Deutsche Tageszeitung - Verbände-Bündnis fordert deutliche Verschärfung der deutschen Klimaziele

Verbände-Bündnis fordert deutliche Verschärfung der deutschen Klimaziele


Verbände-Bündnis fordert deutliche Verschärfung der deutschen Klimaziele
Verbände-Bündnis fordert deutliche Verschärfung der deutschen Klimaziele / Foto: ©

Ein breites Verbändebündnis dringt auf eine Verschärfung der deutschen Klimaziele und insbesondere einen schnelleren Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger. Es gehe jetzt darum, ob "Deutschland einen fairen Beitrag zur Einhaltung des 1,5 Grad-Limits leistet oder nicht", betonte die Geschäftsführerin der Klima-Allianz, Christiane Averbeck, am Montag in Berlin. Sie rief die Parteien auf, ihre Wahlprogramme für die Bundestagswahl entsprechend auszurichten.

Textgröße ändern:

In einem Positionspapier fordern die in der Klima-Allianz zusammengeschlossenen Verbände einen "ambitionierten und sozialverträglichen CO2-Preis, ein Einsparziel für Primärenergie von 40 Prozent bis 2030 verglichen mit 2008, einen 75-Prozentanteil des Ökostroms am Bruttostromverbrauch bis 2030 und einen vollständigen Ausstieg nach der Kohle auch aus der Nutzung von fossilem Öl und Gas bis Anfang der 2040er Jahre. Ein Abbaggern von Dörfern für den Braunkohleabbau dürfe es gar nicht mehr geben.

Der CO2-Preis soll demnach weiterentwickelt werden und schneller als bisher geplant steigen - bis auf gut 200 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2030. Allerdings müsse dies sozial gerecht ausgestaltet werden, etwa für Mieterinnen und Mieter. Dann könne der CO2-Preis "einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, soziale und Land-Stadt-Gerechtigkeit, ökonomische Effizienz und effektiven Klimaschutz miteinander in Einklang zu bringen", hieß es in dem Papier. Gefordert werden ein Umsteuern sowohl bei Gebäudeheizungen als auch in der Landwirtschaft.

Den innerdeutschen Flugverkehr will das Bündnis möglichst vollständig auf die Bahn verlagern. Diese soll bis 2030 vollständig elektrifiziert werden. Autos mit Verbrennungsmotor sollen "zeitnah" nicht mehr zugelassen werden, auch soll es ein Moratorium für den Neu- und Ausbau von Autobahnen, Bundesstraßen und Ortsumgehungen geben. Auf Autobahnen soll ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern gelten, auf Landstraßen von 80 Stundenkilometern.

Averbeck sprach von einem "Auftrag an die neue Bundesregierung". Es gehe jetzt um Weichenstellungen für "den Treibhausgasausstoß in den nächsten 20 bis 30 Jahren". "Entscheidend ist, dass jetzt konsequent wirksame Klimaschutz-Maßnahmen umgesetzt werden, die uns auf einen Paris-konformen Pfad lenken“, verlangte auch Antje von Broock vom Umweltverband BUND. "Dafür ist der schnellstmögliche und vollständige Ausstieg aus den fossilen Energien zentral."

"Wir können der Klimakrise nur erfolgreich entgegentreten mit einer sozial-ökologischen Politik, die alle mitnimmt und Klimaschutz mit sozialem Zusammenhalt verbindet", betonte Ulrich Schneider vom Paritätischen Gesamtverband. Pirmin Spiegel von Misereor verwies darauf, dass die Folgen der Klimakrise auch "globale Ungerechtigkeiten verschärfen und Menschen in vielen Teilen der Welt dadurch ihre Lebensgrundlagen verlieren".

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Hoffnung für die gesamte Region nach Friedensabkommen zwischen Ruanda und Kongo

Nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo wächst die Hoffnung auf mehr Stabilität in der gesamten Region. US-Präsident Donald Trump, dessen Land das Abkommen vermittelt hatte, sprach von einem "neuen Kapitel der Hoffnung". UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte den "wichtigen Schritt hin zur Deeskalation, Frieden und Stabilität" in der Region. Die Afrikanische Union äußerte am Samstag die Hoffnung auf "Versöhnung" im Osten des Kontinents.

Iran ehrt von Israel getötete Militärs und Wissenschaftler mit Staatsbegräbnis

Mit einem großen Staatsbegräbnis hat der Iran rund 60 beim Krieg gegen Israel getötete Militärvertreter und Atomwissenschaftler geehrt. In der Hauptstadt Teheran versammelten sich am Samstag tausende in Schwarz gekleidete Trauernde, die iranische Fahnen schwenkten und Fotos der Getöteten hielten, wie Bilder des Staatsfernsehens zeigten. Sie riefen außerdem "Tod den USA" und "Tod Israel" und trampelten auf Fahnen der beiden Länder herum.

Berichte über Nazi-Vergangenheit ihres Opas: Künftige MI6-Chefin kannte ihn nicht

Medienberichte über die mutmaßliche Nazi-Vergangenheit des Großvaters der künftigen Chefin des britischen Auslandsgeheimdiensts MI6 haben die Regierung in London auf den Plan gerufen. "Blaise Metreweli hat ihren Großvater väterlicherseits weder gekannt noch getroffen", betonte ein Sprecher des britischen Außenministeriums. "Blaises Abstammung ist von Konflikt und Teilung geprägt und ist, wie bei vielen Menschen mit osteuropäischem Erbe, nur teilweise bekannt", fügte er hinzu.

Esken verabschiedet sich bei SPD-Parteitag mit Aufruf zur Erneuerung

Beim SPD-Parteitag hat sich die langjährige Ko-Parteichefin Saskia Esken mit einem Aufruf zur Erneuerung verabschiedet. "Ich gehe nicht mit Wehmut, sondern ich gehe mit Dankbarkeit", sagte Esken am Samstag zu ihren sechs Jahren in der Doppelspitze der Partei. Die SPD habe sich in ihrer mehr als 160-jährigen Geschichte "immer wieder neu erfunden". Dies sei "ein starker Auftrag" an die Partei nach der "bitteren" Niederlage bei der Bundestagswahl.

Textgröße ändern: