
Plácido Domingo sagt auch Auftritt anlässlich der Olympischen Spiele in Tokio ab

Nach den Belästigungsvorwürfen gegen Plácido Domingo hat der spanische Opernstar auch seine Beteiligung an einer Aufführung im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Tokio abgesagt. Nach "reiflicher Überlegung" habe er sich entschieden, doch nicht an der für April geplanten Inszenierung einer traditionellen japanischen Kabuki-Oper teilzunehmen, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Organisatoren der Olympischen Spiele. Domingo begründete seine Entscheidung mit der "Komplexität des Projekts".
Auf die Belästigungsvorwürfe ging der Sänger und Dirigent in der Erklärung nicht ein. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press hatte im August Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den gefeierten Opernsänger publik gemacht. Mittlerweile haben 20 Frauen Domingo vorgeworfen, ihnen Küsse aufgezwungen, sie begrapscht oder ohne ihr Einverständnis gestreichelt zu haben.
Die Fälle reichen bis in die 80er Jahre zurück. Medienberichten zufolge blieb Domingos Verhalten lange folgenlos, weil er als einer der größten Opernstars der Welt unantastbar schien. Domingo weist die Vorwürfe entschieden zurück und versichert, dass all seine sexuellen Beziehungen und Interaktionen "immer willkommen und einvernehmlich" gewesen seien.
Die Vorwürfe haben insbesondere Domingos Karriere in den USA geschadet. So sah er sich gezwungen, all seine Auftritte an der New Yorker Met abzusagen und als Generaldirektor der Oper von Los Angeles zurückzutreten. In Europa trat Domingo in den vergangenen Monaten hingegen weiterhin auf, unter anderem bei den Salzburger Festspielen.
(N.Loginovsky--DTZ)