge ergaben die von einer speziellen Ermittlungsgruppe der Polizei geführten Auswertungen auch, dass einer der Beschuldigten bei dem Geschehen ein Messer bei sich hatte. Er sei aber von anderen Mitglieder der Jugendgruppe "an einer weiteren Eskalation gehindert" worden. Die Ermittler vernahmen demnach fast 30 Zeugen und werteten Bildaufnahmen der Vorgänge vom 14. Juni aus. Nähere Angaben zum Alter der Beschuldigten machten sie dabei nicht.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Tödliche Messerstiche vor Würzburger Club: Fall wird neu aufgerollt

Knapp zwei Jahre nach tödlichen Messerstichen vor einem Club in Würzburg muss der Fall neu aufgerollt werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hob am Mittwoch ein Urteil des Würzburger Landgerichts vom Juli 2024 auf, mit dem der mutmaßliche Täter freigesprochen worden war. Das Landgericht konnte nicht ausschließen, dass er in Notwehr handelte. (Az. 1 StR 9/25)

84-Jährige in eigenem Haus in Kehl getötet: Verdächtiger wegen Mordes in Haft

Nach dem tödlichen Gewalt- und Sexualverbrechen an einer 84-jährigen Frau im baden-württembergischen Kehl ist der Verdächtige wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft genommen worden. Der 23-Jährige habe sich bislang nicht zu der Tat geäußert, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Offenburg nach dessen Haftrichtervorführung am Mittwoch mit. Das Tatmotiv sei weiterhin unklar, die Ermittlungen dazu liefen weiter.

WG-Mitbewohnerin in Köln zu Tode gequält: BGH bestätigt Urteil gegen vier Angeklagte

Fünf Jahre nach dem Tod einer jungen Frau in einer Kölner Wohngemeinschaft sind ihre früheren Mitbewohnerinnen und Mitbewohner rechtskräftig verurteilt. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe bestätigte nach Angaben vom Mittwoch das Urteil des Kölner Landgerichts, das im Februar 2024 gegen zwei Frauen und einen Mann lebenslange Haftstrafen verhängte. Sie hatten die Mitbewohnerin im Frühling 2020 über Tage zu Tode gequält. (AZ. 2 StR 429/24)

Hessische Polizeien verzeichnen über 25.000 Verstöße bei Speedweek

Die hessischen Polizeibehörden haben im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Speedweek zur Verkehrssicherheit auf den Straßen 25.775 Verstöße festgestellt. Bei insgesamt 813.009 gemessenen Fahrzeugen ergab das eine Verstoßquote von 3,17 Prozent, wie das Hessische Innenministerium am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Textgröße ändern: