Deutsche Tageszeitung - Immer mehr Großveranstaltungen fallen wegen Coronavirus aus

Immer mehr Großveranstaltungen fallen wegen Coronavirus aus


Immer mehr Großveranstaltungen fallen wegen Coronavirus aus
Immer mehr Großveranstaltungen fallen wegen Coronavirus aus / Foto: ©

Die Furcht vor einer massiven Ausbreitung des Coronavirus rund um den Globus wächst: Im Bemühen um eine Eindämmung der Epidemie fallen in vielen Ländern mehr und mehr Großveranstaltungen aus - in Deutschland neben der Tourismusmesse ITB auch die Sterneverleihung des Guide Michelin in Hamburg und das Cybersicherheitstreffen Command Control in München. Die Zahl der Neuinfektionen hierzulande stieg am Samstag weiter.

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Im besonders betroffenen Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen wurde das Virus inzwischen auch bei vier Kindergartenkindern festgestellt, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung am Samstag sagte. Die Zahl der Coronavirusfälle in dem Landkreis stieg am Samstag auf insgesamt 60 Fälle.

Den Kindern gehe es aber gut, sagte die Behördensprecherin. Sie zeigen demnach "allenfalls Erkältungssymptome". Die Kinder hatten den Kindergarten besucht, in dem die Frau arbeitete, die nach ihrem Mann als zweite im Kreis Heinsberg positiv auf das Virus getestet worden war.

Ihren ersten Infektionsfall meldete am Samstag die Stadt Bonn. Betroffen ist dort ein Mann, der im offenen Ganztagsbereich einer Schule arbeitet. Derzeit würden die Eltern informiert und dringend gebeten, dass die Familien zunächst zuhause bleiben, erklärte die Stadt.

Zuvor waren unter anderem aus dem Raum Aachen sowie aus Hessen und aus Baden-Württemberg neue Infektionsfälle gemeldet worden; dabei zeigten sich nach Angaben der Behörden aber ebenfalls milde Krankheitszeichen.

Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile rund 50 Länder betroffen. Der Anstieg in den vergangenen Tagen sei "eindeutig besorgniserregend", erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Angesichts der stetigen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verschärfen die Behörden vielerorts ihre Maßnahmen. Die Bundesregierung weitete die Vorschriften für den Flug, Schiffs- und Bahnverkehr aus.

Zur ITB teilte der Veranstalter Messe Berlin mit, das zuständige Gesundheitsamt habe die Auflagen verschärft, diese könnten aber nicht umgesetzt werden. Die ITB sollte vom 4. bis 8. März stattfinden.

Am Samstag abgesagt wurde auch die öffentliche Sterneverleihung des Restaurantführers Guide Michelin in Hamburg, die für den kommenden Dienstag vorgesehen war. Die Messe München teilte mit, auf Basis der Empfehlung der Bayerischen Staatsregierung sei entschieden worden, die Veranstaltung für Cybersicherheit Command Control am kommenden Dienstag und Mittwoch abzusagen.

In Frankreich wurden alle Veranstaltungen von mehr als 5000 Menschen "in geschlossenen Räumen" sowie manche im Freien abgesagt, wie die Regierung am Samstag mitteilte. Unter anderem strichen die Behörden den für Sonntag geplanten Pariser Halbmarathon mit rund 44.000 angemeldeten Läufern.

Auch die USA griffen zu drastischen Maßnahmen: So verschob das Weiße Haus nach Angaben eines Regierungsvertreters den Asean-Gipfel auf unbestimmte Zeit. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Asean) mit Präsident Donald Trump als Gastgeber hätte am 14. März in Las Vegas stattfinden sollen. Zudem raten die USA nun ihren Staatsbürgern von allen nicht dringend notwendigen Reisen nach Italien ab.

Für besondere Beunruhigung sorgte in den USA, dass am Samstag bereits der vierte Infektionsfall gemeldet wurde, bei dem die Infektionskette rätselhaft ist. Insgesamt sind in den USA mehr als 60 Menschen infiziert.

Einen besorgniserregenden Sprung machte die Infizierten-Zahl in Südkorea. Die staatliche Gesundheitsbehörde bestätigte am Samstag 813 neue Infektionen - dies ist der höchste Anstieg seit dem Auftreten der ersten Fälle in dem Land. Insgesamt sind in Südkorea damit mehr als 3100 Infektionsfälle bestätigt. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 17.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief mit Blick auf ein für kommenden Freitag geplantes EU-Sondertreffen zu gemeinsamen Anstrengungen zur Eindämmung des Virus in Europa auf. Die Zahl der Infektionen steige, die Verfolgung aller Kontaktketten quer durch Europa werde immer schwieriger, mahnte er. "Wir stehen am Beginn einer Epidemie, in Deutschland und in Europa", erklärte Spahn. "Das erfordert gemeinsames Handeln."

(A.Stefanowych--DTZ)

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