Deutsche Tageszeitung - Ecuador liefert berüchtigsten Drogenboss des Landes an die USA aus

Ecuador liefert berüchtigsten Drogenboss des Landes an die USA aus


Ecuador liefert berüchtigsten Drogenboss des Landes an die USA aus
Ecuador liefert berüchtigsten Drogenboss des Landes an die USA aus / Foto: © AFP

Ecuador hat den berüchtigsten Drogenboss des Landes, Adolfo Macías alias "Fito", an die USA ausgeliefert. "Fito ist bereits in den Vereinigten Staaten", erklärte der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa am Sonntagabend (Ortszeit). Die US-Staatsanwaltschaft wirft Macías und seiner Bande vor, wichtige Drogenhandelsrouten zwischen Südamerika und den USA zu kontrollieren. Sie hat bereits Anklage erhoben, bei einer Verurteilung droht dem Drogenboss lebenslange Haft.

Textgröße ändern:

Die Behörden in Ecuador stufen Macías als "extrem gefährlichen" Kriminellen ein. Der ehemalige Taxifahrer gilt als Staatsfeind Nummer eins. Die USA werfen Macías' Bande Los Choneros vor, mit dem berüchtigten mexikanischen Sinaloa-Kartell zusammenzuarbeiten.

Macías wurde am Sonntag beim Verlassen des Hochsicherheitsgefängnisses in der Hafenstadt Guayaquil von Polizisten und Soldaten eskortiert. Von dort wurde er in die USA gebracht. Nach Angaben des US-Justizministeriums sollte Macías bereits am Montag vor einem US-Bundesgericht erscheinen. Der einflussreiche Bandenchef war von der US-Staatsanwaltschaft in Abwesenheit wegen Drogenschmuggels, Verschwörung und Verbrechen im Zusammenhang mit Schusswaffen in sieben Fällen angeklagt worden. Der New Yorker Staatsanwalt John Durham beschrieb "Fito" als "skrupellosen Anführer".

Ecuadors Staatschef Noboa erklärte am Sonntag, der Drogenboss "verdankt" seine Auslieferung den Ecuadorianern. Die Bevölkerung hatte im vergangenen Jahr in einem Referendum für die Möglichkeit der Auslieferung von Ecuadorianern aus ihrem eigenen Land gestimmt. Noboa hatte darauf gedrungen und dies mit dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen begründet. Macías ist der erste Ecuadorianer, der seitdem ausgeliefert wurde.

Macías war seit 2011 in Ecuador inhaftiert und verbüßte eine 34-jährige Haftstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes. Anfang 2024 entkam er aber aus dem Gefängnis in Guayaquil, erst vor knapp einem Monat wurde er wieder gefasst.

Nach Macías' Flucht aus dem Gefängnis war die Bandengewalt in Ecuador eskaliert. Präsident Noboa verhängte infolgedessen landesweit einen mehrmonatigen Notstand. Die Banden schlugen zurück und zündeten Autobomben, entführten Polizisten und ermordeten mehrere Menschen.

Für Aufsehen sorgte insbesondere der Überfall auf ein Fernsehstudio: Schwerbewaffnete, maskierte Männer stürmten Anfang Januar während einer Live-Sendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC in Guayaquil. Sie nahmen dabei kurzzeitig mehrere Journalisten und andere Mitarbeiter als Geiseln.

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Kriminalität massiv zugenommen. Vor allem in Ecuadors Gefängnissen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Banden.

Macías wird auch verdächtigt, die Ermordung des aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio im Jahr 2023 angeordnet zu haben. Villavicencio hatte vor seiner Kandidatur als Journalist gegen Korruption gekämpft.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den mutmaßlichen Angreifern um einem 50-Jährigen und seinen Sohn. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Anschlag Entsetzen aus.

Angreifer töten 15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf eine Feier zum Auftakt des jüdischen Lichterfests Chanukka in Sydney nach jüngsten Angaben 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften den Angriff am berühmten Bondi Beach als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Angriff Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump verurteilte ihn als "rein antisemitischen Anschlag".

Unterstützer: Kein Kontakt zu iranischer Nobelpreisträgerin Mohammadi seit ihrer Festnahme

Seit der Festnahme von Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi im Iran haben ihre Unterstützer nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu der 53-Jährigen. Mohammadi habe seit Freitag keinen Anruf getätigt, und "nur eine begrenzte Anzahl der Festgenommenen konnte Kontakt zu ihren Familien aufnehmen", erklärte ihre Stiftung am Sonntag. Die Stiftung äußerte sich "tief besorgt um das körperliche und psychische Wohlbefinden aller Inhaftierten" und forderte ihre "sofortige und bedingungslose Freilassung".

Mindestens elf Tote bei antisemitischem Angriff auf Feiernde in Australien

Bei einem tödlichen Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka am berühmten Bondi Beach in Sydney sind mindestens elf Menschen getötet worden. Mindestens 29 Menschen wurden bei dem von der Polizei als "Terrorvorfall" eingestuften Schusswaffenangriff am Sonntag verletzt, wie die australischen Behörden mitteilten. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf seinem australischen Kollegen Anthony Albanese wegen des Angriffs, der welweit verurteilt wurde, schwere Versäumnisse vor.

Textgröße ändern: