Deutsche Tageszeitung - Mehrjährige Haftstrafen wegen Kokainschmuggels für Hafenmitarbeiter in Hamburg

Mehrjährige Haftstrafen wegen Kokainschmuggels für Hafenmitarbeiter in Hamburg


Mehrjährige Haftstrafen wegen Kokainschmuggels für Hafenmitarbeiter in Hamburg
Mehrjährige Haftstrafen wegen Kokainschmuggels für Hafenmitarbeiter in Hamburg / Foto: © AFP/Archiv

In einem Prozess um den Schmuggel von rund einer halben Tonne Kokain sind zwei ehemalige Hafenbeschäftigte in Hamburg am Mittwoch zu Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht der Hansestadt sprach die Beschuldigten im Alter von 38 und 45 Jahren des bandenmäßigen Handels mit Rauschgift schuldig, den älteren zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung. Der 45-Jährige erhielt neuneinhalb Jahre Haft, der 38-Jährige acht Jahre und zwei Wochen Gefängnis.

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Nach Feststellungen des Gerichts arbeiteten die Beschuldigten in den Jahren 2020 und 2021 in einem Containerterminal im Hamburger Hafen, der ältere Angeklagte hatte die Berechtigung zur Steuerung des Containerflusses. Beide ließen sich von einer Bande aus dem Bereich der organisierten Kriminalität anwerben, um als sogenannte Hafeninnentäter beim Kokainschmuggel zu helfen.

Konkret ging es in dem Prozess um den Transport von 471 Kilogramm in einem Frachtcontainer aus Südamerika im Januar 2021. Der 45-Jährige positionierte den per Schiff eingetroffenen Container auf einem bestimmten Stellplatz, wo der 38-Jährige gemeinsam mit einem Mittäter nachts im Auftrag der Gruppe das Kokain für sie bergen sollte. Die Drogen befanden sich laut Anklage allerdings nicht mehr in dem Container, der Verbleib ließ sich nicht klären.

Überführt wurden die beiden Beschuldigten durch die Auswertung verschlüsselter Handykommunikation durch die Polizei, vor Gericht legten beide Männer ein Teilgeständnis ab. Der 45-Jährige wurde zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung wegen eines von weiteren Bandenmitgliedern verübten tätlichen Angriffs auf einen Schichtkollegen in der Tatnacht verurteilt.

Laut Gericht fingen Mittäter den Kollegen des Mannes bei einer fingierten Polizeikontrolle ab und verletzten ihn durch Schläge. Dadurch sollte dieser vom Antritt seiner Nachtschicht abgehalten werden, um den Angeklagten freie Hand zu geben. Dem Urteil zufolge gab der 45-Jährige Hinweise auf seinen Kollegen und ermöglichte so die Tat. Er wurde daher als Mittäter verurteilt.

Das Gericht wertete den Angriff als Beleg für die hohe Gewaltbereitschaft der Bande, der sich die Beschuldigten anschlossen. Die Strafen für beide Angeklagten lagen über den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die auf je sieben Jahre und zehn Monate Haft plädiert hatte. Die Verteidigung hatte je zwei Jahre Haft und gegebenenfalls eine flankierende Geldstrafe gefordert.

Wegen einer überlangen Verfahrensdauer gelten zwei Monate der Strafen für beide Männer als bereits vollstreckt. Dass der 38-Jährige zu acht Jahren und zwei Wochen Gefängnis verurteilt wurde, liegt an einer Geldstrafe wegen eines anderen Delikts. Diese wurde vom Gericht in Hafttage umgerechnet und floss dann in die Gesamtstrafe ein. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Die Menge des international geschmuggelten Kokains ist in den vergangenen Jahren massiv angestiegen, Ermittler fangen insbesondere in Seehäfen immer wieder Lieferungen mit Drogenmengen von einigen hundert bis mehreren tausend Tonnen ab. Sogenannte Innentäter mit Zugriff auf interne Systeme gelten dabei als wichtige Helfer. Sicherheitsbehörden in Südamerika und Europa versuchen mit verstärkter Zusammenarbeit und mehr Kontrollen gegen den Handel vorzugehen.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

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