
Nach Zykon Idai: Behörden in Mosambik bestätigen erste Cholera-Fälle

Knapp zwei Wochen nach Durchzug des Zyklons "Idai" sind in Mosambik die ersten Cholera-Fälle aufgetreten. Bislang seien fünf Fälle bestätigt worden, sagte der Vertreter des Gesundheitsministeriums, Ussein Isse, am Mittwoch in der zu großen Teilen zerstörten Hafenstadt Beira. Nach Angaben von Umweltminister Celso Correia bessert sich die Lage in Mosambik aber langsam. Seit einige Straßen wieder befahrbar seien, erreiche die Nothilfe rascher die Bedürftigen.
Nach Angaben Isses stammen die Erkrankten aus Beira und den angrenzenden Gebieten. Doch müsse mit deutlich mehr Fällen gerechnet werden, da Cholera sich rasch ausbreite. Schon jetzt gebe es Dutzende Patienten mit starkem Durchfall. Die Behörden würden alles unternehmen, um die Auswirkungen zu begrenzen, sagte Isse. Noch an diesem Wochenende würden eine Million Impfdosen gegen Cholera in der Region erwartet.
"Idai" war in der Nacht zum 15. März über Mosambik gezogen und sorgte nach heftigem Regen für verheerende Überschwemmungen. Neben Mosambik wurden auch Simbabwe und Malawi getroffen. Insgesamt wurde nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) ein über 3100 Quadratkilometer großes Gebiet überflutet. Allein in Mosambik und Simbabwe starben mehr als 700 Menschen, hunderte weitere werden noch vermisst.
Insgesamt sind laut WFP fast drei Millionen Menschen im südlichen Afrika von den Folgen des Zyklons betroffen. Rund 500.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Im bitterarmen Mosambik vernichteten Sturm und Fluten die Ernte auf 400.000 Hektar Land. Angesichts des Brackwassers und der schlechten sanitären Lage in den Katastrophengebieten fürchten Experten neben Cholera auch Typhus- und Malaria-Epidemien.
Zumindest erreicht die Hilfe inzwischen schneller die notleidenden Menschen. Erste Lastwagen brächten über wieder befahrbare Routen dringend benötigte Nothilfe in Gebiete, die bisher von der Außenwelt abgeschnitten waren, sagte Umweltminister Correia.
"In einigen Bezirken hat sich die Lage stabilisiert", sagte Correia. Zurzeit würden 300.000 Katastrophenopfer in der Region mit Nahrungsmitteln, Unterkünften und Medikamenten versorgt, über 170.000 weitere seien bereits in Auffanglagern untergebracht. "Die meisten dort haben Zugang zu Trinkwasser und einem Arzt. Die Situation verbessert sich", sagte der Minister.
Zum Aufatmen sei es aber noch zu früh, warnte Emma Batey, die Koordinatorin von Cosaca, einem Zusammenschlusses von Oxfam, Care und Save the Children. "Die Regenzeit ist noch nicht zu Ende. Es droht weiter heftiger Regen, und das wird die Situation wieder erschweren."
Nach Einschätzung von UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock braucht Mosambik in den kommenden drei Monaten bis zu 250 Millionen Euro an Nothilfe. (Y.Leyard--DTZ)