Deutsche Tageszeitung - Chinesischer Künstler Ai Weiwei besorgt über Lage in Hongkong

Chinesischer Künstler Ai Weiwei besorgt über Lage in Hongkong


Chinesischer Künstler Ai Weiwei besorgt über Lage in Hongkong
Chinesischer Künstler Ai Weiwei besorgt über Lage in Hongkong / Foto: ©

Der chinesische Künstler und Dissident Ai Weiwei hat sich besorgt über die zunehmende Einmischung der Volksrepublik China in Hongkong geäußert. "Jedes Zeichen von freier Rede und von freiem Ausdruck kann für ungesetzlich oder subversiv erklärt werden", sagte Ai der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat. Die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen seien in China schon angewendet worden, könnten aber ebensogut auch auf Hongkong übertragen werden, fügte der teils in Berlin lebende 63-jährige Künstler hinzu.

Textgröße ändern:

"Hongkongs liberalere, demokratischere Gesellschaft verschwindet", beklagte Ai. Die Leitung des derzeit im Bau befindlichen M+-Museums in Hongkong bestätigte am Montag, dass ein Foto Ai Weiweis nicht in der Eröffnungsausstellung zu sehen sein werde, auf dem er mit erhobenem Mittelfinger auf dem Tiananmen-Platz in Peking zu sehen ist. Ai ließ sich bei seinen Reisen um die Welt immer wieder mit dieser Geste fotografieren, etwa vor dem Weißen Haus in Washington, vor dem Berliner Reichstag und vor dem Moskauer Kreml.

Das im vergangenen Jahr von Peking verhängte, sogenannte Sicherheitsgesetz verleiht den chinesischen Behörden die Vollmacht, gegen Regierungskritiker in der Sonderverwaltungszone Hongkong vorzugehen. Das M+-Museum mit seinen 60.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll im Laufe des Jahres eröffnet werden. Auf seiner Homepage stehen 249 Werke von Ai Weiwei.

Ai bescheinigte den Kuratoren des Museums, sie seien "sehr professionell". Er sei sich jedoch nicht sicher, ob überhaupt eines seiner Werke ausgestellt werde, fügte er hinzu. Es sei jedoch ein gutes Zeichen, dass sich die Machthaber in Peking noch immer über seine Geste auf dem Tiananmen-Platz aufregten. "Die kleine Geste eines Einzelnen kann zu einer staatlichen Angelegenheit werden und die Grundlagen der autoritären Herrschaft erschüttern."

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Witkoff: "Große Fortschritte" bei Ukraine-Treffen im Kanzleramt

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Es seien "intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden" und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

Selenskyjs Gespräche mit US-Gesandten in Berlin vorerst zu Ende - Fortsetzung am Montag

Die Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner im Kanzleramt in Berlin sind am Sonntagabend vorerst zu Ende gegangen. Selenskyjs Berater Dmytro Lytwyn teilte mit, nach dem gut fünfstündigen Austausch sei vereinbart worden, die Gespräche am Montag fortzusetzen. Der ukrainische Präsident werde sich am Montag dazu äußern.

Dobrindt: Deutschland nimmt belarussische Oppositionelle Kolesnikowa und Babariko auf

Deutschland will nach Angaben von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa und Viktor Babariko aufnehmen. Es handele sich um "zwei der herausragenden Persönlichkeiten" der Demokratiebewegung in Belarus, sagte Dobrindt am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. Die Bundesregierung habe ein großes Interesse daran, dass die Demokratiebewegung "auch aus dem Ausland heraus weiter unterstützt wird", betonte der Minister. "Deswegen nehmen wir die beiden auf."

Belarussischer Dissident Bjaljazki will politischen Kampf im Exil fortsetzen

Der freigelassene Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki will seinen Kampf für Demokratie in Belarus im Exil fortführen. "Wir müssen die Arbeit fortsetzen, die wir in Belarus gemacht haben", sagte Bjaljazki am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Litauen. Es sei "sehr wichtig", in Belarus zu sein, aber es gebe "viele Dinge", die man im Exil tun könne.

Textgröße ändern: