![Epstein soll bis kurz vor seinem Tod minderjährige Mädchen missbraucht haben](https://www.deutschetageszeitung.de/media/shared.dtz/images/article-auto/74/eb/b8/6eee6596cbe716d02735e8eec1300c817c3a60f7_high.jpg)
Epstein soll bis kurz vor seinem Tod minderjährige Mädchen missbraucht haben
![Epstein soll bis kurz vor seinem Tod minderjährige Mädchen missbraucht haben](https://www.deutschetageszeitung.de/media/shared.dtz/images/article-auto/74/eb/b8/6eee6596cbe716d02735e8eec1300c817c3a60f7_high.jpg)
Die Sexualverbrechen des US-Millionärs Jeffrey Epstein an minderjährigen Mädchen und jungen Frauen hatten offenbar ein noch weit größeres Ausmaß als bisher bekannt: Epstein soll über mindestens 19 Jahre hinweg und noch bis wenige Monate vor seinem Tod minderjährige Mädchen missbraucht haben. Der Millionär habe auf seiner Privatinsel Little Saint James in der Karibik dutzende minderjährige Mädchen vergewaltigt und gefangen gehalten, heißt es in einer am Mittwoch eingereichten Zivilklage der Generalstaatsanwaltschaft der Amerikanischen Jungferninseln.
Die Generalstaatsanwältin der Amerikanischen Jungferninseln, Denise George, verlangt mit ihrer Klage Entschädigungen aus dem Epstein-Erbe für mutmaßlich von dem Millionär in dem US-Außenterritorium begangene Verbrechen in den Jahren 2001 bis 2019. Epstein besaß in dem Karibikgebiet zwei Privatinseln, Little Saint James und Great Saint James.
Dort habe Epstein ein "umfassendes System des Menschenhandels und des sexuellen Missbrauchs junger Frauen" betrieben, sagte Generalstaatsanwältin George. Nach ihren Angaben wurden Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren per Schiff, Hubschrauber und Flugzeug zu Epsteins Luxusanwesen auf Little Saint James gebracht. Die Ermittler legten als Beweis unter anderem Flugpläne vor.
Fluglotsen hätten zudem beobachtet, wie der Millionär sein Privatflugzeug gemeinsam mit sehr jungen Mädchen verlassen habe, heißt es in der Klageschrift. 2018 habe der verurteilte Sexualverbrecher Ermittlern den Zutritt zu seiner Privatinsel verweigert und die Beamten stattdessen in seinem Büro getroffen.
Mehrere Mädchen seien auf der Insel vorübergehend gefangen gehalten worden. In der Klage wird unter anderem der Fall einer 15-Jährigen beschrieben, die zum Sex mit Epstein und weiteren Verdächtigen gezwungen worden sei und anschließend vergeblich versucht habe, schwimmend von der Insel zu fliehen. Sie sei von Epsteins Mitarbeitern aufgegriffen und gefangen genommen worden. Der Klageschrift zufolge lockte der Millionär seine jungen Opfer an, indem er ihnen eine Karriere als Model versprach.
Epstein war im August in einer New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden worden. Nach Angaben der Gerichtsmedizin beging der 66-Jährige Suizid. Wenige Wochen zuvor war er wegen des Verdachts des Menschenhandels mit Minderjährigen in Haft genommen worden. Dabei ging es um Fälle im Zeitraum von 2002 bis 2005 in den USA.
Epstein hätte bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu 45 Jahren gedroht. Eine Reihe von Frauen in den USA erhebt Vorwürfe, wonach der Millionär sie auch als "Sexsklavinnen" an Freunde und Bekannte weitervermittelt habe. Epstein unterhielt gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, unter anderen zu US-Präsident Donald Trump und dem britischen Prinzen Andrew. Dieser trat wegen seiner umstrittenen Freundschaft zu dem Sexverbrecher inzwischen von seinen öffentlichen Funktionen zurück.
2008 war Epstein im US-Bundesstaat Florida wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen verurteilt worden. Auf Grundlage einer geheimen Absprache mit dem damaligen Generalstaatsanwalt saß er jedoch lediglich eine 13-monatige Haftstrafe ab - und konnte anschließend offenbar unbehelligt weitermachen wie zuvor.
(W.Uljanov--DTZ)