Deutsche Tageszeitung - China richtet internationale Schlichtungsstelle in Hongkong ein

China richtet internationale Schlichtungsstelle in Hongkong ein


China richtet internationale Schlichtungsstelle in Hongkong ein
China richtet internationale Schlichtungsstelle in Hongkong ein / Foto: © AFP/Archiv

China richtet in Hongkong eine internationale Schlichtungsstelle ein, die mit Organisationen wie dem Internationalen Gerichtshof vergleichbar sein soll. Peking unterzeichnete am Freitag ein Übereinkommen zur Einrichtung der Internationalen Organisation für Mediation (IOMed) in Hongkong, die Ende des Jahres oder Anfang 2026 die Arbeit aufnehmen soll. Die Volksrepublik hat in den vergangenen Jahren ihren Einfluss in globalen Organisationen wie den Vereinten Nationen ausgebaut, während die USA unter Präsident Donald Trump einen gegenteiligen Kurs einschlugen.

Textgröße ändern:

Die von Peking initiierte Gründung der IOMed wurde von 31 weiteren Ländern wie Serbien, Pakistan, Papua-Neuguinea und Venezuela unterzeichnet. IOMed werde dabei helfen, die "Nullsummenmentalität des 'Gewinnens oder Verlierens' zu überwinden, die gütliche Beilegung internationaler Streitigkeiten zu fördern und harmonischere internationale Beziehungen aufzubauen", sagte Chinas Außenminister Wang Yi.

Die Regierung von Hongkong erklärte, die IOMed werde das erste zwischenstaatliche Organ sein, das sich der Mediation widme. Wang sagte, sie werde eine "Lücke in diesem Bereich schließen".

Bei Mediation greift eine neutrale dritte Partei in einen Streit ein, um beiden Seiten zu helfen, eine für beide Seiten akzeptable Lösung für einen Konflikt auszuhandeln.

Die Organisation wird bei Streitigkeiten zwischen zwei Staaten, zwischen Ländern und Personen aus einem anderen Land und zwischen privaten internationalen Einrichtungen schlichten. IOMed stehe auf Augenhöhe mit dem Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen und dem Ständigen Schiedshof in Den Haag, erklärte die Regierung von Hongkong.

Eine der bekanntesten Entscheidungen des Ständigen Schiedshofs war zugunsten der Philippinen gegen China in einem Streit um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Peking ignorierte den Schiedsspruch.

Die Einrichtung von IOMed wird als Versuch gesehen, Hongkongs Ruf als ein führender Wirtschaftsstandort zu stärken. Das von Peking im Jahr 2020 erlassene weitreichende sogenannte Nationale Sicherheitsgesetz hatte das Vertrauen in die Unparteilichkeit des Rechtssystem der Stadt erschüttert.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Mit Stuhl beworfen: Palästinenser greift Rabbiner in Pariser Vorstadt an

Ein Palästinenser ist am Freitag nach einem Angriff auf einen Rabbiner im Pariser Vorort Neuilly festgenommen worden. Bei dem Täter handele es sich um einen in Deutschland geduldeten Palästinenser, hieß es aus Polizeikreisen. Demnach hatte der Mann dem jüdischen Geistlichen, der in einem Café saß, einen Stuhl entgegengeschleudert und ihn im Gesicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen schwerer Körperverletzung ein.

Hautreizungen bei 15 Mitarbeitern: Großeinsatz wegen chemischer Substanz in Paketzentrum

15 Mitarbeiter eines Paketzentrums in der Nähe von Nürnberg sind offenbar mit einer chemischen Substanz in Kontakt gekommen und dabei leicht verletzt worden. Sie erlitten Hautreizungen und wurden in ein Krankenhaus gebracht, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Vier von ihnen klagten demnach auch über Atembeschwerden oder Augenreizungen.

Frau von Balkon gestoßen - 27-Jähriger in Baden-Württemberg in Untersuchungshaft

In Lautenbach in Baden-Württemberg soll ein Mann seine Partnerin absichtlich vom Balkon im dritten Stock gestoßen haben. Die Frau starb an ihren schweren Verletzungen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Offenburg am Freitag mitteilten. Polizei und Rettungsdienst waren am Donnerstagabend zu dem Mehrfamilienhaus gerufen worden.

Pilgerfahrt Hadsch: Hunderttausende Gläubige bei symbolischer Steinigung des Teufels

Mit der symbolischen Steinigung des Teufels haben hunderttausende muslimische Pilger am Freitag im saudiarabischen Mina das letzte große Ritual des diesjährigen Hadsch begangen. Schon im Morgengrauen versammelten sie sich vor drei großen Steinsäulen, die im Mina-Tal außerhalb der heiligen Stadt Mekka stehen, und bewarfen jede Säule mit sieben Steinen. Der Hadsch findet auch in diesem Jahr wieder bei drückender Hitze statt, für Freitag waren Temperaturen von 42 Grad vorhergesagt.

Textgröße ändern: