Deutsche Tageszeitung - Bandenkrieg im Raum Stuttgart: Mehrere Männer wegen versuchter Morde angeklagt

Bandenkrieg im Raum Stuttgart: Mehrere Männer wegen versuchter Morde angeklagt


Bandenkrieg im Raum Stuttgart: Mehrere Männer wegen versuchter Morde angeklagt
Bandenkrieg im Raum Stuttgart: Mehrere Männer wegen versuchter Morde angeklagt / Foto: © AFP/Archiv

Im Zusammenhang mit einem seit fast zwei Jahren andauernden Bandenkrieg im Raum Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft Anklagen im Fall eines versuchten Mordes an einem Anführer einer der beiden Gruppen und im Falle eines Brandes in einem ehemaligen Friseursalon erhoben. Angeklagt im ersten Verfahren sind drei Männer im Alter von 20 und 21 Jahren, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

Textgröße ändern:

Sie sollen im März 2023 vor einer Gaststätte in Stuttgart-Zuffenhausen auf einen 34-Jährigen geschossen haben. Die Anklage wirft ihnen versuchten Mord, schwere und gefährliche Körperverletzung sowie einen Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Zwei der Angeklagten sollen absichtlich vor dem Lokal, das von Mitgliedern der verfeindeten anderen Gruppe besucht wurde, heimtückisch auf den Mann geschossen haben.

Der Mann wurde dabei lebensgefährlich verletzt und wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft voraussichtlich querschnittsgelähmt bleiben. Er soll einer der führenden Köpfe hinter einer der beiden Banden sein. Der dritte Angeklagte soll die Tatwaffe entsorgt haben.

Die Staatsanwaltschaft erhob zudem Anklage gegen drei weitere Männer im Alter von 20 und 21 Jahren wegen des Brandes eines Friseursalons. Ihnen wird versuchter Mord und versuchte Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen. Sie sollen im September 2023 das Schaufensters eines leerstehenden Friseursalons zerstört und mehrere Molotowcocktails hinein geworfen haben. Dabei sollen sie tödliche Verletzungen der in dem Haus wohnenden Menschen in Kauf genommen haben.

Alle Angeschuldigten befinden sich in Untersuchungs- oder wegen anderer Taten in Strafhaft. Über die Zulassung beider Anklagen muss die Jugendkammer des Landgerichts in Stuttgart entscheiden.

Zwischen den beiden Banden gab es bereits mehrere gewaltsame Zwischenfälle, darunter Verletzte bei einem Handgranatenwurf auf eine Trauergemeinde auf einem Friedhof in Altbach. Dazu kamen wiederholt Schüsse im Umfeld von Lokalen.

Die beiden Gruppierungen sollen laut Ermittlern mutmaßlich in kriminelle Aktivitäten verstrickt sein. Die Sicherheitsbehörden reagierten mit großangelegten Ermittlungs- und Kontrollaktionen auf die eskalierende Gewalt. Einer im April vom Landeskriminalamt veröffentlichten Zwischenbilanz zufolge wurden mehr als 60 Verdächtige festgenommen. Zudem gab es mehrere Anklagen und Prozesse, teils auch schon Verurteilungen.

(P.Hansen--DTZ)

Empfohlen

Richter hebt Bolsonaros Hausarrest für Krankenhausbesuch vorübergehend auf

Ein Gericht in Brasilien hat den Hausarrest des wegen eines Putschversuches angeklagten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro für medizinische Untersuchungen vorübergehend aufgehoben. Der Oberste Richter Alexandre de Moraes genehmigte nach einem Antrag von Bolsonaros Anwälten am Dienstag (Ortszeit) den Krankenhausbesuch. Er ordnete an, dass der ultrarechte Ex-Präsident binnen 48 Stunden nach den Untersuchungen einen Nachweis über den Krankenhausbesuch vorlegen muss.

Hitzewelle in Europa: Drei Tote bei Waldbränden

Durch die Hitzewelle in weiten Teilen Europas und verheerende Waldbrände sind erneut drei Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Brand nahe der spanischen Hauptstadt Madrid starb ein Mensch, später bestätigten Regionalbehörden im Nordwesten Spaniens, dass ein freiwilliger Helfer bei der Bekämpfung eines Waldbrandes in der Region León ums Leben gekommen sei. Bei der Bekämpfung eines Brandes in Montenegro kam zudem am Dienstag ein Soldat ums Leben.

Entsetzen in Gambia nach Tod von Baby durch Genitalverstümmelung

Der Tod eines gerade einmal einen Monat alten Mädchens durch Genitalverstümmelung schockt Gambia. Frauenrechtsaktivisten in dem westafrikanischen Land schlugen am Dienstag Alarm und warnten vor der "grausamen Praxis". Der trotz eines Verbots weit verbreitete Eingriff sei "keine bewahrenswerte kulturelle Tradition", erklärte die Menschenrechtsanwältin Santana Simiyu von der Organisation "Equality now" (Gleichheit jetzt). Weibliche Genitalverstümmelung sei "eine Form geschlechtsbasierter Gewalt, die töten kann".

Trump droht Zentralbankchef Powell mit Klage

US-Präsident Donald Trump hat den Ton gegen Zentralbankchef Jerome Powell weiter verschärft und ihm mit juristischen Schritten gedroht. Trump schrieb am Dienstag in seinem Onlinedienst Truth Social, er erwäge, eine "große Klage" gegen Powell zuzulassen. Der Präsident begründete dies mit angeblich überhöhten Renovierungskosten für das Zentralbankgebäude in Washington.

Textgröße ändern: