Deutsche Tageszeitung - Iranischer Regisseur Jafar Panahi ließ sich von seiner Haft für seinen Film inspirieren

Iranischer Regisseur Jafar Panahi ließ sich von seiner Haft für seinen Film inspirieren


Iranischer Regisseur Jafar Panahi ließ sich von seiner Haft für seinen Film inspirieren
Iranischer Regisseur Jafar Panahi ließ sich von seiner Haft für seinen Film inspirieren / Foto: © AFP/Archiv

Der iranische Regisseur Jafar Panahi hat die Einschüchterungsversuche der iranischen Behörden gegen Künstler als nutzlos bezeichnet. "Wenn die Islamische Republik einen Künstler ins Gefängnis steckt, dann muss sie mit den Folgen klarkommen", sagte Panahi am Mittwoch beim Filmfestival in Cannes. "Mit den technologischen Möglichkeiten, die es heute gibt, kann niemand mehr einen Künstler am Arbeiten hindern", sagte er mit Blick auf seinen am Vorabend vorgestellten Film "Ein einfacher Unfall".

Textgröße ändern:

Der heimlich im Iran gedrehte Film basiert auf Berichten politischer Häftlinge, denen Panahi bei seinen eigenen Gefängnisaufenthalten 2010 und 2022/23 begegnete. "Wenn man einen Künstler in ein Gefängnis steckt, dann gibt man ihm Stoff, man gibt ihm Ideen und öffnet ihm eine neue Welt", erklärte Panahi, der zum ersten Mal seit 15 Jahren persönlich zum Festival anreisen konnte.

Seit seine Aufnahme in den Wettbewerb um die Goldene Palme bekannt geworden war, seien mehrere Mitglieder seiner Filmcrew inhaftiert worden, sagte Panahi. Sein Ko-Autor Mehdi Mahmoudian, der derzeit inhaftiert ist, werde "mit Dutzenden Drehbuchideen aus dem Gefängnis kommen", sagte Panahi.

Sein Film handelt von ehemaligen politischen Gefangenen, die ihrem mutmaßlichen Folterer begegnen. Der Film wurde bei der Premiere in Cannes über acht Minuten lang beklatscht. Das Werk zählt zu den Favoriten für die Goldene Palme, die am Samstag verliehen wird.

Der 64-jährige Panahi zählt zu den bekanntesten iranischen Filmemachern. Im Jahr 2010 wurde ihm ein 20-jähriges Filmverbot durch die iranische Justiz erteilt. In den Jahren 2022 und 2023 war er über sieben Monate lang wegen mutmaßlicher Propaganda gegen die Regierung inhaftiert, bis er gegen Kautionszahlung freigelassen wurde.

Dennoch drehte der preisgekrönte Regisseur heimlich weiter und schmuggelte seine Filme aus dem Iran heraus - etwa auf einem in einer Torte versteckten USB-Stick. Die Premiere seines jüngsten Filmes hatte der Regisseur allen iranischen Künstlern gewidmet, "die aus dem Iran verbannt wurden".

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

"KI-Ära" ist Wort des Jahres 2025 - Begriff "Deal" auf Platz zwei

"KI-Ära" ist Wort des Jahres 2025. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden bekannt. Die Künstliche Intelligenz (KI) sei "aus dem Elfenbeinturm der wissenschaftlichen Forschung herausgetreten" und habe "die Mitte der Gesellschaft erreicht", begründeten die Sprachexperten ihre Wahl.

Gesellschaft für deutsche Sprache verkündet Wörter des Jahres 2025

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) verkündet am Freitag (10.00 Uhr) die Wörter des Jahres 2025. Aus tausenden Vorschlägen wählte eine Jury zehn Begriffe aus, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben des Jahres sprachlich besonders prägten. Im vergangenen Jahr war "Ampel-Aus" zum Wort des Jahres gekürt worden. Das Ende der Ampelkoalition im Bund, das sich seit längerer Zeit angedeutet habe, habe für einen Paukenschlag gesorgt, hieß es zur Begründung.

Nach Streit um Ballsaal-Größe: Trump beauftragt neuen Architekten

Groß, größer, am größten: US-Präsident Donald Trump hat einen neuen Architekten für den geplanten Ballsaal am Weißen Haus angeheuert. Für den 300-Millionen-Dollar-Bau (rund 257 Millionen Euro) sei nun die Firma von Shalom Baranes zuständig, teilte das Weiße Haus am Donnerstag in Washington mit. Medienberichten zufolge hatte sich Trump mit dem alten Architekten James McCrery über die Größe des Anbaus zerstritten.

US-Schauspieler Ron Perlman hielt sich früher für hässlich und unbeholfen

Der aus Filmen wie "Hellboy" oder "Der Name der Rose" weltweit bekannte US-Schauspieler Ron Perlman hat sich lange Zeit für sein Äußeres geschämt. "Ich hielt mich für hässlich und unbeholfen", sagte 75-Jährige dem Magazin "Playboy" laut Mitteilung vom Donnerstag. "Speziell in jüngeren Jahren konnte ich mich nicht ertragen", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: