Deutsche Tageszeitung - Französische Justiz verhört erneut Telegram-Gründer Durow

Französische Justiz verhört erneut Telegram-Gründer Durow


Französische Justiz verhört erneut Telegram-Gründer Durow
Französische Justiz verhört erneut Telegram-Gründer Durow / Foto: © AFP/Archiv

Französische Untersuchungsrichter haben Telegram-Gründer Pawel Durow erneut zu Vorwürfen gegen seinen Onlinedienst verhört. Der 40-Jährige erschien am Montag in Paris in schwarzem Anzug mit Schirmmütze und von vier Anwälten begleitet vor Gericht. Weder er selbst noch seine Anwälte äußerten sich gegenüber Journalisten zu den Vorwürfen.

Textgröße ändern:

Der aus Russland stammende Milliardär, der auch die französische und emiratische Staatsangehörigkeit hat, steht im Verdacht, kriminelle und extremistische Inhalte auf Telegram nicht eingeschränkt zu haben. Durow war vor knapp einem Jahr bei seiner Ankunft in Paris am Flughafen festgenommen worden.

Bei einer ersten Anhörung hatte er eingeräumt, sich der Schwere der Vorwürfe erst im Polizeigewahrsam bewusst geworden zu sein. Er habe Telegram nicht für Kriminelle gründen wollen, aber deren Anteil habe auf der Plattform zugenommen.

Die französischen Untersuchungsrichter listeten mehrere Telegram-Gruppen auf, die sich um Pädophilie, Drogen, Betrug, Waffenverkauf oder die Vermittlung von Auftragsmördern drehten. Durow sicherte zu, die Inhalte auf der Plattform mit ihren etwa 950 Millionen Nutzern besser zu moderieren. Seit seiner Festnahme verzeichnete die französische Justiz eine bessere Zusammenarbeit mit dem Onlinedienst.

Durows Festnahme hatte großen Wirbel ausgelöst. Moskau hatte von "politischer Verfolgung" gesprochen. Durow war allerdings früher auch mit der russischen Seite in Konflikt geraten. Die russischen Behörden hatten 2018 vergeblich versucht, Telegram abzuschalten.

In Frankreich kam Durow gegen eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro auf freien Fuß. Seit diesem Monat darf er wieder für jeweils bis zu zwei Wochen nach Dubai reisen, wo seine Familie lebt. Seine Anwälte haben die Einstellung des laufenden Ermittlungsverfahren sowie eine Prüfung des Falls durch den Verfassungsrat beantragt.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Geplante Bolsonaro-Amnestie in Brasilien: USA heben Sanktionen gegen Richter auf

Entspannung zwischen den USA und Brasilien: Das US-Finanzministerium hob am Freitag Sanktionen vom Juli gegen den brasilianischen Verfassungsrichter Alexandre de Moraes wieder auf. Dieser hatte den Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro geleitet, der im September wegen eines Umsturzversuchs zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden war.

Textgröße ändern: