Deutsche Tageszeitung - Bruchlandung auf dem Rücken: 18 Verletzte bei Flugzeugunglück in Kanada

Bruchlandung auf dem Rücken: 18 Verletzte bei Flugzeugunglück in Kanada


Bruchlandung auf dem Rücken: 18 Verletzte bei Flugzeugunglück in Kanada
Bruchlandung auf dem Rücken: 18 Verletzte bei Flugzeugunglück in Kanada / Foto: © AFP

Bei der spektakulären Bruchlandung eines US-Passagierflugzeugs im kanadischen Toronto sind mindestens 18 Insassen verletzt worden. Die Maschine der US-Fluggesellschaft Delta Airlines mit 80 Menschen an Bord überschlug sich bei der Landung am Montagnachmittag (Ortszeit) und landete mit abgebrochener Tragfläche auf dem Rücken. Die Unglücksursache war zunächst unklar.

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Unter den 18 verletzten Insassen waren nach Angaben der Rettungskräfte mindestens drei schwer Verletzte, darunter ein Kind. Dramatische Videobilder zeigten, wie die Insassen aus dem auf dem Rücken liegenden Flugzeug wankten. Löschmannschaften bespritzten die Maschine mit Wasser, während aus dem Rumpf Rauch aufstieg.

Ein von der Passagierin Ashley Zook im Onlinedienst Snapchat veröffentlichtes Video zeigte sie, wie sie nach der Bruchlandung kopfüber in ihrem Sitz hing, nur gehalten von ihrem Sicherheitsgurt. "Ich war gerade in einem Flugzeugunglück, oh mein Gott", sagt sie anschließend, während sie außer Atem neben der auf dem Dach liegenden Maschine läuft.

Der Passagier Pete Koukov filmte, wie er aus der Flugzeugtür klettert, während eine Flugbegleiterin anderen Passagieren beim Verlassen der Maschine hilft. "Lassen Sie alles fallen, lassen Sie alles fallen, kommen Sie", drängt die Flugbegleiterin. "Heute fühlt es sich ziemlich cool an, am Leben zu sein", schrieb Koukov in der Beschreibung des Videos im Onlinedienst Instagram.

Dem Sender CNN sagte Koukov, die Passagiere hätten bis zum Moment der Bruchlandung "nicht gewusst, dass irgendwas los war". Plötzlich hätten sie dann "wie Fledermäuse von der Decke gehangen".

Die Ursache des Unglücks war zunächst vollkommen unklar. Flughafen-Feuerwehrchef Todd Aitken warnte vor Spekulationen und betonte, die Ermittlungen stünden noch ganz am Anfang. Die Landebahn sei trocken gewesen und es habe keinen Seitenwind gegeben, sagte Aitken. Die kanadische Flugsicherheitsbehörde entsandte Ermittler zur Unglücksstelle.

Die Chefin der Flughafenbehörde, Deborah Flint, lobte die Einsatzkräfte für ihren "heroischen" Einsatz. Rettungsmannschaften seien innerhalb von Minuten vor Ort gewesen und hätten dabei geholfen, die Passagiere in Sicherheit zu bringen.

Das Flugzeug vom Typ Bombardier CRJ-900 kam aus Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. An Bord der von der Delta-Tochter Endeavor Air betriebenen Maschine waren laut Delta Air Lines 76 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder.

Der Osten Kanadas war am Sonntag von einem schweren Schneesturm getroffen worden. Am Montag herrschten in Toronto noch immer starker Wind und strenger Frost. Die Flughafenverwaltung hatte am Morgen mitgeteilt, sie rechne mit einem starken Flugbetrieb, weil Airlines ihre am Wochenende wegen des Sturms ausgefallenen Flüge nachholen wollten.

In jüngster Zeit hatten sich in Nordamerika mehrere Flugzeugunglücke ereignet. Ende Januar war in Washington ein Passagierflugzeug im Landeanflug mit einem Militärhubschrauber zusammengestoßen, alle 67 Insassen beider Maschinen kamen ums Leben. Zwei Tage später stürzte ein Kleinflugzeug über Philadelphia ab; bei dem Unglück starben sieben Menschen.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

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