Deutsche Tageszeitung - Gesundheitsminister bereiten verstärkten Einsatz von Corona-Schnelltests vor

Gesundheitsminister bereiten verstärkten Einsatz von Corona-Schnelltests vor


Gesundheitsminister bereiten verstärkten Einsatz von Corona-Schnelltests vor
Gesundheitsminister bereiten verstärkten Einsatz von Corona-Schnelltests vor / Foto: ©

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern bereiten den zunehmenden Einsatz auch von Schnelltests zur Feststellung von Infektionen mit dem Coronavirus vor. "Wir möchten gern den Schnelltest zu einem Baustein machen", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach einer Videokonferenz der Ressortchefs am Mittwoch. Entscheidungen solle es bis zum 15. Oktober geben. Dabei gehe es unter anderem um die Kostenübernahme.

Textgröße ändern:

Als einen vorrangigen Einsatzbereich von Schnelltests nannten sowohl Spahn als auch die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) Besucher und Beschäftigte von Pflegeheimen sowie generell den Gesundheitssektor. Auch sei es mit den neuen Tests möglich, Kapazitäten erheblich auszuweiten. Die Minister warnten allerdings auch davor, Schnelltests zu überschätzen. Es müssten Qualitätsstandards beachtet werden, sagte Spahn. Er äußerte sich auch skeptisch, ob es sinnvoll sei, mal schnell für einen Abend 5000 Besucher eines Konzerts zu testen.

Übereinstimmend mahnten die Minister zur weiteren Beachtung von Schutzmaßnahmen. Die Hauptrisiken seien "die Bereiche, wo wir gesellig miteinander sind, wo man feiert", begründete Spahn die dazu von den Regierungschefs von Bund und Ländern am Dienstag beschlossenen stärkeren Beschränkungen der Teilnehmerzahlen. Als weiteren Risikofaktor nannte er erneut Reiserückkehrer.

"Man kann auch noch nächstes Jahr Hochzeit feiern", riet Kalayci dazu, Familienfeiern möglichst zu verschieben. Den Beschluss des Landes Berlin, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch in Bürogebäuden und Aufzügen zur Pflicht zu machen, begründete sie mit dem zunehmend diffusen Infektionsgeschehen in der Hauptstadt, wo nur noch etwa jede sechste neu registrierte Infektion einem bestimmten Ereignis zugeordnet werden könne.

"Wir stehen vor einem Herbst, der uns viel Disziplin und Mühe kosten wird", warnte auch Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). In einer Umfrage des Instituts Forsa für die Sender RTL und n-tv sprachen sich 62 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für die zusätzlich beschlossenen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie aus. 21 Prozent sagten sogar, ihnen gingen diese Maßnahmen nicht weit genug.

Auf der Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz standen auch weitere Themen, etwa die zunehmenden gesundheitlichen Risiken aufgrund des Klimawandels. Die Forschungen dazu sollten intensiviert werden, sagte Kalayci. Spahn verwies in diesem Zusammenhang auf vermehrte Gesundheitsbelastungen durch große Hitze sowie auf die verstärkte Ausbreitung des ursprünglich in südlicheren Ländern vorkommenden West-Nil-Virus auch in Deutschland.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), die von Kalayci den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz übernimmt, kündigte ein stärkeres Engagement für Kindergesundheit an. "In die Gesundheit unserer Kinder zu investieren heißt, in unsere Zukunft zu investieren", stellte sie klar. Wichtig sei dabei unter anderem, eine flächendeckende stationäre und ambulante Versorgung für Kinder sicherzustellen.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Wadephul berät in Rom mit europäischen Außenministern über Unterstützung für Ukraine

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) reist am Donnerstag nach Italien. Zunächst wird er Gespräche mit Vertretern des Vatikans führen, wie sein Ministerium mitteilte. Anschließend nimmt Wadephul an einem Treffen im Format Weimar plus mit den Außenministern Frankreichs, Polens, Italiens, Großbritanniens und Spaniens teil, bei dem über die weitere Unterstützung der Ukraine sowie die Stärkung der europäischen Verteidigung beraten werden soll.

Stiftung: Fünf Helfer von US-Hilfsorganisation GHF bei Hamas-Angriff getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der von den USA und Israel unterstützten Stiftung GHF mindestens fünf ihrer Helfer bei einem Angriff der islamistischen Hamas getötet worden. Die GHF sei noch dabei, die Fakten zusammenzutragen, erklärte die in Washington ansässige GHF am Mittwoch (Ortszeit). Nach derzeitigem Erkenntnisstand gebe es jedoch "mindestens fünf Todesopfer, zahlreiche Verletzte und die Befürchtung, dass einige unserer Teammitglieder als Geiseln genommen wurden", teilte die Stiftung mit.

Nordirische Stadt dritte Nacht in Folge Schauplatz ausländerfeindlicher Ausschreitungen

In Nordirland sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen nach der versuchten Vergewaltigung einer Jugendlichen auch die dritte Nacht in Folge unvermindert weitergegangen. Obwohl die nordirische Regierung zur Ruhe aufgerufen hatte, wurde die Polizei am Mittwochabend in der Stadt Ballymena mit Molotowcocktails und anderen Wurfgeschossen beworfen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Beamten regierten demnach darauf mit Wasserwerfern.

Untersuchung: Internationale Beliebtheit der USA unter Trump zurückgegangen

Die Beliebtheit der USA ist seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump laut einer Untersuchung in zahlreichen Ländern deutlich zurückgegangen. Laut der am Mittwoch vom Pew Research Center veröffentlichten Studie nahmen die Beliebtheitswerte der Vereinigten Staaten in 15 von 24 untersuchten Ländern ab.

Textgröße ändern: