Deutsche Tageszeitung - Prozess zu einem der schlimmsten Umweltdesaster Brasiliens in London begonnen

Prozess zu einem der schlimmsten Umweltdesaster Brasiliens in London begonnen


Prozess zu einem der schlimmsten Umweltdesaster Brasiliens in London begonnen
Prozess zu einem der schlimmsten Umweltdesaster Brasiliens in London begonnen / Foto: © AFP/Archiv

In London hat am Montag ein Prozess zu einer der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte Brasiliens begonnen. Der High Court soll bis März prüfen, ob der australische Bergbaukonzern BHP, der zum Zeitpunkt des Unglücks im November 2015 Miteigentümer des brasilianischen Minenbetreibers Samarco war, zur Verantwortung gezogen werden kann.

Textgröße ändern:

Am 5. November 2015 war der Damm eines Samarco-Klärbeckens mit giftigen Stoffen nahe der Stadt Mariana gebrochen, durch den Giftschlamm kamen 19 Menschen ums Leben. Die Giftstoffe gelangte in auch in den Fluss Rio Doce und später in den 650 Kilometer entfernten Atlantik. Tausende Tiere verendeten, hunderttausende Menschen hatten kein sauberes Trinkwasser mehr.

Die vielen Betroffenen fordern Entschädigungen in Höhe von insgesamt 36 Milliarden Pfund (43 Milliarden Euro). Zu den Klägern gehören mehr als 620.000 Betroffene, darunter 46 Gemeinden, Unternehmen und mehrere indigene Völker.

Sollte der Londoner High Court feststellen, dass BHP haftbar gemacht werden kann, soll in einem weiteren Verfahren ab Oktober 2026 die Höhe der Entschädigungszahlungen festgelegt werden.

"In Brasilien sind die Bergbaufirmen sehr mächtig und haben einen großen Einfluss auf die Politik", sagte die 37-jährige Gelvana Rodrigues, deren siebenjähriger Sohn bei dem Unglück fortgespült und dessen Leiche 100 Kilometer weiter weg gefunden worden war. "Ich hoffe, dass uns hier Gerechtigkeit widerfährt". In Brasilien ist es hoffnungslos", sagte sie.

In London steht BHP vor Gericht, weil das australische Unternehmen damals ein globales Hauptquartier auch in Großbritannien hatte.

In Brasilien haben BHP und der andere Samarco-Eigentümer Vale der Justiz bereits eine Entschädigungszahlung angeboten und diese erst am Freitag auf gut 27 Milliarden Euro erhöht - in der Hoffnung, den dortigen Verfahren ein Ende zu setzen. Nach Ansicht von BHP ist das Verfahren in London unnötig. Das Unternehmen argumentiert, mehr als 200.000 Kläger in dem Londoner Verfahren seien schon entschädigt worden. Zudem habe der bei dem Unglück kontaminierte Fluss seine ursprüngliche Wasserqualität wiedererlangt.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Fürst Albert II. eröffnet aufgeschüttetes Luxus-Stadtviertel "Mareterra" in Monaco

Fürst Albert II. von Monaco hat am Mittwoch ein dem Mittelmeer abgetrotztes Luxus-Stadtviertel seines Fürstentums eröffnet. Für das umstrittene Mareterra-Projekt wurden sechs Hektar Land vor der Küste des Zwergstaates aufgeschüttet und mit fünf Hochhäusern und zehn Villen bebaut. Umweltorganisationen hatten kritisiert, dass durch den bis zu 50 Meter tief ins Meer reichenden Bau Lebensraum von Tieren zerstört werde.

Franziskus steigt auf elektrisches Papamobil um

Papst Franziskus lässt sich bei seinen öffentlichen Auftritten künftig mit einem elektrisch angetriebenen Papamobil durch die Menge chauffieren. Am Mittwoch wurde dem Oberhaupt der Katholischen Kirche ein eigens angefertigter Geländewagen der Marke Mercedes überreicht.

Berlin: Klage auf Information über Waffenexporte nach Israel scheitert

Ein Antrag mehrerer Palästinenser aus dem Gazastreifen zu künftigen Waffenexporten nach Israel ist vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg gescheitert. Die Antragsteller wollten die Bundesregierung dazu verpflichten lassen, ihnen Auskunft über abgeschlossene Genehmigungen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz für Waffenlieferungen nach Israel zu erteilen, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte. Mit der Ablehnung bestätigte das OVG ein entsprechendes Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts vom September.

Bewährungsstrafe für Drohschreiben mit rechtsextremen Inhalten in Niedersachsen

Das Landgericht im niedersächsischen Osnabrück hat einen 51-Jährigen wegen Drohschreiben mit rechtsextremen Inhalten zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Schuldig gesprochen wurde er unter anderem wegen Verleumdung in 36 Fällen und Beleidigung, wie eine Gerichtssprecherin am Mittwoch mitteilte. Die Kammer sah es demnach als erwiesen an, dass der Mann jahrelang dutzende Drohschreiben an Religionseinrichtungen, Moscheen, Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen geschrieben hatte.

Textgröße ändern: