Deutsche Tageszeitung - Corona-Pandemie überschattet Regionalwahl in Katalonien

Corona-Pandemie überschattet Regionalwahl in Katalonien


Corona-Pandemie überschattet Regionalwahl in Katalonien
Corona-Pandemie überschattet Regionalwahl in Katalonien / Foto: ©

Überschattet von der Corona-Pandemie haben die Menschen in Katalonien ein neues Regionalparlament gewählt. Die Wahllokale in der nordostspanischen Region öffneten am Sonntag um 09.00 Uhr, erste Ergebnisse wurden gegen Mitternacht erwartet. Der Ausgang der Wahl dürfte wegweisend für die Zukunft der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung sein. Derzeit konkurrieren die beiden Regierungsparteien in Barcelona um die Stimmen derer, die für eine Abspaltung Kataloniens von Spanien eintreten.

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Zur Wahl aufgerufen waren rund 5,5 Millionen Menschen. Wegen der Corona-Pandemie rechneten Experten mit einer niedrigen Wahlbeteiligung von rund 60 Prozent. An der letzten Regionalwahl im Dezember 2017 hatten sich in Katalonien rund 80 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt.

Um an Covid-19 Erkrankten sowie Menschen in Corona-Quarantäne eine Teilnahme an der Abstimmung zu ermöglichen, wurde für sie ein eigenes Wahl-Zeitfenster zwischen 18.00 und 19.00 Uhr geschaffen. Um das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus zu minimieren, wurden die Wahllokale zudem mit Lüftungssystemen ausgestattet. Wahlhelfer erhielten Antigen-Tests.

Wegen der voraussichtlich geringen Wahlbeteiligung rechneten Beobachter mit einem knappen Wahlausgang. In Meinungsumfragen lagen die von der Zentralregierung in Madrid unterstützten Sozialisten und die beiden an der Regionalregierung beteiligten Parteien, die beide für die Unabhängigkeit Kataloniens eintreten, Kopf an Kopf.

Dass es einer der Parteien gelingen wird, die absolute Mehrheit von 68 Parlamentssitzen zu gewinnen, gilt als äußerst unwahrscheinlich. Nötig werden wird deshalb voraussichtlich wieder eine Koalitionsbildung. Überschattet worden war der Wahlkampf von einem erbitterten Streit zwischen den beiden Regierungsparteien JxC und ERC, die derzeit gemeinsam 70 Sitze im Regionalparlament besetzen.

Die Zerstrittenheit innerhalb der Regionalregierung könnte dem früheren Gesundheitsminister Salvador Illa zum Sieg verhelfen. Der vom spanischen Regierungschef Pedro Sánchez unterstützte Sozialist hatte sich durch sein Corona-Krisenmanagement hervorgetan.

In der Frage der Unabhängigkeit sind die Katalanen zutiefst gespalten: In den jüngsten Meinungsumfragen sind fast 50 Prozent gegen eine Unabhängigkeit von Spanien, rund 45 Prozent befürworten sie.

(U.Beriyev--DTZ)

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