Deutsche Tageszeitung - Berlusconi sichert ProSiebenSat.1 redaktionelle Unabhängigkeit zu

Berlusconi sichert ProSiebenSat.1 redaktionelle Unabhängigkeit zu


Berlusconi sichert ProSiebenSat.1 redaktionelle Unabhängigkeit zu
Berlusconi sichert ProSiebenSat.1 redaktionelle Unabhängigkeit zu / Foto: © AFP

Vor der Übernahme des Senders ProSiebenSat.1 hat der Chef der italienischen Holding MediaForEurope (MFE), Pier Silvio Berlusconi, nach Angaben der Bundesregierung die journalistische Unabhängigkeit zugesagt. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) erklärte nach einem Treffen mit Berlusconi am Dienstag, die redaktionelle Unabhängigkeit sei von zentraler Bedeutung, sie dürfe nicht angetastet werden. "Wir sind in diesem Punkt einer Meinung."

Textgröße ändern:

MFE befindet sich mehrheitlich im Besitz der Familie des verstorbenen Politikers Silvio Berlusconi, Pier Silvio ist dessen Sohn. Ende März hatte MFE ein Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 angekündigt; das Unternehmen will nach eigenen Angaben einen großen Medienkonzern schaffen, der mit US-Streamingplattformen konkurrieren kann. Aktuell hat sich MFE einen Anteil von 59 Prozent an ProSiebenSat.1 gesichert.

Weimer erklärte, MFE habe in dem Treffen am Dienstag deutlich gemacht, dass der deutsche Markt ein zentraler Bestandteil der Konzernstrategie sein soll. Der Fokus liege auf Investitionen in die Produktion lokaler Inhalte und den Aufbau eines Medien- und Streaming-Plattformgeschäfts. München werde als bedeutender Standort für Inhalte, Innovation und Beschäftigung weiterentwickelt. Zudem habe MFE bekräftigt, Steuern dort zu entrichten, wo Sender betrieben und Inhalte produziert werden.

Berlusconi erklärte: "Wir möchten ein lokaleres Angebot produzieren und anbieten, das noch stärker auf das deutsche Publikum zugeschnitten ist: mit mehr Nachrichten, mehr Unterhaltungssendungen und mehr Fernsehserien - und im Laufe der Zeit weniger zugekauften Formaten." So praktiziere es MFE bereits in Italien und Spanien. Das Unternehmen wolle "Arbeitsplätze erhalten und die Verankerung von ProSiebenSat.1 in Bayern, in Deutschland und im gesamten deutschsprachigen Raum stärken".

Weimer nannte es eine "gute Nachricht", wenn "aus München heraus eine große pan-europäische Plattform" entstehe. Laut Weimer vereinbarten beide Seiten "einen regelmäßigen Austausch, auch mit Blick auf Fragen der Filmförderung und der pan-europäischen Medienregulierung".

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Neue Rituale: In jedem zehnten Weihnachtsbaum hängt eine Gurke

Gurke im Baum und Weihnachtsbriefe per KI: In der Weihnachtszeit sind die Deutschen offen für neue Rituale, feiern das Fest aber weiterhin sehr traditionell. Das zeigt die aktuelle Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München, die am Montag veröffentlicht wurde. An jedem zehnten Weihnachtsbaum hängt demnach eine gläserne Gurke, die dem Entdecker ein zusätzliches Geschenk beschert.

Tote in Münchner Wohnung: 60-jähriger Tatverdächtiger verhaftet

Nach dem Auffinden einer toten Frau in einer Wohnung in München ist ein 60-Jähriger unter dringendem Tatverdacht verhaftet worden. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen, wie das Polizeipräsidium in der bayerischen Landeshauptstadt am Montag mitteilte.

Tötung von 64-Jährigem in bayerischem Waldsassen: Verdächtiger in Untersuchungshaft

Nach der Tötung eines 64-Jährigen im bayerischen Waldsassen sitzt der Tatverdächtige, der sich selbst der Polizei stellte, in Untersuchungshaft. In der Wohnung des 67-Jährigen wurden mehrere Schusswaffen gefunden, wie die Polizei in Regensburg am Montag mitteilte. Der Mann hatte sich am Donnerstag gestellt. Er wird verdächtigt, das Opfer in dessen Wohnung erschossen zu haben.

Schlag gegen Internetkriminalität: 3500 von Betrügern genutzte Rufnummern abgeschaltet

Den Behörden in Baden-Württemberg ist in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ein Schlag gegen Kriminelle im Internet gelungen. Mehr als 3500 von mutmaßlichen Betrügern genutzte Telefonnummern wurden abgeschaltet, wie die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe, des Landeskriminalamt (LKA) und die Bafin am Montag mitteilten. Es bestehe der Verdacht, dass die Nummern für Anlagebetrug, den sogenannten Enkeltrick oder die Tarnung als falsche Polizeibeamte genutzt wurden.

Textgröße ändern: