Deutsche Tageszeitung - UN-Sicherheitsrat kann sich nicht auf gemeinsame Erklärung zu Syrien einigen

UN-Sicherheitsrat kann sich nicht auf gemeinsame Erklärung zu Syrien einigen


UN-Sicherheitsrat kann sich nicht auf gemeinsame Erklärung zu Syrien einigen
UN-Sicherheitsrat kann sich nicht auf gemeinsame Erklärung zu Syrien einigen / Foto: ©

Dem UN-Sicherheitsrat ist es trotz eines Appells des UN-Sondergesandten für Syrien nicht gelungen, sich auf eine gemeinsame Erklärung zu dem Bürgerkriegsland zu einigen. Der UN-Sondergesandte Geir Pedersen hatte zuvor an den Sicherheitsrat appelliert, "die gegenwärtigen Spaltungen in der internationalen Gemeinschaft" zu überbrücken, um den festgefahrenen Friedensprozess wieder in Gang zu bringen. Ohne "konstruktive internationale Diplomatie" sei es unwahrscheinlich, dass sich in Syrien irgendetwas weiterentwickle, sagte er am Dienstag in Genf.

Textgröße ändern:

Der von Großbritannien in den Sicherheitsrat eingebrachte Entwurf zielte darauf ab, die 2015 verabschiedete Resolution 2254 zu bekräftigen. Sie sah die Ausarbeitung einer Verfassung sowie Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen vor. Nach Angaben von Diplomaten kam insbesondere wegen Russlands Blockadehaltung keine Einigung im UN-Sicherheitsrat zustande. Russland und China, die beiden wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung, haben bereits mehrfach ihre Vetomacht bei Entscheidungen rund um Syrien genutzt.

Ein 2019 gegründeter Verfassungsausschuss soll einen Verfassungsentwurf für Syrien ausarbeiten. Die UNO erhofft sich von dem Verfassungsprozess eine politische Lösung zur Beendigung des Bürgerkriegs. Allerdings sind bislang mehrere Verhandlungsrunden des Gremiums gescheitert. Auch das fünfte Treffen des Ausschusses, dem Delegierte der syrischen Regierung, der Opposition sowie der Zivilgesellschaft angehören, im Januar in Genf endete ohne Fortschritte.

Pedersen sprach von einer "verpassten Gelegenheit und Enttäuschung". Es gebe einen "Mangel an Vertrauen, Zuversicht und am Willen zum Kompromiss". Vertreter der westlichen Staaten im UN-Sicherheitsrat warfen laut Diplomaten der syrischen Regierung vor, sich einer politischen Lösung des Konflikts zu widersetzen und eine "Verzögerungstaktik" zu verfolgen.

Seit Beginn des Syrien-Konflikts im Jahr 2011 wurden mehr als 380.000 Menschen getötet, Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Die Überarbeitung der Verfassung ist ein wichtiger Punkt des im Dezember 2015 beschlossenen UN-Friedensplans für das Land.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Textgröße ändern: