
Forscher finden mehr Rückstände von Kokain in hessischem Main

Forscher haben im hessischen Main mehr Rückstände von Kokain gefunden als noch vor einigen Jahren. Die Konzentration des Abbauprodukts Benzoylecgonin habe sich im Fluss in der Nähe einer großen Kläranlage am Stauwerk Griesheim in Frankfurt seit 2006 mehr als verdoppelt, berichtete der Hessische Rundfunk am Freitag unter Berufung auf eine eigens in Auftrag gegebene Wasseranalyse.
Benzoylecgonin ist ein Abbauprodukt, das Menschen nach dem Konsum von Kokain oder Crack ausscheiden. Auch an einer Messstelle im Frankfurter Stadtteil Höchst habe die Konzentration im Wasser stark zugenommen.
Die Forscher führen den Anstieg auf einen höheren Kokainkonsum in der Mainstadt zurück. Das Abbauprodukt könne nur durch den Urin von Kokain- oder Crackkonsumenten über Kanalisation und Kläranlage in den Main gelangt sein. Anhand der Rückstände lasse sich der tatsächliche Konsum zwar hochrechnen, diese Zahlen seien aber nicht zuverlässig.
Die Wasseranalytik gelte als einer der wenigen verfügbaren Indikatoren für den Kokainkonsum in einer Region. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen habe 2017 den jährlichen Prokopfkonsum in Frankfurt auf ein bis zwei Zehntel Gramm Kokain berechnet. Umgerechnet schnupft demnach jeder Einwohner Frankfurts pro Jahr eine bis zwei Portionen beziehungsweise Lines reines Kokain. Unter 60 untersuchten Städten landete Frankfurt damit auf Platz 14 vor Mailand, Berlin oder Paris.
(P.Vasilyevsky--DTZ)