Deutsche Tageszeitung - SPD will ÖPNV-Finanzierung unabhängiger von Tickets machen

SPD will ÖPNV-Finanzierung unabhängiger von Tickets machen


SPD will ÖPNV-Finanzierung unabhängiger von Tickets machen
SPD will ÖPNV-Finanzierung unabhängiger von Tickets machen / Foto: ©

Um öffentliche Verkehrsmittel auch für Menschen mit geringeren Einkommen attraktiver zu machen, will die SPD auch auf deren stärkere Finanzierung durch Steuern oder Beiträge statt durch Ticketerlöse setzen. Zunächst gehe es darum, "Modelle wie das 365-Euro-Ticket oder Modellprojekte für einen ticketfreien Nahverkehr" zu unterstützen, sagte Parteivize Anke Rehlinger der Zeitung "Die Welt". Als weiterführendes Ziel sei auch "ein beitragsfinanzierter ÖPNV durchaus attraktiv".

Textgröße ändern:

"Wir verstehen das 365-Euro-Ticket als Einladung an alle, die in unserem Land mobil sein wollen und müssen", sagte Rehlinger. Ziel sei es, "die Menschen für den Umstieg vom Pkw auf Busse und Bahnen zu begeistern". Sie verwies auf entsprechende Vorschläge im Entwurf für das SPD-Wahlprogramm.

Darüber hinaus spreche aus ihrer Sicht nichts dagegen, die Kosten für den Ausbau und den Erhalt des ÖPNV ebenfalls noch viel stärker auf alle Schultern zu verteilen. "Als ersten Schritt wollen wir die Tickets für Kinder, Schüler, Azubis und Studierende und Empfänger von Sozialleistungen kostenfrei machen", sagte Rehlinger. Finanziert würde dies aus Steuermitteln. Rehlinger verwies darauf, dass auch heute schon "jeder über seine Steuern für den Bau und die Instandhaltung der Autobahnen auf, egal ob er sie nutzt oder nicht".

Die Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal sagte der "Welt", zunächst mit Modellprojekten wolle die SPD "einen ticketlosen, beitragsfinanzierten öffentlichen Nahverkehr erproben". Dies sei den Jusos neben dem Ausbau des Nahverkehrs "ganz besonders wichtig, weil er soziale und ökologische Gerechtigkeit zusammen denkt und den Nahverkehr als Teil der Daseinsvorsorge begreift".

Mit dem Modell sei es möglich, "die Finanzierung des Nahverkehrs auf alle Schultern zu verteilen", betonte Rosenthal. So sorge man dafür, "dass auch Menschen mit niedrigen Einkommen" die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können, "ohne jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen".

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

US-Soldaten in Syrien bei mutmaßlichem IS-Angriff getötet - Trump droht mit Vergeltung

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien bei dem Angriff auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten verletzt worden, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

Textgröße ändern: