Deutsche Tageszeitung - Präsidentschaftswahl in Portugal hat begonnen

Präsidentschaftswahl in Portugal hat begonnen


Präsidentschaftswahl in Portugal hat begonnen
Präsidentschaftswahl in Portugal hat begonnen / Foto: ©

Überschattet von der Corona-Pandemie hat in Portugal die Präsidentschaftswahl begonnen. Auf dem portugiesischen Festland und der Insel Madeira öffneten die Wahllokale am Sonntag um 08.00 Uhr (Ortszeit; 09.00 Uhr MEZ), erste Prognosen werden ab 21.Uhr (MEZ) erwartet. Amtsinhaber Marcelo Rebelo de Sousa bewirbt sich um eine Wiederwahl. Bislang wurden alle vier Präsidenten seit dem Ende der Diktatur 1976 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

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9,8 Millionen Portugiesen waren aufgerufen, sich an der Abstimmung zu beteiligen. 1,5 Millionen Wahlberechtigte leben im Ausland. Experten befürchten wegen der Corona-Pandemie allerdings eine historisch niedrige Wahlbeteiligung mit einer Nichtbeteiligungsrate von bis zu 70 Prozent.

In Portugal wurde zuletzt eine extreme Zunahme der Covid-19-Infektionen festgestellt. Dies wird weitgehend auf die Ausbreitung der besonders ansteckenden Corona-Mutante B.1.1.7 zurückgeführt, die zunächst in Großbritannien festgestellt worden war. Landesweit gilt ein Lockdown; fast alle Geschäfte, Restaurants sowie Schulen sind geschlossen. Wegen der besorgniserregenden Infektionslage war der traditionelle Wahlkampf-Endspurt gestrichen worden.

De Sousa geht als Favorit in die Wahl, hat aber ernstzunehmende Rivalen, darunter der 38-jährige Gründer der Anti-Establishment-Partei Chega (Genug), André Ventura, und die frühere sozialistische Abgeordnete Ana Gomes. Insgesamt bewerben sich sieben Politiker um das höchste Staatsamt.

Rebelo de Sousa ist beliebt im Land. Mit dem sozialistischen Regierungschef António Costa arbeitet der moderat konservative Präsident einträchtig zusammen. Außerdem gibt es viele sympathische Anekdoten über den 72-Jährigen: Dass er in Bermuda-Shorts geduldig an der Supermarktkasse wartet, bis er an der Reihe ist, dass er sein Essen mit Obdachlosen teilt und dass er ins Meer springt, um zwei Mädchen, deren Boot umgestürzt ist, zu Hilfe zu eilen.

Der portugiesische Staatschef hat wenig Vollmachten, kann aber das Parlament für vorgezogene Neuwahlen auflösten. Er wird in allgemeiner Wahl für fünf Jahre gewählt, maximal zwei Amtszeiten sind möglich.

(I.Beryonev--DTZ)

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