Deutsche Tageszeitung - Merz offen für Absenkung der Hürde bei Richterwahl: Könnte Überlegung wert sein

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Merz offen für Absenkung der Hürde bei Richterwahl: Könnte Überlegung wert sein


Merz offen für Absenkung der Hürde bei Richterwahl: Könnte Überlegung wert sein
Merz offen für Absenkung der Hürde bei Richterwahl: Könnte Überlegung wert sein / Foto: © AFP

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich offen für Vorschläge gezeigt, für die Wahl von Richtern zum Bundesverfassungsgericht künftig keine Zwei-Drittel-Mehrheit mehr in Bundestag und Bundesrat zu verlangen. "Daran etwas zu ändern, könnte eine Überlegung sein", sagte Merz am Freitag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Er habe in der Frage noch keine abgeschlossene Meinung, verfolge diese Diskussion aber "mit Interesse".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Der Kanzler fügte hinzu, "aus heutiger Sicht" sehe er "nach wie vor gute Gründe dafür, nicht von einfachen Mehrheiten die Wahlen zum Bundesverfassungsgericht abhängig zu machen". Vorschläge zur Absenkung der Zwei-Drittel-Mehrheit bei den Richterwahlen waren von CSU-Chef Markus Söder und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (CDU) gekommen.

Die geplante Wahl von drei neuen Verfassungsrichtern im Bundestag hatte vergangene Woche kurzfristig verschoben werden müssen, weil es in der Unionsfraktion Vorbehalte gegen die von der SPD vorgeschlagene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf gab. Die Angelegenheit hatte einen offenen Koalitionsstreit ausgelöst.

Der Kanzler nahm die Kandidatin Brosius-Gersdorf am Freitag gegen die teils heftige Kritik vor allem aus dem rechten politischen Spektrum in Schutz. Was die Juristin in den vergangenen Wochen erlebt habe, sei "völlig inakzeptabel", sagte Merz. "Die Kritik, die da teilweise geäußert worden ist, ist unsachlich gewesen, polemisch gewesen, zum Teil persönlich beleidigend und herabsetzend gewesen." Es gebe vor allem in den sozialen Medien eine Diskussion, in der "nicht zurückgeschreckt wird vor massiven persönlichen Diffamierungen".

Merz wollte sich am Freitag noch nicht festlegen, welchen weiteren Weg die Koalition bei der Richterwahl beschreiten wolle. Auf die Frage, ob die Koalition neue Personalvorschläge unterbreite, sagte er: "Ich schließe keine Option aus." Die Koalition berate intern über eine Lösung, wobei er als Abgeordneter und CDU-Chef sich aktiv an dieser Diskussion beteiligen und eine Lösung ermöglichen wolle.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Ultraorthodoxe Juden protestieren gegen Wehrpflicht in Israel

Ultraorthodoxe Juden haben erneut gegen das Ende einer Ausnahme von der Wehrpflicht in Israel protestiert. "Die Behörden werden einem vereinten globalen ultraorthodoxen Judentum gegenüberstehen, das um seine Seele kämpft", sagte der Rabbi Dov Landau am Donnerstag der ultraorthodoxen Zeitung "Jated Neeman". In Jerusalem löste die israelische Polizei eine Demonstration ultraorthodoxer Juden mit Wasserwerfern auf, berichteten AFP-Reporter vor Ort.

Riesiger Waldbrand in Südfrankreich unter Kontrolle gebracht

Die Feuerwehr hat in Südfrankreich den größten Waldbrand im französischen Mittelmeerraum seit mindestens 50 Jahren unter Kontrolle gebracht. Das gaben die Behörden am Donnerstagabend bekannt. Das am Dienstag im Département Aude ausgebrochene Feuer hat mehr als 17.000 Hektar Vegetation zerstört. In den Flammen kam eine Frau ums Leben, mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt.

79 Drogenhändler in Frankreich in Hochsicherheitsgefängnis verlegt

Im Kampf gegen die Drogenkriminalität in Frankreich sind die ersten Häftlinge im Rahmen eines neuen Gesetzes in einen Hochsicherheitstrakt gebracht worden. 79 Häftlinge seien in die Anstalt im nordfranzösischen Vendin-le-Vieil verlegt worden, sagte Justizminister Gérald Darmanin am Donnerstag. Rund 20 weitere sollen demnach in den kommenden Tagen "unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen" verlegt werden.

Polizist in Sachsen nach Aufruf zu Corona-Spaziergang aus Dienst entfernt

Ein Polizist in Sachsen ist unter anderem wegen eines Aufrufs zur Umgehung von Coronavorschriften vom Verwaltungsgericht in Dresden aus dem Beamtenverhältnis entfernt worden. Der Polizist habe das "für die Ausübung seines Amtes erforderliche Vertrauen endgültig verloren", teilte das Verwaltungsgericht am Donnerstag mit. Sein Dienstherr warf ihm vor, dass er im April 2020 im Internet zu einem sogenannten Corona-Spaziergang aufrief.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild