Deutsche Tageszeitung - Erste Schritte nach schwerer Misshandlung: Kamel in Pakistan erhält Beinprothese

Erste Schritte nach schwerer Misshandlung: Kamel in Pakistan erhält Beinprothese


Erste Schritte nach schwerer Misshandlung: Kamel in Pakistan erhält Beinprothese
Erste Schritte nach schwerer Misshandlung: Kamel in Pakistan erhält Beinprothese / Foto: © AFP

Emotionaler Moment in Pakistan: Ein Jahr nach einem brutalen Angriff hat ein gerettetes Kamel in Karachi seine ersten Schritte auf allen Vieren dank einer Beinprothese gemacht. "Ich fing an zu weinen, als ich sie mit der Beinprothese laufen sah", sagte die Leiterin des Tierheims in Karachi, Sheema Khan, mit Blick auf das dort lebende Tier namens Cammie am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. "Ein Traum wurde wahr."

Textgröße ändern:

Nach Angaben des betreuenden Tierarztes Babar Hussain vom Benji-Projekt des Comprehensive Disaster Response Services (CDRS) ist es das erste Mal, dass ein großes Tier in Pakistan eine Beinprothese erhalten hat.

Cammie hatte im Juni 2024 eine schwere Misshandlung in der südlichen Provinz Sindh überlebt. Auf der Suche nach Futter betrat das Kamel damals ein Feld - was dessen Besitzer offenbar so aufbrachte, dass er das Tier brutal attackierte und ihm das rechte Vorderbein abhackte.

Ein in den Onlinenetzwerken verbreitetes Video des schwer verletzten Tieres sorgte für eine Welle der Empörung in Pakistan. Die Regierung veranlasste daraufhin Cammies Transport aus der Stadt Sanghar in das mehr als 250 Kilometer entfernte Karachi. Dort lebt das junge Kamel seitdem in einem Tierheim.

"Als sie aus Sanghar ankam, war sie völlig verängstigt. Wir wurden Zeuge ihrer herzzerreißenden Schreie. Sie hatte Angst vor Männern", sagte Tierheimchefin Khan. Ihr Zustand sei "unbeschreiblich" gewesen. Die größte Herausforderung sei es gewesen, das Vertrauen des völlig traumatisierten Tieres zu gewinnen.

Maßgeblichen Anteil daran hatte demnach eine neue vierbeinige Gefährtin: Um Cammies Heilung zu unterstützen, brachten die Betreuer das Tier mit Callie zusammen, einem anderen jungen Kamel. Callies Anwesenheit wirkte offenbar Wunder: Kaum erblickte Cammie die Artgenossin, versuchte sie zum ersten Mal, sich auf ihren verbliebenen drei Beinen aufzurichten.

Dann ging es Schritt für Schritt bergauf: Erst wurde die Wunde behandelt, dann kam die Rehabilitation dran. Und schließlich beschaffte das Tierheim-Team für Cammie eine Beinprothese von einer US-Firma, damit das verletzte Kamel wieder auf allen Vieren laufen konnte.

"Wir zwingen sie nicht zum Gehen", sagte Tierarzt Hussain. "Nachdem wir die Beinprothese angebracht haben, warten wir etwa 15 bis 20 Minuten. Dann steht sie von selbst auf und geht langsam".

Nach Einschätzung des Tierarztes wird es wohl weitere 15 bis 20 Tage dauern, bis sich Cammie vollständig an das neue Bein gewöhnt hat. Doch hinaus in die freie Wildbahn lassen die Tierpfleger das Kamel trotz der Prothese nicht: Cammie wird wohl für immer im Tierheim bleiben.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Vorwürfe der Vertuschung nach Veröffentlichung der Epstein-Akten werden lauter

Die unvollständige Veröffentlichung der Akten über den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat am Wochenende scharfe Kritik aus dem US-Kongress und von Epstein-Opfern ausgelöst. Dokumente wurden an vielen Stellen geschwärzt, Gesichter auf Fotos unkenntlich gemacht, einige Aufnahmen nach ihrer Offenlegung wieder gelöscht. Die oppositionellen Demokraten beschuldigten Präsident Donald Trump, sich damit selbst schützen zu wollen.

Opfer und US-Abgeordnete kritisieren unvollständige Veröffentlichung von Epstein-Akten

Die großteils unvollständige Veröffentlichung der Akten über den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat am Wochenende scharfe Kritik aus dem US-Kongress und von Epstein-Opfern ausgelöst. Dokumente wurden an vielen Stellen geschwärzt, Gesichter auf Fotos unkenntlich gemacht, einige Aufnahmen nach ihrer Offenlegung wieder gelöscht. Dies befeuerte Vorwürfe der "Vertuschung" gegen die Regierung von Präsident Donald Trump.

Unbekannte lassen Wasser aus Fischzucht in Thüringen ab - Mögliche Serientäter

In Thüringen haben unbekannte Täter an einem Fischzuchtteich das Wasser abgelassen. Als Folge seien die darin lebenden Teichmuscheln verendet, außerdem drohe das Sterben der etwa 4000 Fische in dem Teich, teilte die Landespolizeiinspektion Nordhausen am Sonntag mit. Sollten die Fische sterben, wäre dies mit einem "enormen Sachschaden" verbunden.

Merz: Anschlag von Magdeburg überschattet auch dieses Weihnachten

Ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben zahlreiche Betroffene und Politiker der Opfer gedacht. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte am Samstagabend in einer Gedenkstunde in der neben dem Magdeburger Marktplatz gelegenen Johanniskirche, die "schreckliche Gewalttat" vom 20. Dezember 2024 überschatte auch Weihnachten in diesem Jahr. Die Bundesregierung stehe an der Seite der Betroffenen - "heute und in Zukunft".

Textgröße ändern: