Deutsche Tageszeitung - Mann nach Großbrand in Kathedrale von Nantes in Polizeigewahrsam

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Mann nach Großbrand in Kathedrale von Nantes in Polizeigewahrsam


Mann nach Großbrand in Kathedrale von Nantes in Polizeigewahrsam
Mann nach Großbrand in Kathedrale von Nantes in Polizeigewahrsam / Foto: ©

Nach dem mutmaßlich durch Brandstiftung ausgelösten Großbrand in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes hat die Polizei einen Mann in Gewahrsam genommen. Der Mann arbeite als Freiwilliger für die Diözese Nantes und sei für die Schließung der gotischen Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale am Freitagabend verantwortlich gewesen, sagte der Staatsanwalt Pierre Sennès der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. Die Ermittler wollten daher "bestimmte Aspekte seines Tagesablaufs" klären.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Aussagen dazu, ob der Mann an der mutmaßlichen Brandstiftung beteiligt gewesen sei, seien "verfrüht und voreilig", betonte Sennès. Die Ermittler wollen den Mann demnach unter anderem zu den Umständen befragen, "unter denen die Kathedrale geschlossen wurde".

Nach dem Brand am Samstag hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet. Wie Sennès am Samstag sagte, war das Feuer an drei verschiedenen Stellen in dem Gotteshaus ausgebrochen. Die Brandherde lagen demnach weit voneinander entfernt. Einbruchsspuren wurden nach Angaben des Staatsanwalts bislang nicht gefunden.

Domrektor Hubert Champenois hatte am Samstag gesagt, dass am Freitagabend noch "alles in Ordnung" gewesen sei. Vor der Schließung der Kathedrale habe wie jeden Abend eine "sehr genaue Inspektion" stattgefunden betonte Champenois.

Laut Sennès trafen inzwischen auch Experten einer auf Branduntersuchungen spezialisierten Polizeieinheit am Unglücksort ein. Die Brandermittler warteten demnach auf eine Genehmigung der Einsatzkräfte, um Untersuchungen auf der Orgel-Empore vorzunehmen. Er hoffe, dass die Untersuchungen im Laufe des Sonntag beginnen könnten, sagte der Staatsanwalt.

Der Brand war am frühen Samstagmorgen ausgebrochen, etwa hundert Feuerwehrleute brachten ihn nach einem gut zweistündigen Einsatz unter Kontrolle. Nach Angaben der Feuerwehr wurde die große Orgel in der gotischen Kirche vollständig zerstört. Auch mehrere Buntglasfenster sowie Kunstobjekte wurden demnach zerstört oder beschädigt.

Frankreichs neuer Premierminister Jean Castex würdigte bei einem Besuch in Nantes am Samstagnachmittag "den Einsatz und die große Professionalität" der Feuerwehrleute, die die Löscharbeiten "mit bemerkenswerter Effizienz bewältigt" hätten. Für die Renovierung der Kathedrale sagte Castex Unterstützung des Staates zu.

Der Brand in Nantes weckte bei vielen Franzosen Erinnerungen mit dem Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im vergangenen Jahr. Die Schäden in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale seien jedoch nicht mit jenen in Notre-Dame vergleichbar, sagte Feuerwehrchef Laurent Ferlay. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt war bei einem verheerenden Brand im April 2019 schwer beschädigt worden und befindet sich seither im Wiederaufbau.

Auch in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale hat es vor Jahrzehnten schon einmal gebrannt: Bei einem Großbrand 1972 wurde das Dach schwer beschädigt. Die anschließenden Renovierungsarbeiten dauerten 13 Jahre.

Der Bau der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale begann im Jahr 1434 und zog sich bis Ende des 19. Jahrhunderts hin. Die 63 Meter hohen Türme stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Praxen und Kliniken müssen Mitarbeiter vor zunehmender Gewalt schützen

Praxen und Kliniken in Deutschland greifen einem Medienbericht zufolge immer stärker zu Sicherheitsmaßnahmen, um ihr Personal vor wachsender verbaler und körperlicher Gewalt zu schützen. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Sonntag, "die Krankenhäuser mussten in den vergangenen Jahren verschiedene Strategien zum Schutz ihrer Beschäftigten entwickeln." Diese reichten demnach von Sicherheitsdiensten über Deeskalations- und Verteidigungskursen bis hin zu baulichen Maßnahmen.

Ermittler: Treibstoffzufuhr kurz vor Flugzeugabsturz in Indien unterbrochen

Indische Ermittler haben erste Erkenntnisse zum Absturz der Air India-Maschine veröffentlicht, bei dem vor einem Monat 260 Menschen ums Leben gekommen waren: Demnach wurden die Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke kurz vor dem Absturz abgeschaltet und die Treibstoffzufuhr damit unterbrochen. Schlüsse aus dieser Erkenntnis oder gar Schuldzuweisungen veröffentlichte die indische Flugunfall-Untersuchungsbehörde in ihrem Bericht am Samstag nicht.

Tretboot-Unglück: Vater und Sohn nach einer Woche Suche tot aus Eibsee geborgen

Eine Woche nach dem Tretbootunfall auf dem oberbayerischen Eibsee herrscht traurige Gewissheit: Ein 33-jähriger Vater und sein sechsjähriger Sohn konnten nur noch tot aus 24 Metern Tiefe aus dem See geborgen werden, wie das Polizeipräsidium Rosenheim am Samstag mitteilte. Eine Woche lang war nach den beiden gesucht worden, nachdem sie in dem Gewässer untergegangen waren.

Frankreich führt Gedenktag für jüdischen Offizier Dreyfus ein

Frankreich führt einen Gedenktag für den vor gut 130 Jahren zu Unrecht wegen Verrats verurteilten jüdischen Offizier Alfred Dreyfus ein. Künftig werde Dreyfus alljährlich am 12. Juli geehrt, dem Jahrestag seiner Rehabilitierung, erklärte Präsident Emmanuel Macron am Samstag. Macron rief gleichzeitig zu ständiger Wachsamkeit gegen die "alten Dämonen" des Antisemitismus auf.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild