Deutsche Tageszeitung - Prozess um Enthauptung eines Franzosen in Algerien begonnen

Prozess um Enthauptung eines Franzosen in Algerien begonnen


Prozess um Enthauptung eines Franzosen in Algerien begonnen
Prozess um Enthauptung eines Franzosen in Algerien begonnen / Foto: ©

Sechs Jahre nach der Enthauptung des französischen Bergführers Hervé Gourdel in Algerien durch Dschihadisten hat am Donnerstag der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter begonnen. Der Hauptangeklagte Abdelmalek Hamzaoui verfolgte die Anhörung vor dem Gericht in Dar El Beïda, einem Vorort von Algier, im Rollstuhl sitzend. Der Gerichtstermin, bei dem auch die Familie des Ermordeten anwesend war, war wegen Hamzaouis Gesundheitszustand bereits um zwei Wochen verschoben worden.

Textgröße ändern:

Der damals 55-jährige Gourdel war im September 2014 bei einer Wanderung in Algerien von der dem Islamischen Staat (IS) nahestehenden Gruppe Jund al-Khilafa entführt worden. Die Dschihahisten forderten Frankreich auf, seine Luftangriffe gegen den IS im Irak einzustellen. Drei Tage später wurde ein Video der Exekution des aus Nizza stammenden Bergführers veröffentlicht.

Insgesamt sind in dem Fall 14 Verdächtige angeklagt. Hamzaoui und sieben weiteren mutmaßlichen Dschihadisten wird Gourdels Entführung und Enthauptung zur Last gelegt. Hamzaoui droht die Todesstrafe, den sieben weiteren Angeklagten wird in Abwesenheit der Prozess gemacht.

Sechs Algerier stehen zudem vor Gericht, weil sie die Tat nicht angezeigt hatten, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Unter ihnen sind auch fünf Männer, die zusammen mit Gourdel entführt, aber nach 14 Stunden freigelassen wurden. Ihnen wird vorgeworfen, die Behörden zu spät über die Tat informiert zu haben.

Gourdels Ermordung hatte in Frankreich und Algerien Entsetzen hervorgerufen. Das algerische Militär suchte mit rund 3000 Soldaten nach dem Franzosen und fand seinen Leichnam schließlich im Januar 2015.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Wadephul fordert UN-Mandat für Stabilisierungstruppe im Gazastreifen

Bundesaußenminister Johann Wadephul(CDU) hat bei seiner Nahost-Reise seine Forderung nach einem UN-Mandat für einen internationalen Truppeneinsatz im Gazastreifen unterstrichen. Für einen solchen Einsatz sei "eine klare Grundlage im Völkerrecht erforderlich", sagte Wadephul am Samstag bei einer Sicherheitskonferenz in Bahrain. Anschließend reiste er nach Israel weiter. Dort äußerte er sich zuversichtlich über die Umsetzung des Nahost-Friedensplans und kündigte an, die Reisehinweise für Israel zu lockern.

Trump droht Nigeria wegen "Tötung von Christen" mit US-Militäreinsatz

Wegen angeblicher Tötungen von Christen hat US-Präsident Donald Trump Nigeria mit einem US-Militäreinsatz gedroht. Falls die nigerianische Regierung nicht gegen das "Töten von Christen" durch "islamistische Terroristen" vorgehe, werde die US-Regierung sämtliche Hilfen für das afrikanische Land sofort einstellen und könnte "mit feuernden Gewehren" einmarschieren, schrieb Trump am Samstag in seinem Onlinedienst Truth Social.

Ukraine: Zahl russischer Raketenangriffe im Oktober auf höchstem Stand seit 2023

Russland hat im Oktober mehr Raketen auf die Ukraine abgefeuert als in jedem anderen Monat seit Anfang 2023, als es mit seinen nächtlichen Angriffen auf das ukrainische Stromnetz begann. Laut einer Auswertung von Daten der ukrainischen Luftwaffe durch die Nachrichtenagentur AFP feuerte Russland im Oktober mehr als 270 Raketen ab, 46 Prozent mehr als im Monat zuvor. Dies war die höchste Zahl in einem Monat, seitdem Kiew Anfang 2023 damit begann, täglich die Zahl der Angriffe zu veröffentlichen.

Weißes Haus: USA schicken keine ranghohen Vertreter zur Klimakonferenz COP30

Die US-Regierung schickt keine hochrangigen Vertreter zur Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien. Stattdessen spreche Präsident Donald Trump "direkt mit den Anführern in aller Welt über Energiethemen", sagte ein Vertreter des Weißen Hauses am Samstag. Dies zeige sich "an den historischen Handelsabkommen und Friedensabkommen, die alle einen bedeutenden Fokus auf Energie-Partnerschaften richten".

Textgröße ändern: