
Georgier gehen trotz Ausgangsbeschränkungen zu Ostermessen

Ungeachtet eigentlich geltender Corona-Ausgangsbeschränkungen sind die Menschen in Georgien am Sonntag zu Hunderten in die Kirchen gegangen, um das orthodoxe Osterfest zu feiern. Die Hauptmesse in der Kathedrale von Tiflis hielt Patriarch Ilja II. vor rund 200 Gläubigen, die in gebührendem Abstand voneinander Platz nahmen. Ilja II. zeigte sich dabei optimistisch, dass "die gesamte Welt" die Corona-Krise bald überwinden werde.
Eigentlich herrschen in Georgien strikte Ausgangsbeschränkungen, mehr als drei Menschen dürfen sich nicht zusammen aufhalten. Im Vorfeld des orthodoxen Osterfestes gab es aber massiven Druck der einflussreichen Kirche, so dass die Regierung schließlich ungeachtet der Corona-Auflagen das Abhalten von Ostermessen erlaubte.
Das Nachgeben der Regierung war von den Ärzten des Landes massiv kritisiert worden. Der Vize-Chef des Nationalen Krankheitskontrollzentrums, Paata Imnadze, rief die Georgier in einer emotionalen Ansprache auf, "nicht zur Kirche zu gehen". Die Folgen von vollen Ostermessen wären gravierend - "wir werden nicht überleben, wenn wir nicht zu Hause bleiben". Nach offiziellen Angaben gab es in der kleinen Schwarzmeer-Nation bis zum Wochenende 388 Corona-Infektionen, vier Menschen starben.
(A.Stefanowych--DTZ)