
16 Festnahmen bei Unabhängigkeits-Protesten in Katalonien

Nach Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten in Katalonien sind 16 Menschen festgenommen worden. 15 der Festnahmen seien in Barcelona erfolgt, eine weitere in Girona, teilte die Polizei am Freitag mit.
In mehreren katalanischen Städten hatte es am Donnerstagabend Demonstrationen gegeben, die bis in die Nacht anhielten. In Barcelona versammelten sich nach Polizeiangaben mehrere hundert Demonstranten vor dem Sitz der Regionalregierung, um die Unabhängigkeit Kataloniens zu fordern.
Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, setzten etwa 300 der Demonstranten später ihren Protest im Zentrum von Barcelona fort. Einige der Demonstranten warfen Gegenstände auf Polizeiautos und zündeten Barrikaden an.
Die katalanische Regionalregierung wird zwar von Unabhängigkeitsbefürwortern angeführt. In der Frage nach der besten Strategie zur Durchsetzung der Unabhängigkeit ist sich die Regierungskoalition jedoch uneinig.
Katalonien steht wegen der Absetzung des Regionalpräsidenten Quim Torra zu Beginn der Woche vor Neuwahlen. Spaniens Oberster Gerichtshof hatte am Montag eine Verurteilung Torras zu zeitweiser Unwählbarkeit wegen "Ungehorsams" bestätigt und ihn damit de facto des Amtes enthoben. In der Folge gab es heftige Proteste in Barcelona und mehreren weiteren Städten.
Verglichen mit den Massendemonstrationen für die Unabhängigkeit Kataloniens vor drei Jahren fielen die Proteste zum Jahrestag des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums am Donnerstagabend jedoch klein aus. Die katalanische Regionalregierung hatte am 1. Oktober 2017 gegen den Willen Madrids ein Referendum abgehalten und danach für kurze Zeit sogar die Unabhängigkeit Kataloniens ausgerufen. Die Zentralregierung in Madrid setzte daraufhin die Autonomie der Region aus und enthob die Regionalregierung des Amtes. Zahlreiche führende Mitglieder der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung wurden inhaftiert und von der spanischen Justiz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Andere gingen ins Exil. Torra hatte sein Amt im Mai 2018 angetreten.
(W.Novokshonov--DTZ)