Deutsche Tageszeitung - Ethikratsmitglied Henn fordert Impfkampagne mit bekannten Senioren

Ethikratsmitglied Henn fordert Impfkampagne mit bekannten Senioren


Ethikratsmitglied Henn fordert Impfkampagne mit bekannten Senioren
Ethikratsmitglied Henn fordert Impfkampagne mit bekannten Senioren / Foto: ©

Der Humangenetiker und Medizinethiker Wolfram Henn, Mitglied des Deutschen Ethikrats, hat eine Werbekampagne mit prominenten Senioren für die Coronaimpfung vorgeschlagen. "Ich wundere mich sehr, dass eine solche Impfkampagne mit bekannten Sympathieträgern nicht schon längst auf den Weg gebracht worden ist", sagte Henn der "Heilbronner Stimme" vom Freitag. Er erwartet, dass die Motivation zum Impfen mit der Dauer der Einschränkungen zunimmt, aber auch, wenn die Menschen sehen, dass andere den Impfstoff gut vertragen.

Textgröße ändern:

Bisher sei viel zu wenig für das Impfen geworben worden, sagte Henn, der Professor an der Universität des Saarlands ist. In Deutschland könne es nicht so laufen wie in den USA, wo Politiker sich als Vorbild vor Kameras impfen ließen. "Hier in Deutschland würde es doch wahlweise heißen, Kanzlerin Merkel werde bevorzugt - oder sie drücke sich vor der Spritze." Es gebe aber sehr viele Prominente im Alter von über 80 Jahren, "denen die Leute Herz und Hirn zutrauen."

Eine allgemeine Impfpflicht kommt laut Henn nicht in Frage. Vielleicht brauche es aber in Zukunft eine "eng umrissene berufsbezogene" Impfpflicht. Zunächst setzt der Medizinethiker aber auf persönliche Debatten und Gespräche über solidarisches Verhalten. Henn sprach sich auch gegen Sanktionen für Ungeimpfte aus, die zu einem "generellen Beschneiden des Lebens" führen.

Allerdings könne Deutschland keine Maßnahmen beeinflussen, die ausländische Unternehmen oder andere Staaten träfen - wie etwa Finnland, wo keine Ungeimpften mehr eingelassen würden, wenn erst einmal alle Willigen geimpft seien. Auch in Deutschland werde es privatrechtliche Spielräume geben. So könnte etwa der Besitzer eines Fitnessstudios gute Gründe haben, nur Kunden mit Impfnachweis ins Gebäude zu lassen, sagte Henn.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Erste Stadtseilbahn in Paris eröffnet - Linie C1 verbindet Vororte mit Metro

Blau-weiß-schwarze Gondeln über Paris und seinen bislang abgehängten Vororten: In der französischen Hauptstadt ist die erste Stadtseilbahn eröffnet worden. Seit Samstag schließt die Linie "Câble" C1 auf einer Strecke von 4,5 Kilometern die sogenannten Banlieues an das öffentliche Pariser Verkehrsnetz an. Für die Einwohner des in der Region Île-de-France gelegenen Départements Val-de-Marne sei die Seilbahn "ein Zeichen der Wertschätzung", sagte die Präsidentin der Region Île-de-France, Valérie Pécresse, bei der Einweihung. Sie sprach angesichts des neuen Transportmittels von den "Alpen an der Marne".

Grenzkonflikt mit Kambodscha: Thailand weist angebliche Einigung auf Waffenruhe zurück

Der wiederaufgeflammte Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat sich weiter verschärft. Die Kämpfe zwischen den südostasiatischen Nachbarländern gingen auch am Samstag unvermindert weiter. Die Regierung in Bangkok meldete den Tod von zwei weiteren Soldaten, Kambodscha schloss seine Grenzübergänge zu dem nördlichen Nachbarland. Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul dementierte derweil eine von US-Präsident Donald Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause.

NGO: Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa freigelassen

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, berichtete am Samstag die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Zu ihnen zählten auch Kolesnikowa und Bjaljazki, teilte die von Bjaljazki gegründete Menschenrechtsorganisation Wjasna mit.

Textgröße ändern: