Deutsche Tageszeitung - EU will über Impfausweise bis zum Sommer Urlaubsreisen ermöglichen

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

EU will über Impfausweise bis zum Sommer Urlaubsreisen ermöglichen


EU will über Impfausweise bis zum Sommer Urlaubsreisen ermöglichen
EU will über Impfausweise bis zum Sommer Urlaubsreisen ermöglichen / Foto: ©

Die EU will bis zum Sommer einen europaweit gültigen Impfausweis einführen, um Urlaubsreisen zu ermöglichen. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnertag nach einer Video-Konferenz der Staats- und Regierungschefs sagte, benötigt die EU-Kommission "etwa drei Monate", um die technischen Voraussetzungen für das digitale Dokument zu schaffen. Angesichts der zunehmenden Ausbreitung von mutierten Coronaviren sprach sich der Gipfel gegen zu schnelle Lockerungen von Beschränkungen aus.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Die Lage bleibe angesichts der Verbreitung ansteckenderer Viren-Formen "ernst", hieß es in der Gipfel-Erklärung der 27 Staats- und Regierungschefs. "Wir müssen daher strenge Beschränkungen beibehalten und gleichzeitig die Bemühungen erhöhen, die Versorgung mit Impfstoffen zu beschleunigen."

Zwei Monate nach Beginn der Impfungen in der EU fehlt es den Mitgliedstaaten weiter an Impfstoff. EU-Ratspräsident Charles Michel ging von einer weiter angespannten Lage aus. "Die nächsten Wochen werden schwierig bleiben", sagte er.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigte allerdings den Plan, bis Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen. "Das sind 255 Millionen Menschen in Europa und wenn wir uns die geplanten Zahlen anschauen, ist das ein Ziel, bei dem wir zuversichtlich sein können."

Nach Angaben der Kommission ist die Lieferung von rund 350 Millionen Impfstoffdosen bis Ende des zweiten Quartals sicher. Mit weiteren noch nicht bestätigten Lieferungen und noch nicht zugelassenen Mitteln geht die Behörde von bis zu 600 Millionen Dosen bis Sommer aus. Diese Menge würde zum Erreichen des 70-Prozent-Ziels bereits ausreichen.

Bislang sind laut von der Leyen 29 Millionen Impfstoffdosen in den EU-Ländern verabreicht worden. Fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung haben eine erste Dosis erhalten, drei Prozent auch die für einen umfänglichen Schutz nötige zweite Dosis.

Die Staats- und Regierungschefs sprachen sich vorerst auch weiter für Reisebeschränkungen aus. "Nicht unbedingt notwendige Reisen müssen eingeschränkt werden", heißt es in der Gipfelerklärung. Die Mitgliedstaaten könnten dies anordnen, solange die Vorgaben verhältnismäßig und nicht diskriminierend seien. Die EU-Kommission hatte Deutschland in dieser Woche wegen der Grenzkontrollen und Reisebeschränkungen zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol kritisiert.

Hoffnungen in Urlaubsländern wie Griechenland auf Touristen mit EU-Impfausweis bereits zu Ostern konnte der Gipfel nicht erfüllen. Länder wie Deutschland und Frankreich hatten schon in den vergangenen Wochen darauf verwiesen, dass sonst Privilegien für eine kleine Gruppe Geimpfter entstehen würden. Es sei nun "politische Vorgabe", "dass bis zum Sommerzeitraum das fertig ist", sagte Merkel.

Vor dem Gipfel hatte sich auch Österreichs Kanzler Sebastian Kurz in die Reihe der Unterstützer eingereiht. Er verwies dabei auf das Vorbild Israel, wo ein sogenannter grüner Pass nun auch Besuche in Fitnessstudios, Schwimmbäder, Theater oder Hotels ermöglicht. Er zeigte sich auf Twitter erfreut über die Gipfelentscheidung. "Nun geht es um die möglichst rasche Umsetzung!", schrieb er.

"Das braucht seine Zeit", sagte ihrerseits von der Leyen, deren Kommission schon wegen der Lieferengpässe bei Impfstoffen massiv in die Kritik geraten war. Es sei wichtig, dass die Erwartungen nicht "zu früh zu hoch" seien. Sie sprach von "mindestens" drei Monaten, die es wohl dauern werde, um ein solches System zu entwickeln.

"Das heißt aber nicht, dass nur reisen darf, wer einen Impfpass hat", betonte Merkel weiter. Sie verwies darauf, dass Kinder derzeit noch gar nicht geimpft werden könnten, weil es keine für sie zugelassenen Impfstoffe gibt. Deshalb ging Merkel davon aus, dass es auch nach Einführung des Impfausweises andere Möglichkeiten wie Tests geben müsse, um Reisen zu erlauben.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Trump-Putin-Gipfel: Europäer drängen auf Waffenstillstand in der Ukraine

Vor dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin haben europäische Vertreter auf einen Waffenstillstand in der Ukraine gedrängt. Ein Waffenstillstand müsse "am Anfang" der Verhandlungen stehen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Mittwoch nach einem virtuellen Ukraine-Gipfel und im Beisein des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin. Selenskyj forderte eine "sofortige Waffenruhe". Trump zeigte sich nach der Schalte zufrieden.

Verhandlungen über UN-Plastikabkommen: Mehrere Staaten lehnen neuen Entwurf ab

Weiter keine Einigung in den zähen Verhandlungen über ein UN-Plastikabkommen: Mehrere Länder haben am Mittwoch in Genf einen neuen Entwurf abgelehnt. Unter anderem die Delegationen der EU, Panamas, Chiles und Mexikos bezeichneten den Entwurf wegen fehlender verbindlicher Auflagen als "inakzeptabel". Auch Umweltorganisationen kritisierten den Entwurf.

Trump-Putin-Gipfel findet auf US-Militärstützpunkt in Alaska statt

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin findet am Freitag auf dem größten US-Militärstützpunkt in Alaska statt. Die beiden Präsidenten treffen sich auf der Militärbasis Elmendorf-Richardson im Nordosten von Anchorage, wie ein Vertreter des Weißen Hauses am Dienstag in Washington mitteilte. Seit 2010 sind dort die US-Luftwaffenbasis Elmendorf und der Armeestützpunkt Fort Richardson vereint.

Von der Leyen lobt "sehr gutes" Gespräch mit Trump über die Ukraine

Nach einem virtuellen Treffen der europäischen Verbündeten der Ukraine mit US-Präsident Donald Trump hat EU-Kommissionspräsidentin von einem "sehr guten Telefonat" gesprochen. "Heute haben Europa, die USA und die Nato die gemeinsame Basis für die Ukraine gestärkt", schrieb von der Leyen am Mittwoch im Onlinedienst Bluesky. "Niemand wünscht sich Frieden mehr als wir, einen gerechten und dauerhaften Frieden", betonte sie.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild