
Erneut Proteste in Spanien gegen Verhaftung von Rapper Pablo Hasél

In Barcelona hat es am Samstag den fünften Abend in Folge Proteste gegen die Verhaftung des Rappers Pablo Hasél und Ausschreitungen gegeben. In der Hauptstadt Kataloniens versammelten sich mehrere tausend Menschen. Als sie zum Polizeipräsidium zogen, kam es erneut zu Zusammenstößen mit der Polizei. Demonstranten bewarfen Polizisten mit Flaschen, Dosen und Böllern und setzten Barrikaden in Brand.
Andere Demonstranten drangen in Läden in der Einkaufsstraße Passeig de Gracia ein und plünderten Geschäfte von Nike, Versace, Tommy Hilfiger, Hugo Boss und Diesel. Auch die Börse wurde angegriffen, mehrere Motorräder brannten.
In der spanischen Hauptstadt Madrid gingen am Samstag rund 400 Menschen gegen die Verhaftung Haséls auf die Straße. In der Gran Vía, der wichtigsten Einkaufsstraße Madrids, standen etliche Polizeitransporter, über den Demonstranten kreiste ein Polizeihubschrauber.
Spanischen Medienberichten zufolge gingen auch in Málaga, Córdoba und Sevilla jeweils mehrere hundert Menschen auf die Straße. Kleinere Proteste gab es in Santander und Logroño.
Hasél war am Dienstag verhaftet worden, weil er eine neunmonatige Haftstrafe wegen Beleidigung der spanischen Königsfamilie und staatlicher Institutionen nicht angetreten hatte. Am Donnerstag wurde der 32-Jährige zu einer weiteren Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt, weil er in einem Verfahren gegen zwei Polizisten einen Zeugen bedroht haben soll.
Seit Dienstag gibt es in Spanien jeden Abend Proteste. Sie begannen in Haséls Heimat Katalonien, weiteten sich inzwischen aber auch auf Madrid und andere Städte aus. Dabei kam es schon mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Insgesamt wurden schon mehr als hundert Menschen festgenommen.
(P.Tomczyk--DTZ)