Deutsche Tageszeitung - US-Senat billigt Ernennung von Trumps Ex-Privatanwalt zum Bundesrichter

US-Senat billigt Ernennung von Trumps Ex-Privatanwalt zum Bundesrichter


US-Senat billigt Ernennung von Trumps Ex-Privatanwalt zum Bundesrichter
US-Senat billigt Ernennung von Trumps Ex-Privatanwalt zum Bundesrichter / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Der frühere Privatanwalt von US-Präsident Donald Trump, Emil Bove, hat in einem äußerst knappen Votum das erforderliche grüne Licht des Senats für seine Ernennung zum Bundesrichter erhalten. Die Kongresskammer stimmte am Dienstag (Ortszeit) mit 50 gegen 49 Stimmen für die Ernennung des 44-Jährigen an ein Bundesberufungsgericht. Trumps Republikaner halten im Senat 53 der 100 Sitze, zwei republikanische Senatorinnen stimmten gegen Bove.

Textgröße ändern:

Der von Trump für den Richterposten nominierte Bove hatte diesen unter anderem in dem Strafprozess im Zusammenhang mit den Schweigegeldzahlungen an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vertreten, in dem Trump im Mai 2024 der 34-fachen Fälschung von Geschäftsunterlagen zur Vertuschung des Schweigegeldes für schuldig befunden worden war. Eine Strafe für diese Vergehen verhängte der zuständige New Yorker Richter jedoch nicht.

Zuletzt bekleidete Bove die dritthöchste Position im Justizministerium. Seine Nominierung hatte scharfen Protest bei den oppositionellen Demokraten sowie auch in Juristenkreisen ausgelöst. Senatoren der Demokraten hatten während des Nominierungsverfahrens aus Protest gegen Bove eine Ausschusssitzung verlassen.

"Boves Hauptqualifikation scheint seine blinde Loyalität gegenüber dem Präsidenten zu sein", erklärte am Dienstag Senator Dick Durbin, der ranghöchste Oppositionsvertreter im Justizausschuss.

Nach seinen Angaben hatte sich Bove auf die Seite von Beteiligen an dem Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 gestellt und im Justizministerium Bundesanwälte gefeuert, die gegen die Randalierer vorgegangen waren. Mit dem Sturm auf den Kongresssitz in Washington hatten fanatische Trump-Anhänger damals die formelle Beglaubigung von Trumps Niederlage gegen den Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 zu verhindern versucht.

Bove wird nun am Berufsgericht an dem für die Ostküstenstaaten Delaware, New Jersey und Pennsylvania zuständigen Bezirk der US-Bundesgerichtsbarkeit tätig sein. Die zwei demokratischen Senatoren aus New Jersey, Cory Booker und Andy Kim, warfen Bove einen beruflichen Werdegang vor, der "von missbräuchlichem Verhalten, ethischen Verstößen und der Missachtung der Normen der richterlichen Integrität geprägt" sei.

Vor dem Senatsvotum am Dienstag hatten auch mehr als 900 ehemalige Anwälte in einem Brief gegen Boves Nominierung protestiert. In einem Brief an den Justizausschuss erklärten sie: "Es ist für uns nicht hinnehmbar, dass jemand, der dem Justizministerium Schande macht, an eines der höchsten Gerichte des Landes befördert wird."

Auch 75 pensionierte Richter von Bundesgerichten und Gerichten der Bundesstaaten nannten es einem Schreiben an den Ausschuss "zutiefst unangemessen, dass ein Präsident seinen eigenen Strafverteidiger für ein Bundesrichteramt nominiert".

Bove hatte Trump neben dem New Yorker Prozess um die Fälschung von Geschäftsdokumenten und das Schweigegeld noch in zwei anderen strafrechtlichen Fällen vor Bundesgerichten vertreten, in denen es aber nie zum Prozess kam und die nach Trumps Sieg bei der Präsidentschaftswahl 2024 eingestellt wurden.

Die US-Bundesrichter werden stets auf Lebenszeit ernannt. Nominiert werden sie vom Präsidenten, der Senat muss aber der Nominierung seine Zustimmung erteilen.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Australien: Mindestens zehn Tote bei Schusswaffenangriff am Bondi Beach

Bei dem Schusswaffenangriff am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney sind laut Polizei mindestens zehn Menschen getötet worden. Berichte der australischen Rundfunkanstalt ABC, denen zufolge einer der Schützen unter den Toten war, bestätigte die Polizei am Sonntag zunächst nicht. An dem beliebten Strand im Osten Sydneys hatten sich am Sonntag auch Gläubige zur Feier des jüdischen Lichterfests Chanukka versammelt.

Mutmaßlich islamistischer Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt: Ermittlungen in Bayern

Nach der Festnahme von fünf Männern in Bayern wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt gehen die Ermittler von einem islamistischen Motiv aus. Dier Ermittlungen in dem Fall dauerten am Sonntag an, wie die Münchner Generalstaatsanwaltschaft und die Polizei mitteilten. Die Festnahmen verhinderten den Angaben zufolge "wohl einen möglichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern.

Schokoladenkrise: Ritter-Sport-Chef rechnet mit weiter steigenden Preisen

Der Chef des Schokoladenherstellers Ritter Sport, Andreas Ronken, rechnet mit weiter steigenden Schokoladenpreisen. "Wir erleben gerade eine Schokoladenkrise", sagte Ronken dem Portal "t-online" laut Meldung vom Sonntag. "Billiger wird es nicht mehr." Im Gegenteil seien eher steigende Preise zu erwarten, weil Tropenprodukte wie Kakao besonders vom Klimawandel betroffen seien.

Bewaffneter tötet zwei Menschen an US-Eliteuniversität

An einer Eliteuniversität im US-Bundesstaat Rhode Island hat ein Bewaffneter zwei Menschen getötet. Neun weitere Menschen seien bei dem Angriff an der Brown University am Samstag schwer verletzt worden, teilte der Bürgermeister der Stadt Providence, Brett Smiley, mit. Der Täter konnte zunächst nicht gefasst werden. Auf dem Campus wurde eine Ausgangssperre verhängt.

Textgröße ändern: