Deutsche Tageszeitung - Fall Pelicot: Nur noch einer der Verurteilten will Berufungsverfahren

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Fall Pelicot: Nur noch einer der Verurteilten will Berufungsverfahren


Fall Pelicot: Nur noch einer der Verurteilten will Berufungsverfahren
Fall Pelicot: Nur noch einer der Verurteilten will Berufungsverfahren / Foto: © AFP/Archiv

Von den 51 Angeklagten im Prozess wegen der hundertfachen Vergewaltigung der Französin Gisèle Pelicot hält letztlich nur noch ein einziger an einem Berufungsverfahren fest. Die übrigen der ursprünglich 17 Verurteilten, die in Berufung hatten gehen wollen, hätten sich inzwischen alle dagegen entschieden, hieß es am Dienstag aus Justizkreisen.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Der 44 Jahre alte Husamettin D. wolle nicht seine Schuld, aber die Dauer der neunjährigen Haftstrafe anfechten, hieß es weiter. Er kann sich bis zum Beginn des für Oktober geplanten Berufungsverfahren noch umentscheiden.

Der Bauarbeiter hatte in dem Aufsehen erregenden Prozess im vergangenen Jahr in Avignon als erster Angeklagter ausgesagt. Er führte das Argument an, das viele der übrigen Mitangeklagten später wiederholten: Er habe gedacht, Gisèle Pelicot habe sich nur schlafend gestellt, und es habe sich um ein erotisches Spiel des Ehepaares gehandelt.

Tatsächlich hatte der damalige Ehemann Dominique Pelicot seine Frau über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und gemeinsam mit anderen Männern vergewaltigt, die er in entsprechenden Internetforen kontaktiert hatte.

Das Berufungsverfahren sollte ursprünglich vom 6. Oktober bis zum 21. November in Nîmes stattfinden. Da es nur noch einen Angeklagten gibt, dürfte sich die Dauer verkürzen.

Der zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilte Hauptangeklagte Dominique Pelicot hatte auf eine Berufung verzichtet. Er wird voraussichtlich als Zeuge befragt werden.

Dominique Pelicot hatte die Taten vor Gericht gestanden und betont, dass alle Mitangeklagten Bescheid gewusst hätten. Von den Vergewaltigungen existieren zahlreiche Fotos und Videos, von denen einige vor Gericht gezeigt wurden.

Die Richter verurteilten Dominique Pelicot im Dezember 2024 wegen schwerer Vergewaltigung. Auch die 50 Mitangeklagten wurden allesamt schuldig gesprochen und zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt.

Wegen ihres Muts und der großen Medienaufmerksamkeit für den Prozess ist Gisèle Pelicot zu einer internationalen Ikone für Frauenrechte geworden. Sie hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt". Nach der Urteilsverkündung widmete sie ihren Kampf allen "unbekannten Opfern" sexualisierter Gewalt.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Vorsitzender von Oberstem Gerichtshof in den USA: Richterfeindliche Rhetorik kann Gewalt auslösen

Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs der USA hat vor einer Gefährdung von Richtern aufgrund der Rhetorik von Politikern und "Androhungen von Gewalt und Mord" gewarnt. Auf einer Konferenz im Bundesstaat North Carolina warnte John Roberts davor, "ein hohes Maß an Feindseligkeit" gegenüber Gerichten oder Richtern zu äußern, die bei politisch aufgeladenen Auseinandersetzungen als "Teil des Problems" angesehen werden könnten.

41-Jährige stürzt in Allgäuer Alpen 50 Meter ab und stirbt

In den Allgäuer Alpen ist es am Wochenende zu einem tödlichen Bergunfall gekommen. Eine 41 Jahre alte Frau befand sich auf einem Wanderweg beim Abstieg vom Berg Entschenkopf, als sie auf einer ausgesetzten und felsigen Passage stürzte, wie die Polizei in Kempten am Sonntag mitteilte. Die Frau sei etwa 50 Höhenmeter tief gefallen.

Tote Frau und totes Kind an Waldweg in Nordrhein-Westfalen gefunden

An einem Waldweg in Dorsten in Nordrhein-Westfalen sind eine tote Frau und ein totes Kleinkind gefunden worden. Passanten alarmierten die Polizei, wie diese am Sonntag in Recklinghausen zusammen mit der Staatsanwaltschaft Essen mitteilte. Es gebe Hinweise auf eine Gewalttat.

Gericht verschiebt Netanjahus Anhörungen in Korruptionsprozess

Ein Gericht hat dem Antrag des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf Verschiebung seiner Anhörungen in dem Korruptionsprozess gegen ihn teilweise stattgegeben. Aufgrund der vorgebrachten Erklärungen würden die für Montag und Mittwoch angesetzten Anhörungen abgesagt, hieß es in einem Dokument des Jerusalemer Gerichts vom Sonntag, das von Netanjahus Likud-Partei veröffentlicht wurde.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild