
Langjährige Haftstrafen wegen Brands in Bukarester Disko "Colectiv"

Vier Jahre nach der Brandkatastrophe in der Bukarester Diskothek "Colectiv" hat ein rumänisches Gericht gegen 13 Angeklagte Haftstrafen verhängt. Die längste Strafe von zwölf Jahren und acht Monaten erging am Montag wegen fahrlässiger Tötung gegen die Veranstalterin eines Feuerwerks, das den Brand auslöste. Die drei Besitzer der Diskothek wurden ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung zu elf Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Durch das Unglück vom 30. Oktober 2015 kamen 64 Menschen ums Leben, etwa 160 weitere wurden verletzt.
Die "Colectiv"-Katastrophe zog damals Massenproteste und den Rücktritt des sozialdemokratischen Regierungschefs Victor Ponta nach sich. Angeprangert wurden nicht nur die Missachtung von Sicherheitsstandards auf verschiedenen Ebenen, sondern auch die mangelnde Versorgung der Verletzten. Von den 64 Todesopfern erlagen 38 erst in den Wochen nach dem Brand ihren Verletzungen.
Das Gericht ordnete Entschädigungszahlungen an Überlebende und Hinterbliebene in einer Gesamthöhe von rund 50 Millionen Euro an. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich rund 400 Menschen in der Disko; Notausgänge fehlten.
Zwei Pyrotechniker und zwei Feuerwehrleute, die über die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen hinweg sahen, wurden zu Gefängnisstrafen von neun Jahren und zwei Monaten bis zehn Jahren verurteilt. Ein Bezirksbürgermeister von Bukarest, der den Betrieb der Disko zuließ, erhielt acht Jahre und sechs Monate Haft.
Eine zweite Ermittlung im Zusammenhang mit dem Fall, bei der Mängel im Gesundheitssystem untersucht werden, dauert an. Ein früherer Gesundheitsminister steht unter Anklage, weil er den Transport von Verbrennungsopfern ins Ausland hinauszögerte oder verhinderte.
(Y.Leyard--DTZ)