Deutsche Tageszeitung - Corona-Krise: Klage gegen französischen Ex-Premier abgewiesen

Corona-Krise: Klage gegen französischen Ex-Premier abgewiesen


Corona-Krise: Klage gegen französischen Ex-Premier abgewiesen
Corona-Krise: Klage gegen französischen Ex-Premier abgewiesen / Foto: © AFP/Archiv

Der französische Ex-Premierminister Edouard Philippe und zwei weitere frühere Regierungsmitglieder müssen sich nicht wegen Missmanagements während der Corona-Pandemie vor Gericht verantworten. Fünf Jahre nach Beginn der Ermittlungen wies das zuständige Gericht am Montag eine entsprechende Klage ab und stellte die Ermittlungen ein. Die Richter folgten damit der Forderung der Staatsanwaltschaft, eine Begründung des Urteils wurde nicht veröffentlicht.

Textgröße ändern:

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer erklärt, das es zwar Schwächen im französischen Krisenmanagement gegeben habe, aber eine bewusste Untätigkeit nicht nachzuweisen sei. Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen hätten zwar viele Dramen nicht verhindert, doch der damalige Regierungschef Philippe und Gesundheitsminister Olivier Véran hätten beide in ihrem Amt die Pandemie bekämpft, hieß es weiter.

Die Tatsache, dass es zu wenig Masken für private Pflegekräfte gab, sei nicht durch unterlassenes Handeln zu erklären, sondern durch die Entscheidung, in erster Linie das Krankenhauspersonal zu versorgen, betonte die Staatsanwaltschaft.

Der frühere Gesundheitsminister Véran hatte heftige Kritik auf sich gezogen, als er im März 2020 erklärt hatte, dass das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit "unnütz" sei. Damals verfügte Frankreich nur über wenige Masken, die für das medizinisches Personal reserviert wurden. Véran räumte später ein, sich "getäuscht" zu haben, betonte aber, dass die Regierung nicht gelogen habe.

Neben Philippe und Véran war auch die die frühere Gesundheitsministerin Agnès Buzyn im Visier der Ermittler gewesen. Sie hatte ihren Posten jedoch aufgegeben, noch bevor es den ersten Todesfall im Zusammenhang mit der Pandemie in Frankreich gab. Die drei Politiker waren nicht angeklagt gewesen, sondern hatten den Status von Zeugen mit Beistand.

Ex-Premierminister Philippe gilt derzeit als einer der aussichtsreichsten Kandidaten bei der 2027 anstehenden Präsidentschaftswahl. Er hat eine eigene Mitte-Rechts-Partei mit Namen Horizons (Horizonte) gegründet.

Das Gerichtshof der Republik hatte im Juli 2020 Ermittlungen eingeleitet. Es ist ein Sondergericht, das ausschließlich für mutmaßliche Vergehen von Regierungsmitgliedern während derer Amtszeit zuständig ist.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Geplante Bolsonaro-Amnestie in Brasilien: USA heben Sanktionen gegen Richter auf

Entspannung zwischen den USA und Brasilien: Das US-Finanzministerium hob am Freitag Sanktionen vom Juli gegen den brasilianischen Verfassungsrichter Alexandre de Moraes wieder auf. Dieser hatte den Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro geleitet, der im September wegen eines Umsturzversuchs zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden war.

Textgröße ändern: