Deutsche Tageszeitung - Medien: Zahl der Toten durch Taifun "Hagibis" in Japan auf mehr als 70 gestiegen

Medien: Zahl der Toten durch Taifun "Hagibis" in Japan auf mehr als 70 gestiegen


Medien: Zahl der Toten durch Taifun "Hagibis" in Japan auf mehr als 70 gestiegen
Medien: Zahl der Toten durch Taifun "Hagibis" in Japan auf mehr als 70 gestiegen / Foto: ©

Nach dem verheerenden Taifun "Hagibis" in Japan haben zehntausende Rettungskräfte ihre verzweifelte Suche nach Vermissten fortgesetzt. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte am Dienstag, es gebe keine Pläne, die Zahl der Bergungskräfte zu reduzieren. Drei Tage nach dem Durchzug des Taifuns wurden immer noch etwa ein Dutzend Menschen vermisst, die Zahl der Toten stieg Medienberichten zufolge auf 72.

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Der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Stundenkilometern hatte am Wochenende in Japan eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Dabei richteten die schweren Regenfälle deutlich mehr Schäden an als der Wind. Erdrutsche brachten Häuser zum Einsturz, mehr als 140 Flüsse traten über die Ufer. Starkregen und heftige Sturmböen verursachten überdies Schlammlawinen. Experten warnten vor weiterem Regen.

Insgesamt waren mehr als 110.000 Rettungskräfte im Einsatz, darunter 31.000 Soldaten. Nach Abes Angaben wurden bereits mehr als 3000 Menschen gerettet. Am Dienstagabend waren 24.000 Haushalte weiter ohne Strom, 128.000 Haushalte hatten kein Wasser. Insgesamt waren 36 der 47 japanischen Präfekturen von "Hagibis" betroffen.

Zu den betroffenen Gebieten zählte auch Fukushima, dem Ort der Atomkatastrophe vom März 2011. Zehn Säcke mit kontaminierter Erde und Pflanzen seien von dem Taifun in einen Fluss geweht worden, sagte ein Vertreter des Umweltministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Nach seinen Angaben konnten sechs inzwischen wieder geborgen und die restlichen vier lokalisiert werden. Offenbar sei keiner der Säcke gerissen, sagte der Sprecher.

Zehntausende Menschen verbrachten auch die Nacht zum Dienstag in öffentlichen Notunterkünften. Für Empörung sorgten Berichte, wonach zwei Obdachlosen im Tokioter Stadtteil Taito der Zutritt zur öffentlichen Notunterkunft verwehrt worden war.

Ein Sprecher des Stadtteils sagte, die Unterkunft sei den Bewohnern von Taito vorbehalten. Doch Ministerpräsident Abe kritisierte, den beiden Männer hätte Unterschlupf gewährt werden müssen. Schutzräume seien für alle Betroffenen da, sagte er im Parlament und kündigte Maßnahmen an, um ähnliche Vorkommnisse für die Zukunft auszuschließen.

Medienberichten zufolge wurde in einem anderen Stadtteil von Tokio am Dienstag die Leiche eines Obdachlosen in der Nähe eines über die Ufer getretenen Flusses gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann in der Nähe des Flusses gelebt hatte und in den reißenden Fluten ertrunken war.

Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako äußerten ihr Beileid für die Opfer des verheerenden Taifuns. Sie hofften, dass alle Vermissten so schnell wie möglich lebend gefunden werden, erklärte das Kaiserhaus. Trotz der Verheerungen durch den Taifun will die Regierung an der für kommenden Dienstag geplanten Zeremonie zur offiziellen Thronbesteigung Naruhitos und der anschließenden Parade durch Tokio festhalten.

(W.Budayev--DTZ)

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