Deutsche Tageszeitung - Amtsärzte fordern Maskenpflicht in Innenräumen

Amtsärzte fordern Maskenpflicht in Innenräumen


Amtsärzte fordern Maskenpflicht in Innenräumen
Amtsärzte fordern Maskenpflicht in Innenräumen / Foto: © AFP/Archiv

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen fordern die Amtsärzte eine Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen. "Wir brauchen jetzt eine Maskenpflicht in Innenräumen wie Supermärkten, Geschäften und öffentlichen Gebäuden", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Dienstagsausgaben). "Die Länder sind am Zug, die Maskenpflicht sofort umzusetzen. Sonst droht eine Überlastung des Gesundheitssystems."

Textgröße ändern:

Dann drohe auch "eine Überlastung der Bereiche mit patientennahem Kontakt wie Kliniken", sagte Nießen. Sollte die Sieben-Tages-Inzidenz über 1000 pro 100.000 Einwohner klettern, müsse auch eine Maskenpflicht für Bars, Gastronomie und Restaurants in Betracht gezogen werden.

"Dann haben wir nämlich in Wirklichkeit eine Inzidenz von 3000", sagte der Verbandschef, der von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Viele Menschen gingen bei einem Corona-Verdacht nicht mehr zum Arzt, um einen PCR-Test zu machen, sondern machten nur noch einen Schnelltest. "Diese fließen aber nicht in die Statistik ein", sagte Nießen.

Am Dienstag lag die Sieben-Tages-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut bei 687,5. 209 weitere Menschen starben demnach binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Für eine erneute Maskenpflicht in Innenräumen sprach sich auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aus. "Ich glaube, dass es im Innenraum spätestens im Winter notwendig sein wird, dass wir Masken tragen", sagte er am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Ein Verzicht auf die Maskenpflicht ginge zu Lasten der Pflege und der Versorgung. Es drohe im Winter andernfalls eine Überlastung der Krankenhäuser.

Auch der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, hatte am Wochenende für eine rasche Einführung der Maskenpflicht in Innenräumen plädiert. Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen stünden die Kliniken derzeit "mit dem Rücken zur Wand", sagte er in einem Interview. In den meisten Kliniken sei ein Normalbetrieb bereits "nicht mehr möglich".

Nach aktueller Rechtslage müssen die Bundesländer jeweils für sich entscheiden, ob sie etwa die Maskenpflicht verschärfen. Grundlage dafür ist das aktuelle Infektionsschutzgesetz.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

"Gute Nachricht": König Charles III. verkündet Erfolge bei seiner Krebsbehandlung

Fast zwei Jahre nach Bekanntgabe seiner Krebserkrankung hat der britische König Charles III. Erfolge bei der Behandlung bekanntgegeben. Er könne heute eine "gute Nachricht" mitzuteilen, sagte der Monarch am Freitagabend in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft im Sender Channel 4. Dank Früherkennung, wirksamer Behandlung und der Einhaltung der ärztlichen Anweisungen könne sein Behandlungsplan "im neuen Jahr verringert werden".

Studie: Mehr ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen in Deutschland

Bei Erwachsenen in Deutschland wird häufiger die Diagnose ADHS gestellt. Das belegt eine Auswertung von Abrechnungsdaten durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, die das "Deutsche Ärzteblatt International" veröffentlichte. Zwischen 2015 und 2024 stieg die Zahl der diagnostizierten Neuerkrankungen, die sogenannte Inzidenz, bei Erwachsenen demnach um 199 Prozent.

Kommission zur Pflegereform setzt auf Prävention und weniger starre Vorgaben

Mit mehr Präventionsangeboten, einer Stärkung der häuslichen Pflege und Entlastungen bei Personalvorgaben soll die notleidende Pflegeversicherung auf solidere Füße gestellt werden. Die zuständige Bund-Länder-Gruppe stellte am Donnerstag ihre Empfehlungen für eine Pflegereform vor, die nun einen "Praxischeck" durchlaufen und kommendes Jahr in Gesetze münden sollen. Der Arbeitgeberverband Pflege sieht "Lichtblicke" in den Vorschlägen, Krankenkassen und Verbände kritisierten hingegen, es handle sich lediglich um eine Bestandsaufnahme ohne konkrete Finanzierungsoptionen.

Zukunftspakt Pflege: Kritik von Kassen und AWO - Arbeitgeber zuversichtlich

Der Arbeitgeberverband Pflege hat die Ergebnisse der Bund-Länder-Gruppe zur Reform der Pflegeversicherung als "Lichtblicke" begrüßt - Krankenkassen und Arbeiterwohlfahrt (AWO) hingegen beklagen fehlende konkrete Vorschläge. Der Arbeitgeberverband lobte am Donnerstag unter anderem den Vorschlag des "Zukunftspakts Pflege", beim Personaleinsatz mehr Flexibilität walten zu lassen und etwa starre Personalschlüssel abzuschaffen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Außerdem sei es "überfällig" gewesen, die Altenpflege für mehr Innovationen zu öffnen.

Textgröße ändern: