Deutsche Tageszeitung - Streit um Corona-Konjunkturpläne: Italien droht Regierungskrise

Streit um Corona-Konjunkturpläne: Italien droht Regierungskrise


Streit um Corona-Konjunkturpläne: Italien droht Regierungskrise
Streit um Corona-Konjunkturpläne: Italien droht Regierungskrise / Foto: ©

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte steht am Dienstag eine Kabinettssitzung bevor, die das Land in eine Regierungskrise treiben könnte: Bei dem Treffen will Conte die Zustimmung der Minister für seine Pläne erhalten, dem von der Corona-Pandemie schwer getroffenen Land mit Darlehen und Krediten über 200 Milliarden Euro auf die Beine zu helfen. Der frühere Ministerpräsident Matteo Renzi hat bereits angekündigt, diese Pläne nicht zu unterstützen.

Textgröße ändern:

"Wir müssen den Wiederaufbauplan morgen Abend genehmigen", sagte Conte dem öffentlichen TV-Sender RAI und fügte hinzu: "Wir müssen uns beeilen". Bei dem Geld handelt es sich um Hilfsmittel aus dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union, die Italien erhalten soll, um sich von der Corona-Krise zu erholen.

Das Konjunkturprogramm gilt als Zankapfel zwischen Conte und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Renzi. Dieser hat bereits im Vorfeld gedroht, die beiden Minister seiner Partei aus der regierenden Mitte-Links-Koalition zurückzuziehen. Renzis Partei Italia Viva (IV) ist zwar klein, sie ist aber nötig für die Regierungsmehrheit im italienischen Senat.

Im Gespräch mit der Zeitung "Frankfurter Allgemeine" (Dienstagsausgabe) sagte Renzi: "Es wäre unverantwortlich, die Gelder der Italiener und der Europäer zu verschwenden." Ihm und seiner Partei gehe es darum, die Mittel sinnvoll einzusetzen. "Wenn die Regierung das Gegenteil vorhat, dann muss sie das ohne uns machen", fügte er hinzu.

"Wir denken, dass diese Regierung ausgedient hat", sagte auch Senatorin Laura Garavini von Italia Viva gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Sie klagte über Contes "sehr unglückliche" Haltung gegenüber ihrer Partei.

Eine Regierungskrise könnte Italien inmitten einer Pandemie mit zehntausenden Toten und der schlimmsten Rezession seit der Nachkriegszeit führungslos zurücklassen. Experten halten jedoch eine Regierungsumbildung für den wahrscheinlicheren Ausgang des Konflikts.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Erste Stadtseilbahn in Paris eröffnet - Linie C1 verbindet Vororte mit Metro

Blau-weiß-schwarze Gondeln über Paris und seinen bislang abgehängten Vororten: In der französischen Hauptstadt ist die erste Stadtseilbahn eröffnet worden. Seit Samstag schließt die Linie "Câble" C1 auf einer Strecke von 4,5 Kilometern die sogenannten Banlieues an das öffentliche Pariser Verkehrsnetz an. Für die Einwohner des in der Region Île-de-France gelegenen Départements Val-de-Marne sei die Seilbahn "ein Zeichen der Wertschätzung", sagte die Präsidentin der Region Île-de-France, Valérie Pécresse, bei der Einweihung. Sie sprach angesichts des neuen Transportmittels von den "Alpen an der Marne".

Grenzkonflikt mit Kambodscha: Thailand weist angebliche Einigung auf Waffenruhe zurück

Der wiederaufgeflammte Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat sich weiter verschärft. Die Kämpfe zwischen den südostasiatischen Nachbarländern gingen auch am Samstag unvermindert weiter. Die Regierung in Bangkok meldete den Tod von zwei weiteren Soldaten, Kambodscha schloss seine Grenzübergänge zu dem nördlichen Nachbarland. Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul dementierte derweil eine von US-Präsident Donald Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause.

NGO: Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa freigelassen

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, berichtete am Samstag die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Zu ihnen zählten auch Kolesnikowa und Bjaljazki, teilte die von Bjaljazki gegründete Menschenrechtsorganisation Wjasna mit.

Textgröße ändern: