Deutsche Tageszeitung - Nach leichtem Rückgang: 2022 wieder mehr Todesfälle durch Herzkrankheiten

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Nach leichtem Rückgang: 2022 wieder mehr Todesfälle durch Herzkrankheiten


Nach leichtem Rückgang: 2022 wieder mehr Todesfälle durch Herzkrankheiten
Nach leichtem Rückgang: 2022 wieder mehr Todesfälle durch Herzkrankheiten / Foto: © AFP/Archiv

Nach einer Phase leichten Rückgangs ist die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten in Deutschland wieder angestiegen. Nach dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Deutschen Herzbericht starben im Jahr 2022 insgesamt 216.944 Menschen an den Folgen einer Herzkrankheit. 2021 waren es 205.581 Todesfälle infolge von Herzinfarkten und anderen Herzleiden gewesen.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Besonders fällt dem Bericht zufolge die nach jahrelangem Rückgang nun wieder erhöhte Todesrate bei Herzschwäche auf. Während die Sterberate zwischen 2015 und 2021 von 51,9 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner auf 35,8 gesunken war, war das im vergangenen Jahr bei 37,7 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner die Todesursache.

Die chronische Herzschwäche ist in den meisten Fällen das Endstadium von verschiedenen anderen Herzkrankheiten wie der koronaren Herzkrankheit, bei der es durch verengte Herzkranzgefäße zur Durchblutungsstörung kommt, sowie Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und angeborenen Herzfehlern.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Thomas Voigtländer, sieht in den Anstiegen "noch keine Trendwende". Ziel müsse es aber sein, die Sterblichkeit durch Verbesserungen in Prävention, Therapie und Rehabilitation von Herzkreislauferkrankungen zu senken.

Auch wenn aufgrund verbesserter Therapieoptionen Herzinfarkte rückläufig seien, hat dies dem Bericht zufolge an anderer Stelle Auswirkungen. Mehr überlebte Herzinfarkte führen zu mehr Herzinsuffizienz, also Herzschwäche, und die wiederum zu mehr plötzlichen Herztoden. Denn eine schwache Pumpleistung des Herzens begünstigt lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen.

Starben im Jahr 2000 noch 67.282 Menschen in Deutschland an einem Herzinfarkt, waren es 2022 noch 46.608. Wer einen Infarkt überlebt, bei dem bleibt allerdings meist eine Schädigung am Herzmuskel zurück, die auch eine dauerhafte Herzschwäche verursachen kann. Schätzungsweise bis zu vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzschwäche. Die Volkskrankheit war mit 37.570 Sterbefällen im Jahr 2022 dritthäufigste Todesursache.

Die Experten dringen auf mehr Vorbeugung. Zwar hätten Fortschritte in Diagnostik und Therapie sowie verstärkte Präventionsangebote insbesondere gegen die Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zur Senkung der Herzkreislaufsterblichkeit geführt, betonte Voigtländer. Studien zufolge stehe Deutschland bei der durchschnittlichen Lebenserwartung im Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern aber weit hinten.

Die Gründe hierfür sehen Experten unter anderem in Defiziten bei der Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen. Die Diskussion um das von der Ampelkoaliton beschlossene sogenannte Gesunde-Herz-Gesetz, das unter anderem einen einfacheren Zugang zu Cholesterinsenkern und eine Förderung regelmäßiger Gesundheitschecks beim Arzt vorsieht, lenkten der Herzstiftung zufolge nun zumindest die Aufmerksamkeit insbesondere auf Defizite bei der Prävention.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Report: Beschäftigte aus Generation Z räumen Gesundheit mehr Priorität ein

Die Pandemie hat das Gesundheitsverhalten der sogenannten Generation Z nachhaltig geprägt. Mit 54 Prozent gibt mehr als die Hälfte der unter 30-jährigen Beschäftigten an, deutlich vorsichtiger im Umgang mit Infekten zu sein als vor der Coronapandemie, wie aus dem am Dienstag in Hamburg veröffentlichten DAK-Gesundheitsreport hervorgeht. Die Generation Z melde sich häufiger bewusst krank, damit sich die Symptome nicht verschlimmerten. Ihr Krankenstand sei dennoch niedriger als der Gesamtdurchschnitt.

Warken fordert härtere Strafen bei Übergriffen auf Ärzte

Nach Klagen über zunehmende Übergriffe auf medizinisches Personal hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) härtere Strafen gefordert. "Diejenigen anzugreifen, die anderen helfen, ist absolut inakzeptabel. Hier muss der Rechtsstaat entschlossen durchgreifen“, sagte Warken der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Bundesärztekammer forderten einen besseren Schutz der Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

US-Justiz lässt Anklage gegen Arzt wegen Corona-Betrugs fallen

Die US-Justiz hat auf Betreiben von Justizministerin und Generalstaatsanwältin Pam Bondi eine Anklage gegen einen Arzt fallengelassen, der während der Corona-Pandemie Impfstoff vernichtet und gefälschte Impfbescheinigungen ausgestellt haben soll. Bondi gab die Entscheidung am Samstag bekannt - nur wenige Tage nach Prozessbeginn.

Bayerische Maskenaffäre: BGH reduziert Haftstrafe für Politikertochter Tandler

Die Politikertochter Andrea Tandler muss wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der bayerischen Maskenaffäre ins Gefängnis - allerdings kürzer als vom Landgericht München I entschieden. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe bestätigte nach Angaben vom Freitag ihre Verurteilung und die ihres Partners Darius N. wegen der Hinterziehung von Gewerbesteuervorauszahlungen zu jeweils drei Jahren Haft. Das Verfahren wegen weiterer Vorwürfe wurde dagegen auf Antrag des Generalbundesanwalts eingestellt. (Az. 1 StR 238/24)

Textgröße ändern:

Anzeige Bild