Deutsche Tageszeitung - Sipri: Internationale Rüstungsexporte stagnieren auf hohem Niveau

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Sipri: Internationale Rüstungsexporte stagnieren auf hohem Niveau


Sipri: Internationale Rüstungsexporte stagnieren auf hohem Niveau
Sipri: Internationale Rüstungsexporte stagnieren auf hohem Niveau / Foto: ©

Während der internationale Waffenhandel auf hohem Niveau stagniert, hat Deutschland laut einem Bericht seine Rüstungsexporte entgegen dem Trend deutlich gesteigert. Das Gesamtvolumen der weltweiten Exporte großer Waffenarten von 2016 bis 2020 lag auf dem Niveau des Zeitraums von 2011 bis 2015, wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht. Deutschland hingegen verkaufte laut Sipri deutlich mehr Waffen ins Ausland.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Das Exportvolumen der vergangenen fünf Jahre liege weiterhin nah an dem Rekord nach Ende des Kalten Krieges, erklärte Sipri. Zuletzt hatte das Exportvolumen vor 15 Jahren stagniert. Neben Deutschland steigerten den Angaben zufolge auch die USA und Frankreich ihre Rüstungsausfuhren.

Die USA weiteten ihren Anteil am gesamten Handelsvolumen von 32 auf 37 Prozent aus. Fast die Hälfte der Waffen aus den Vereinigten Staaten wurden laut Sipri in den Nahen Osten geliefert, Hauptabnehmer war demnach Saudi-Arabien. Eine massive Steigerung verzeichnete demnach auch Frankreich mit einem Plus von 44 Prozent.

Das Gesamtvolumen der aus Deutschland gelieferten Waffen wuchs zwischen den beiden Zeiträumen um 21 Prozent, wie Sipri ausführte. 5,5 Prozent der weltweit exportierten Waffen stammten damit von der hiesigen Rüstungsindustrie. Die wichtigsten Käufer waren Südkorea, Algerien und Ägypten.

Deutliche Einbußen mussten dagegen die Waffenhersteller in Russland und China hinnehmen. Insbesondere wegen der eingebrochenen Nachfrage aus Indien gingen die russischen Rüstungsexporte dem Bericht zufolge zwischen den Vergleichszeiträumen um 22 Prozent zurück. Dennoch blieb Russland der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt. Die chinesischen Waffenlieferungen sanken um 7,8 Prozent.

Bewegung gab es auch bei den wichtigsten Waffenimporteuren. Die Staaten des Nahen Ostens steigerten ihre Rüstungskäufe um 25 Prozent, wie Sipri berichtete. Der weltweit größte Waffenimporteur Saudi-Arabien steigerte sein Kaufvolumen um 61 Prozent; der Zuwachs in Katar belief sich sogar auf 361 Prozent. Eine deutliche Zunahme verzeichneten die Forscher zudem in Ägypten mit einem Plus von 136 Prozent.

Unterm Strich blieb das weltweite Exportvolumen zwischen den beiden Zeiträumen laut Sipri gleich. "Es ist jedoch zu früh um zu sagen, ob die Zeit des schnellen Wachstums des internationalen Waffenhandels aus den vergangenen zwei Jahrzehnten vorbei ist", betonte Pieter Wezeman von Sipri. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Rüstungsausgaben seien bisher nicht abzusehen.

Greenpeace kritisierte den deutlich gestiegenen Waffenexport aus Deutschland als "beschämend". "Wenn Deutschland internationale Verantwortung übernehmen will, muss die Bundesregierung Exporte in Länder stoppen, in denen Militärs und korrupte Politiker auf Kosten der Bevölkerung ihre Aufrüstungsphantasien vorantreiben", erklärte Greenpeace-Abrüstungsexperte Alexander Lurz. Die Gelder würden im Kampf gegen die Corona-Pandemie fehlen. Er forderte ein restriktives Rüstungsexportkontrollgesetz.

Auch die Bundestagsabgeordnete und Sprecherin der Grünen für Abrüstung, Katja Keul, kritisierte die gestiegenen Waffenverkäufe aus Deutschland. "Die Bundesregierung kann den Mythos einer restriktiven Rüstungsexportpolitik längst nicht mehr aufrechterhalten", erklärte die Abgeordnete. Das Moratorium für Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien habe offensichtlich nichts geändert. Auch Keul forderte strengere Kontrolle.

Die abrüstungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sevim Dagdelen, nannte die Steigerung der Waffenexporte durch Deutschland, Frankreich und die USA "vollkommen verantwortungslos". "Statt Rüstungslieferungen gerade an Krisen- und Konfliktgebiete konsequent zu stoppen, machen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die schwarz-rote Bundesregierung Deutschland zum viertgrößten Waffendealer der Welt", kritisierte Dagdelen.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Hamas-Zivilschutz: 32 Menschen nahe Hilfszentren im Gazastreifen getötet

Mindestens 32 Menschen sind nach Angaben der Hamas-Behörden durch israelischen Beschuss in der Nähe zweier Hilfszentren im Gazastreifen getötet worden. Mehr als hundert Menschen seien zudem verletzt worden, erklärte der von der islamistischen Hamas geführte Zivilschutz am Samstag. Die von den USA und Israel unterstützte Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) bezeichnete die Berichte über die Toten nahe ihren Hilfszentren als "falsch". Die israelischen Streitkräfte gaben an, Warnschüsse abgegeben zu haben und kündigten eine Überprüfung des Vorfalls an.

Ukraine schlägt für kommende Woche neue Gespräche mit Russland vor

Die Ukraine hat neue direkte Gespräche mit Russland vorgeschlagen. Das Treffen solle kommende Woche stattfinden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in einer Videobotschaft. Es müsse neuer Schwung in die Verhandlungen über eine Waffenruhe gebracht werden. Bei russischen Angriffen mit Raketen und Drohnen wurden nach ukrainischen Behördenangaben am Samstag drei Menschen getötet.

Selenskyj: Ukraine schlägt für kommende Woche neue Gespräche mit Russland vor

Die Ukraine hat neue direkte Gespräche mit Russland vorgeschlagen. Das Treffen solle kommende Woche stattfinden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in einer Videobotschaft. "Der Schwung der Verhandlungen muss verstärkt werden", fügte er hinzu.

Hamas-Behörde: 26 Tote nahe Hilfszentren im Gazastreifen - GHF-Stiftung dementiert Berichte

Bei Schüssen in der Nähe zweier Hilfszentren im Gazastreifen sind nach Angaben der Hamas-Behörden am frühen Samstagmorgen mindestens 26 Menschen getötet worden. Der von der islamistischen Hamas geführte Zivilschutz machte die israelische Armee für die Toten verantwortlich. Die von den USA und Israel unterstützte Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) bezeichnete Berichte über die Toten nahe ihren Hilfszentren als "falsch". Die israelischen Streitkräfte gaben an, Warnschüsse abgegeben zu haben und kündigten eine Überprüfung an.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild