Deutsche Tageszeitung - Söder will Debatte in Fraktion auf sich "wirken lassen" - und dann entscheiden

Söder will Debatte in Fraktion auf sich "wirken lassen" - und dann entscheiden


Söder will Debatte in Fraktion auf sich "wirken lassen" - und dann entscheiden
Söder will Debatte in Fraktion auf sich "wirken lassen" - und dann entscheiden / Foto: ©

CSU-Chef Markus Söder will in der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Dienstag offenbar noch keine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur erzwingen. Söder schlug in der Fraktion vor, die Wortmeldungen in der mehr als dreistündigen Debatte "auf uns wirken zu lassen und dann zu überlegen, wie es weitergeht" - so zitierten ihn Teilnehmer der Sitzung am Abend gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

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Den Angaben zufolge gab es rund 60 Wortmeldungen zum Kandidatenstreit zwischen Söder und CDU-Chef Armin Laschet. Eine Entscheidung oder Vorentscheidung habe die Fraktionssitzung nicht gebracht, sagte ein Teilnehmer zu AFP nach Abschluss der Debatte.

An der Fraktionssitzung nahm auch Söders Rivale um die Kandidatur, CDU-Chef Armin Laschet, teil. Laschet verwies in der Sitzung auf Risiken, die eine Kanzlerkandidatur Söders mit sich brächte. Die Medien würden dann alle Aussagen von Söder aus vergangenen Jahren "ausgraben und ihm vorwerfen", wurde Laschet gegenüber AFP zitiert.

Zuvor hatte er bereits auf politische Kehrtwenden des CSU-Chefs in den vergangenen Jahren verwiesen - und sich selbst als politisch besonders standhaft beschrieben. "Ich glaube dass meine Postionen dauerhaft richtig sind", wurde Laschet zitiert. Damit werbe er um das Vertrauen der Fraktion.

Das von Söder vorgebrachte Argument, die aktuellen Umfragewerte müssten eine große Rolle in der Kandidatenentscheidung spielen, wies Laschet nach Teilnehmerangaben zurück. "Umfragen sind kurzlebig", wurde er zitiert. Dabei verwies er auf den Absturz von CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in den Umfragen, die ihn vor Kurzem noch als beliebtesten Politiker geführt hätten.

Nach AFP-Informationen sprachen sich zwar mehrere CDU-Abgeordnete in der Debatte offen für den CSU-Chef aus - jedoch hätten sich viele Christdemokraten auch klar hinter ihren Parteivorsitzenden gestellt.

(U.Beriyev--DTZ)

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