Deutsche Tageszeitung - Giraffen sollen Schutzstatus erhalten

Giraffen sollen Schutzstatus erhalten


Giraffen sollen Schutzstatus erhalten
Giraffen sollen Schutzstatus erhalten / Foto: ©

Die vom Aussterben bedrohte afrikanische Giraffe soll besser geschützt werden. 106 Mitgliedsländer des Artenschutzübereinkommens Cites stimmten am Donnerstag auf der Weltartenschutz-Konferenz in Genf dafür, den Tieren Schutzstatus zu gewähren. 21 Länder votierten dagegen, sieben enthielten sich. Die Entscheidung, die von einer Kommission getroffen wurde, muss noch von der Vollversammlung der Cites-Konferenz bestätigt werden.

Textgröße ändern:

Der weltweite Bestand der Giraffen ist in den vergangenen 30 Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Heute leben nach Zahlen der Weltnaturschutzunion (IUCN) weniger als 100.000 Tiere in freier Wildbahn.

Die Giraffe soll nun in den Anhang II des Artenschutzabkommens aufgenommen werden. Dies würde die Nachverfolgung und Regulierung des Handels mit Giraffen-Produkten ermöglichen. Damit müssten zum Beispiel auch legal erworbene Jagdtrophäen registriert und ihr Export genehmigt werden.

Die Entscheidung war umstritten. Der Vorschlag kam von mehreren Ländern West-, Zentral- und Ostafrikas, wo die Giraffen-Population besonders stark geschrumpft ist. "Der illegale grenzüberschreitende Handel stellt eine maßgebliche Bedrohung für das Überleben der Giraffen dar", sagte der Vertreter des Tschad.

Mehrere südafrikanische Länder lehnten den Schritt hingegen strikt ab. Dort wurden die Tiere in den vergangenen Jahren besser geschützt, ihr Bestand ist weniger bedroht. "Eine solche Entscheidung erkennt unsere Errungenschaften im Tierschutz nicht an", sagte der Vertreter Tansanias.

Das CITES-Generalsekretariat ist ebenfalls skeptisch, ob der Handel wesentlichen Einfluss auf das Schrumpfen des Giraffen-Bestands hat. Es geht davon aus, dass der Rückgang eher dem Verlust des Lebensraums der Tiere geschuldet ist. Die Befürworter argumentierten jedoch, durch die Regulierung könnten erstmals genauere Daten über den Umfang des Handels erhoben werden.

Tierschützer begrüßten die Entscheidung. Sie sei essenziell für den Schutz "dieser majestätischen Art, die seit Jahren still und leise ausstirbt", erklärte Adam Peyman von der Tierschutzorganisation Humane Society International. Auch Ralf Sonntag vom International Fund for Animal Welfare (IFAW) bezeichnete sie als "wichtigen Schritt, um ein Aussterben dieser Tiere zu verhindern".

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sprach sich derweil für eine Fortsetzung des Verbots des Elfenbeinhandels aus. Er kündigte zudem an, die Bundesregierung werde 33 Millionen Euro in den Schutz der Artenvielfalt im Kongo investieren. "Wir müssen das grüne Herz Afrikas und seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt schützen", erklärte Müller in Berlin.

Vertreter der mehr als 180 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens Cites beraten noch bis 28. August in Genf über den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Das Washingtoner Artenschutzabkommen wurde 1973 geschlossen und regelt den internationalen Handel mit Wildtieren und -pflanzen. Es umfasst derzeit etwa 5000 Tier- und 29.000 Pflanzenarten. Bei den regelmäßigen Vertragsstaatenkonferenzen werden die Listen der Arten, für die Handelsbeschränkungen gelten, angepasst.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Bahn-Sabotage vor Pariser Olympia-Eröffnung lässt zahlreiche Reisende stranden

Am Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben Sabotage-Akte an Glasfaserkabeln weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Hunderttausende Reisende waren betroffen, unter ihnen auch einige deutsche Olympiateilnehmer, die nicht rechtzeitig zur Eröffnungsfeier anreisen konnten. "Diese Operation wurde vorbereitet und koordiniert, es wurden neuralgische Punkte ins Visier genommen", sagte Premierminister Gabriel Attal am Freitag.

36-Jähriger nahe Rostock tot gefunden - zwei Männer in Untersuchungshaft

In Langhagen in der Nähe von Rostock ist ein 36 Jahre alter Mann tot gefunden worden. Ermittlungen zufolge hatte er eine körperliche Auseinandersetzung mit mehreren anderen Menschen, wie die Polizei in der Stadt in Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstagabend mitteilte. Drei Tatverdächtige zwischen 19 und 20 Jahren wurden vorläufig festgenommen.

Zweieinhalb Jahre Haft für Verantwortliche von Zugunglück in Spanien von 2013

Elf Jahre nach einem der schlimmsten Zugunglücke Spaniens mit 80 Toten sind der Zugführer und ein ehemaliger Sicherheitschef wegen fahrlässiger Tötung zu jeweils zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. "Beide Angeklagten haben nach Ansicht der Richterin gegen die durch ihre Stellung auferlegte Sorgfaltspflicht verstoßen", hieß es in dem am Freitag vorgelegten Urteil. Die Männer hätten die Zugreisenden dadurch in Gefahr gebracht.

Mordanklage gegen Jugendliche nach tödlicher Attacke auf junge Ukrainer in Oberhausen

Ein knappes halbes Jahr nach der tödlichen Messerattacke auf zwei junge Ukrainer in Oberhausen hat die Staatsanwaltschaft Essen Anklage gegen vier Jugendliche erhoben. Sie wirft den 14- und 15-Jährigen gemeinschaftlichen zweifachen Mord vor, wie ein Sprecher des Landgericht in der nordrhein-westfälischen Stadt am Freitag sagte. Die beiden 17 und 18 Jahre alten Todesopfer waren ukrainische Nationalbasketballspieler, die 2023 nach Deutschland geflohen waren.

Textgröße ändern: