Deutsche Tageszeitung - Prozess gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin beginnt am 6. November in Dresden

Prozess gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin beginnt am 6. November in Dresden


Prozess gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin beginnt am 6. November in Dresden
Prozess gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin beginnt am 6. November in Dresden / Foto: © AFP/Archiv

Am 6. November beginnt in Dresden der Prozess gegen eine mutmaßliche Unterstützerin des für zehn Morde verantwortlichen rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Das teilte das Oberlandesgericht in der sächsischen Hauptstadt am Mittwoch mit. Angeklagt ist die Ehefrau des 2018 im Münchner NSU-Prozess als Unterstützer verurteilten André E. und Freundin der darin zu lebenslanger Haft verurteilten NSU-Terroristin Beate Zschäpe. Angesetzt sind zahlreiche Prozesstermine bis Juni 2026.

Textgröße ändern:

Laut Anklage der Bundeanwaltschaft soll die Beschuldigte Zschäpe unter anderem ihre Krankenkassenkarte überlassen und ihre Personalien zum Kauf von Bahncards zur Verfügung gestellt haben. Dies geschah demnach im Wissen darum, dass Zschäpe und die verstorbenen NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Tatzeitraum illegal im Untergrund lebten und rassistisch motivierte Morde begingen. Der NSU wird von Justiz und Behörden als eine inländische terroristische Vereinigung eingestuft.

Entsprechend ist die Beschuldigte in dem Staatsschutzverfahren wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Zudem wirft ihr die Bundesanwaltschaft Beihilfe zu räuberischer Erpressung vor. Sie soll Mundlos und Zschäpe zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren haben, dass Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 in Eisenach für einen Banküberfall nutzten. Sie begingen danach auf der Flucht vor der Polizei Suizid, was zur Enttarnung des NSU führte.

Das NSU-Trio verübte zwischen 1999 und 2007 bundesweit zehn Morde, zwei Bombenanschläge und ein gutes Dutzend Überfälle. Nach dem Suizid von Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 versandte Zschäpe eine Reihe von Bekennerschreiben, mit denen sich der NSU schließlich enttarnte.

Der Prozesseröffnung am Oberlandesgericht ging ein juristisches Tauziehen voraus. Das Gericht hatte die Anklage der Bundesanwaltschaft zunächst nur teilweise zugelassen und den Fall an das Landgericht in Zwickau verwiesen. Die Bundesanwaltschaftg legte Beschwerde ein, woraufhin der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe die Anklage zuließ. Zugleich legte er fest, dass das Oberlandesgericht die Hauptverhandlung führen muss.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Warnung vor Todesopfern durch Hunger nach verheerender Flutkatastrophe in Indonesien

Nach den verheerenden Überflutungen auf der indonesischen Insel Sumatra mit mehr als 880 Toten hat ein örtlicher Gouverneur vor weiteren Todesopfern durch Hunger gewarnt. "Viele Menschen brauchen grundlegende Versorgung", sagte der Regierungschef der besonders schwer getroffenen Provinz Aceh, Muzakir Manaf, am Samstag. In viele abgelegene Gebiete seien aber noch immer keine Hilfslieferungen gelangt. "Menschen sterben nicht durch die Überflutungen, sondern an Hunger. So ist das jetzt", fügte Manaf hinzu.

Sohn aus Dachbodenfenster gestoßen: Psychiatrie für Mutter aus Baden-Württemberg

In einem Mordprozess um einen tödlichen Sturz eines Vierjährigen aus einem Dachbodenfenster ist dessen psychisch kranke Mutter in Baden-Württemberg in die Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht Heilbronn sprach die 46-Jährige nach Angaben einer Sprecherin wegen Schuldunfähigkeit frei, ordnete aber zugleich ihre Unterbringung in einer Fachklinik an.

Medien: US-Schauspieler Jeremy O. Harris in Japan wegen Drogenschmuggels festgenommen

Der aus der Serie "Emily in Paris" bekannte US-Schauspieler und Dramatiker Jeremy O. Harris ist laut Medienberichten in Japan wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels festgenommen worden. Harris sei Mitte November am Flughafen der Insel Okinawa mit 0,78 Gramm Gramm einer Substanz erwischt worden, die das Aufputschmittel MDMA enthielt, berichtete die "Okinawa Times" am Donnerstag. Japan gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogen-Gesetzen der Welt, bei Drogenbesitz droht Gefängnis.

Gift in Bohnen mit Speck: Frau wegen Mordversuchs an Noch-Ehemann verhaftet

Weil sie ihrem Noch-Ehemann ein mit Blauem Eisenhut vergiftetes Essen aus Bohnen und Speck vorsetzte, sitzt eine 59-Jährige in Nordrhein-Westfalen in Haft. Der Frau aus Velbert im Landkreis Mettmann wird versuchter Mord vorgeworfen, wie die Polizei in Mettmann und die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Freitag berichteten. Ihr Ehemann, mit dem sie in Trennung lebt, überstand die Giftattacke.

Textgröße ändern: