Deutsche Tageszeitung - Conte wirbt im italienischen Senat um Unterstützung für seine Regierung

Conte wirbt im italienischen Senat um Unterstützung für seine Regierung


Conte wirbt im italienischen Senat um Unterstützung für seine Regierung
Conte wirbt im italienischen Senat um Unterstützung für seine Regierung / Foto: ©

Vor der Vertrauensabstimmung des italienischen Senats hat Ministerpräsident Giuseppe Conte mit eindringlichen Worten um Unterstützung für seine Regierung geworben. "Wir rufen alle politischen Kräfte und auch die Parlamentarier auf, denen Italiens Schicksal am Herzen liegt, uns bei einem schnellstmöglichen Neustart zu helfen", sagte Conte am Dienstag im Oberhaus des Parlaments in Rom. Es wurde erwartet, dass Contes Regierung die Vertrauensabstimmung knapp übersteht.

Textgröße ändern:

Contes Koalition hat im Senat keine eigene Mehrheit mehr, nachdem die Partei Italia Viva (IV) des früheren Ministerpräsidenten Matteo Renzi das Bündnis wegen eines Streits um Corona-Hilfen verlassen hat. Ohne die 18 IV-Abgeordneten fehlt der Koalition aus der sozialdemokratischen PD, der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und einer weiteren kleinen Partei aus dem linken Spektrum die Mehrheit unter den 321 Senatoren. Die IV will sich laut Renzi bei der Vertrauensabstimmung im Senat enthalten. Conte könnte so die nötigen Stimmen bekommen, um im Amt zu bleiben.

Conte hatte am Montagabend die Vertrauensabstimmung im Unterhaus gewonnen. Die Regierungsparteien stellen die Mehrheit in der Abgeordnetenkammer.

Sollte Conte die Vertrauensabstimmung im Senat verlieren, könnte er zurücktreten und mit der Bildung einer neuen Regierung beginnen. Allerdings könnten Sozialdemokraten und Fünf-Sterne-Bewegung auch eine Neuauflage der Koalition ohne den parteilosen Conte anstreben. In diesem Fall dürfte auch Renzis Partei in das Bündnis zurückkehren.

Als weitere Option gilt eine Technokratenregierung, die von einem überparteilichen Ministerpräsident angeführt wird. Diese Regierung könnte sich dann der Bekämpfung der Corona-Krise widmen.

Neuwahlen dagegen strebt keine der derzeitigen Regierungsparteien an. Meinungsumfragen sagen für diesen Fall einen Sieg der Allianz zwischen der konservativen Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und der rechtsradikalen Lega des früheren Innenministers Matteo Salvini voraus.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Freude und Erleichterung über Freilassung von belarussischen Oppositionellen

Die überraschende Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen aus Belarus nach Vermittlung der USA ist mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Wochenende im Onlinedienst X, die Freilassung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, des Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, des Lukaschenko-Gegners Viktor Babariko und weiterer politischer Gefangener erfülle ihn "mit Freude". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU werde sich weiter für politische Gefangene in Belarus einsetzen. Kolesnikowa und Bjaljazki zeigten sich unmittelbar nach der Freilassung kämpferisch.

Entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Chile hat begonnen

In Chile hat die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.

Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha dauern ungeachtet der US-Friedensbemühungen an

Zwei Wochen nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha haben sich beide Seiten am Wochenende ungeachtet der Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump weiterhin unter Beschuss genommen. Laut dem thailändischen Verteidigungsministerium beschoss und bombardierte Kambodscha am Sonntag mehrere thailändische Provinzen im Grenzgebiet. Aus dem kambodschanischen Verteidigungsministerium hieß es, Thailand habe nach Mitternacht Mörsergranaten und Bomben abgefeuert. Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul hatte am Samstag eine von Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause dementiert.

Vor Berliner Ukraine-Treffen: Deutsche Außenpolitiker fordern starke Rolle Europas

Die Grünen haben die Teilnahme der USA an den Ukraine-Beratungen in Berlin über eine Waffenruhe in der Ukraine scharf kritisiert. "Wieder sitzen die USA mit am Tisch und bekommen so die Chance, alles für die Geschäftsinteressen des Trump-Clans zu manipulieren und im Sinne Putins die Linien des Denkbaren zu verschieben", sagte die Sicherheitsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, der "Rheinischen Post" vom Montag.

Textgröße ändern: