Deutsche Tageszeitung - Militärchefs aus zwölf Ländern verurteilen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Militärchefs aus zwölf Ländern verurteilen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar


Militärchefs aus zwölf Ländern verurteilen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar
Militärchefs aus zwölf Ländern verurteilen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar / Foto: ©

Nach dem bislang blutigsten Tag der Proteste gegen die Militärherrschaft in Myanmar haben internationale Vertreter mit Entsetzen auf das brutale Vorgehen der Junta reagiert. In einem ungewöhnlichen gemeinsamen Aufruf verurteilten die Militärchefs von einem Dutzend Ländern - darunter Deutschland - am Sonntag die Gewalt gegen Zivilisten. Die USA zeigten sich "entsetzt" über das "Terrorregime" der Generäle, nachdem am Samstag landesweit nach UN-Angaben mindestens 107 Menschen - darunter sieben Kinder - von Sicherheitskräften erschossen wurden.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

"Ein professionelles Militär folgt internationalen Verhaltensstandards und ist verantwortlich für den Schutz - nicht die Verletzung - des Volkes, dem es dient", hieß es in der gemeinsamen Erklärung, an der sich auch Großbritannien, Italien, Griechenland, die Niederlande, Dänemark, Japan, Südkorea, Kanada, Australien und Neuseeland beteiligten.

Für Deutschland unterzeichnete der Generalinspektor der Bundeswehr, Eberhard Zorn, das Schreiben. Die Generalstabschefs forderten Myanmars Armee auf, "die Gewalt einzustellen und darauf hinzuwirken, den Respekt und die Glaubwürdigkeit bei Myanmars Volk wiederherzustellen, den sie durch ihre Handlungen verloren hat".

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) unterstützte den Aufruf auf Twitter und forderte ein Ende der militärischen Gewalt. "Die Bürger Myanmars haben das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit", schrieb sie.

Außenminister Heiko Maas (SPD) nannte die Nachrichten aus Myanmar "zutiefst schockierend". Statt die Bevölkerung zu schützen, "hat das Militär friedliche Demonstranten und sogar Kinder getötet", hieß es in einer Erklärung des Ministers am Sonntag. "Wir werden weiter mit unseren internationalen Partnern entschieden dafür eintreten, dass diese sinnlose Gewalt, die mit jedem Tag nur weiter ausufert, endet und Myanmar auf den Weg der Demokratie zurückkehren kann."

Die gewaltsame Niederschlagung von Protesten gegen die Militärherrscher am Samstag habe gezeigt, dass die Junta im Interesse einiger weniger "das Leben des Volkes opfern will", erklärte am Samstag in Washington auch Maas’ US-Kollege Antony Blinken. "Das mutige Volk von Myanmar lehnt das Terrorregime der Militärs ab."

Am Samstag, dem mit einer Militärparade begangenen Tag der Streitkräfte in Myanmar, waren mehr als hundert Menschen bei den Protesten im ganzen Land getötet worden. Flankiert von Militärfahrzeugen und unter den Augen acht ausländischer Delegationen - darunter Russland und China - marschierten Soldaten mit Flaggen und Fackeln durch die Hauptstadt Naypyidaw.

Bereits im Morgengrauen hatten Sicherheitskräfte in mehreren Städten das Feuer auf Demonstranten eröffnet, die seit dem Putsch am 1. Februar unermüdlich und trotz des immer härteren Vorgehens der Generäle weiter auf die Straße gehen.

In einer Rede verteidigte Junta-Chef Min Aung Hlaing den Staatsstreich erneut. Er gab an, nach Neuwahlen die Macht an die dann neue Regierung abgeben zu wollen. Zugleich richtete der General eine Warnung an die Junta-Gegner: "Terrorismus" sei nicht hinnehmbar, sagte er. "Die Demokratie, die wir uns wünschen", müsse respektiert werden.

Seit dem Militärputsch vor rund acht Wochen sieht sich die Junta in Myanmar massiven Protesten gegenüber, gegen die sie äußerst brutal vorgeht. Mehr als 2600 Demonstranten wurden seit Beginn der Proteste festgenommen, insgesamt mehr als 420 Menschen wurden nach Angaben von örtlichen Menschenrechtsaktivisten getötet. Die Demonstranten fordern unter anderem die Freilassung der entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und eine Rückkehr zur Demokratie.

Trotz der Gefahren gingen die Demonstranten auch am Sonntag in Teilen von Myanmars größter Stadt Yangon und in den Städten Dawei, Bago, Myingyan und Monywa wieder auf die Straße. Wieder gab es Tote und Verletzte. "Ein Mädchen wurde in den Kopf geschossen und starb im Krankenhaus, während zwei Männer erschossen wurden und auf der Stelle tot waren", sagte ein Rettungshelfer in Monywa der Nachrichtenagentur AFP.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Linke setzt Angebot "Heizkostencheck" bis zum Jahresende fort

Die Linke setzt ihr Angebot eines "Heizkostenchecks" für Mieterinnen und Mieter bis zum Jahresende fort. Einen entsprechenden Antrag, die bislang bis Mitte Juli finanzierte Aktion zu verlängern, billigte am Dienstagabend die Parteispitze. "Die Mieterinnen und Mieter sollen ihr Geld zurückbekommen, das ihnen von den Wohnungskonzernen genommen wurde", sagte dazu Parteichef Jan van Aken der Nachrichtenagentur AFP.

Urteil in Rechtsstreit um Ruhegeld von früherer RBB-Intendantin Schlesinger erwartet

Im Rechtsstreit um das Ruhegeld für die ehemalige Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, wird am Mittwoch (12.00 Uhr) das Urteil des Berliner Landgerichts erwartet. Streitpunkt sind Ruhegeldzahlungen von monatlich 18.300 Euro, die der RBB Schlesinger nach deren Entlassung 2022 verwehrte. Dagegen klagte Schlesinger, woraufhin der RBB eine Widerklage einreichte. Darin forderte der Sender sie zur Zahlung von Schadenersatz sowie zur Rückzahlung einer variablen Vergütung in Millionenhöhe auf.

Hegseth zieht Hälfte der nach Los Angeles entsandten Nationalgardisten ab

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat den Abzug von rund der Hälfte der 4000 im Juni nach Los Angeles entsandten Nationalgardisten angeordnet. "Dank der Verstärkung unserer Truppen lässt die Gesetzlosigkeit in Los Angeles nach", erklärte Pentagon-Sprecher Sean Parnell am Dienstag (Ortszeit). "Aus diesem Grund hat der Minister die Entlassung von 2000 Soldaten der kalifornischen Nationalgarde aus der Schutzmission des Bundes angeordnet", hieß es in der Erklärung weiter.

US-Palästinenser im Westjordanland totgeprügelt: USA fordern Untersuchung des Vorfalls

Nach der Tötung eines Palästinensers mit US-Staatsangehörigkeit durch israelische Siedler im Westjordanland haben die USA eine Untersuchung des Vorfalls gefordert. "Ich habe Israel zu einer gründlichen Untersuchung des Mordes an Saif Musalat aufgefordert, einem US-Bürger, der zu Tode geprügelt wurde, als er seine Familie in Sindchil besuchte", schrieb der US-Botschafter in Jerusalem, Mike Huckabee, im Onlinedienst X am Dienstag.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild